Projekt Hephaistos: Studie identifiziert sieben Kandidaten für außerirdische Dyson-Konstruktionen
Uppsala (Schweden) – Ihren Bedarf an gewaltigen Energiemengen könnten ferne technologisch-fortgeschrittene Zivilisationen durch ebenso gewaltige Konstruktionen im All decken, mit denen die Energie ihrer Zentralgestirne – etwa in Form von sonnennahen Kollektoren – direkt von diesen Sternen gewonnen wird. Im Rahmen von „Project Hephaistos“ haben Astronomen und Astronominnen nach Signaturen solcher sog. Dyson-Sphären in den Daten jüngster Himmelsdurchmusterungen gesucht und abschließend sieben Kandidaten identifiziert.
Wie das Hephaistos-Team um Matias Suazo von der Universität Uppsala vorab via ArXiv.org berichtet, haben sie sich bei ihrer Suche nach Infrarot-Signaturen möglicher Dyson-Konstruktionen auf Konstrukte konzentriert, die den Stern nicht vollständig wie eine sogenannte Dyson-Sphäre, sondern nur teilweise umgeben. Das Projekt folgt einer vorausgegangenen ersten Suche nach Technologiesignaturen in den Daten der europäischen Gaia-Mission (…GreWi berichtete)
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Im aktuellen Hephaistos-Projekt haben die Astronomen und Astronominnen nicht nur in den Daten, sondern auch in den Himmelsdurchmusterungen „2MASS“ und „WISE“ nach Infrarotsignaturen gesucht, die den zuvor ermittelten Modellberechnungen von Signaturen potenzieller Dyson-Konstrukte entsprechend könnten.
Hintergrund: Dyson-Konstruktionen
Bei Dyson-Konstruktionen handelt es sich um – bislang rein hypothetische – Konstrukte technologisch weit fortgeschrittener außerirdischer Zivilisationen, die im Idealfall einen Stern vollständig kugelförmig umschließen, um dessen Energie möglichst effizient zu absorbieren und damit optimal nutzen zu können. Astronomen gehen davon aus, dass, sollten solche Mega-Konstruktionen existieren, sich diese durch einen auffallenden und charakteristischen Überschuss an Infrarotstrahlung verraten würden.
Mithilfe von künstlicher Intelligenz extrahierten die Hephaistos-Forschenden aus rund fünf Millionen Objekten sieben interessante Kandidaten heraus, die nun weiter untersucht werden sollen. „Bei allen dieser sieben Objekte handelt es sich um M-Zwergsterne mit einem auffallenden und mit unseren Modellberechnungen für potenzielle Dyson-Konstruktionen übereinstimmenden Überschuss an Infrarot-Abstrahlung“, so die Forschenden.
„Obwohl es einige bekannte Erklärungen für einen derartigen Überschuss gibt, können die Signaturen dieser sieben Kandidaten bislang nicht ohne Weiteres durch bekannte astrophysikalische Phänomene erklärt werden“, erklärt die Studie abschließend. Dennoch sei es derzeit noch verfrüht, angesichts der sieben Kandidaten von Dyson-Konstrukten zu sprechen. Hierfür brauche es noch weitere spektroskopische Beobachtungen der identifizierten Systeme.
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Recherchequelle: ArXiv.org
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