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Prähistorische Kultur älter als der moderne Mensch? 500.000 Jahre alt: Weltweit älteste Holzstruktur entdeckt

Blick auf den Fund zweier aufeinander gearbeiteter Holzelemente an der Ausgrabungsstätte Kalambo Falls in Sambia.Copyright/Quelle: Larry Barham et al., Nature 2023 / liverpool.ac.uk
Blick auf den Fund zweier aufeinander gearbeiteter Holzelemente an der Ausgrabungsstätte Kalambo Falls in Sambia.
Copyright/Quelle: Larry Barham et al., Nature 2023 / liverpool.ac.uk

Liverpool (Großbritannien) – Bereits vor fast einer halben Million Jahre haben Menschen Strukturen aus Holz gebaut – sehr viel früher als bisher für möglich gehalten. Die Entdeckung könnte die prähistorische Evolution unserer Art neu schreiben und eine bislang unbekannte handwerkliche Zivilisation vor der unseren aufzeigen.

Wie das Team um Professor Larry Barham von University of Liverpool und Kollegen und Kolleginnen der Aberystwyth University aktuell im Fachjournal „Nature“ (DOI: 10.1038/s41586-023-06557-9) berichten, haben sie die erhaltene Holzstruktur bei Ausgrabungen auf der archäologischen Stätte von Kalambo Falls in Sambia entdeckt und von Experten der Aberystwyth University mithilfe neuer Lumineszenzdatierungstechniken auf ein Alter von 476.000 Jahre und somit vor der Evolution unserer eigenen Art (Homo sapiens) datiert. Hierbei kann ermittelt werden, wann Minerale im umgebenden Sand zuletzt dem Sonnenlicht ausgesetzt waren, um so das Alter der im Sand eingebetteten Objekte zu bestimmen.

„Die fachliche Analyse von Steinwerkzeug-Schnittmarken an den Hölzern zeigt, dass diese frühen Menschen zwei große Stämme geformt und miteinander verbunden haben, um eine Struktur zu schaffen, wahrscheinlich das Fundament einer Plattform oder eines Teils eines Gebäudes“, so die Pressemitteilung der University of Liverpool.

Damit handelt es sich um den weltweit frühesten Beleg für die gezielte Anfertigung von Holzstämmen, die zusammenpassen – also Handwerk. Bisher beschränkten sich die Nachweise für die menschliche Nutzung von Holz auf die Verwendung für Feuer, Grabstöcken und Speeren.

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Für gewöhnlich wird Holz an derart alten Fundstätten nur selten gefunden, da es normalerweise verrottet und damit aus den archäologischen Aufzeichnungen verschwindet. An den Kalambo Falls haben dauerhaft hohe Wasserstände das Holz konserviert.

3D-Modell des kleineren Holzstücks, in das eine Einkerbung zur Verbindung mit dem größeren Stamm eingearbeitet wurde.Copyright/Quelle: Larry Barham et al., Nature 2023 / liverpool.ac.uk
3D-Modell des kleineren Holzstücks, in das eine Einkerbung zur Verbindung mit dem größeren Stamm eingearbeitet wurde.
Copyright/Quelle: Larry Barham et al., Nature 2023 / liverpool.ac.uk
Die Fundsituation.Copyright/Quelle: Larry Barham et al., Nature 2023 / liverpool.ac.uk
Die Fundsituation.
Copyright/Quelle: Larry Barham et al., Nature 2023 / liverpool.ac.uk

Damit stelle die Entdeckung die vorherrschende Ansicht in Frage, dass die frühen Menschenarten der sog. Steinzeit nomadisch waren, so die Forschenden: „An den Kalambo Falls hatten diese Menschen nicht nur eine dauerhafte Wasserquelle, sondern der Wald um sie herum bot genug Nahrung, um sich niederzulassen und Strukturen zu schaffen.“

Hintergrund
Die Vorstellung einer dem Homo sapiens vorangegangenen fortschrittlichen Zivilisation auf der Erde wurde und wird von der Lehrwissenschaft noch immer als „pseudowissenschaftlich“ abgelehnt. Sollten sich die Funde, die Datierung und deren Interpretation bewahrheiten, müsste diese Position überdacht werden. Denn, wie es scheint, waren frühe Menschen schon vor dem modernen Menschen (Homo sapiens) in der Lage, Holz zu komplexen Strukturen zu verarbeiten.

Die Idee einer prähistorischen Zivilisation vor der Unseren ist nicht neu und wurde schon von zahlreichen Autoren – gerade aus Gebieten der Grenzwissenschaft (Prä-Astronautik und „Ancient Aliens“ lassen grüßen) – diskutiert. Meist geht es dabei jedoch um die Frage von unbekannten und heute verschwundenen technologischen Hochkulturen. Die hier beschriebenen vor-modernmenschliche Kultur wäre jedoch eine holzverarbeitende, sozusagen handwerkliche Zivilisation bzw. Kultur einer Frühmenschenart, wie etwa dem Homo heidelbergensis oder dem Homo naledi.

Tatsächlich würden die Spuren einer solchen prähistorischen Zivilisation, die alle Objekte ihres täglichen Bedarfs wie Häuser, Karren, Schiffe, Werkzeuge oder Waffen vollständig aus Holz hergestellt hätte, innerhalb der meisten archäologischen Aufzeichnungen bereits verrottet und damit verschwunden. Die Funde in Sambia könnten hier eine der wenigen Ausnahmen darstellen.

„Diese Entdeckung hat meine Vorstellung von unseren frühen Vorfahren verändert“, kommentiert Barham den Fund. „Vergessen Sie das Label ‚Steinzeit‘, schauen Sie sich an, was diese Menschen getan haben: Sie haben etwas Neues und Großes aus Holz geschaffen. Sie haben ihre Intelligenz, Vorstellungskraft und Fähigkeiten genutzt, um etwas zu schaffen, das sie zuvor noch nie gesehen hatten, etwas, das zuvor noch nicht existierte. Sie haben ihre Umgebung verändert, um das Leben einfacher zu machen, selbst wenn es nur darum ging, eine Plattform am Fluss zu bauen, um ihre täglichen Aufgaben zu erledigen. Diese Menschen waren uns ähnlicher, als wir dachten.“

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Recherchequelle: University of Liverpool

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Andreas Müller
Autor und Publizist
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(Kornkreisforscher)

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