Physiker wollen Große Pyramide noch genauer nach Hohlräumen abscannen

Copyright/Quelle: Bross et al., ArXiv.org
Batavia (USA) – Ein internationales Team aus Physikern und Physikerinnen plant mit einem neuen Teilchenteleskop den inneren Aufbau der Großen Pyramide von Gizeh noch genauer nach bislang unbekannten Hohlräumen und Kammern abzuscannen. Erste Tests und Simulationen mit einem Prototyp und Modellen der Pyramide sind vielversprechend.
Zuvor hatten 2019 sogenannte Myonen-Scans im Innern der Großen Pyramide von Gizeh die Existenz einer als „großer Hohlraum“ bezeichneten Struktur oberhalb der sogenannten Großen Galerie sowie einen ebenfalls bis dahin unbekannten Korridor unmittelbar hinter dem ursprünglichen Eingang des auch aus Cheops-Pyramide bezeichneten Weltwunders offenbart (…GreWi berichtete ausführlich).
Hintergrund
Bei Myonen handelt es sich um kosmische Teilchen, die in der oberen Erdatmosphäre durch die Kollision von kosmischen Strahlen und Atomkernen in der Atmosphäre entstehen. Diese reisen mit annähernder Lichtgeschwindigkeit und einer konstanten Fallrate von 10.000 pro Quadratmeter und Minute in Richtung Erdoberfläche.Schaubild zum Einsatz der Myonen-Tomografie
Quelle: scanpyramids.orgÄhnlich wie es mit Hilfe von Röntgenstrahlen möglich ist, das Skelett von Lebewesen im Körper sichtbar zu machen, so durchdringen Myonen vergleichsweise einfach jegliche Art von Strukturen – sogar festes Gestein, wie etwa massiver Fels Berge oder Bauten. Werden entsprechenden Detektoren am richtigen Ort platziert (in den Pyramiden sollte dies unterhalb der vermuteten, noch unbekannten Kammern sein) so können darüberliegende Hohlräume und damit Kammern und Gänge im Innern der Pyramiden abgebildet werden, da diese von den Myonen einfacher durchdrungen werden können, als dichtere Teile einer Struktur, durch die die Elementarteilchen absorbiert und abgeschirmt werden.
In einem aktuell vorab via ArXiv.org veröffentlichten Artikel schildert ein Team aus Physikern, Physikerinnen, Archäologen und Archäologinnen um Alan D. Bross vom Fermi National Accelerator Laboratory nun einen neuen, erweiterten Ansatz von Myonen-Scans mit Hilfe eines neu konzipierten externen und deutlich größeren Myonen-Teleskops.
Im Rahmen der von den Forschenden vorgeschlagenen Mission „Exploring the Great Pyramid“ (EGP) soll ein externes Myonen-Teleskop zum Einsatz kommen, dass die Auflösung der 2019 vom „ScanPyramids“-Team durchgeführten Messungen um das 100-fache übertreffen soll. Hierzu sollen die durch das Bauwerk einfallenden Myonen aus nahezu sämtlichen Winkeln und Richtungen gemessen werden und anhand dieser Daten eine tatsächliche tomografische Abbildung des Pyramideninnern erreicht werden.
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Hierzu soll das gewaltige Myonen-Teleskop nach und nach auf allen vier Seiten außerhalb der Pyramide platziert werden und auf diese Weise das Bauwerk zwei Jahre lang abscannen.
Erste Experimente mit einem Prototyp und Modellen der Pyramide sowie Computersimulationen bestätigen die Hoffnungen der Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen schon jetzt.

Copyright/Quelle: Bross et al., ArXiv.org

Copyright/Quelle: Bross et al., ArXiv.org
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Recherchequelle: ArXiv.org, eigene Recherchen grenzwissenschaft-aktuell.de
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