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Rapa Nui: Archäologen finden Wasser- und Fruchtbarkeitsheiligtum auf der Osterinsel

Luftbild des Nordabschnittes des Fundplatzes mit Wasserfall und gepflasterten monumentalen Terrassen.
Copyright: DAI KAAK / CC-BY-NC-ND

Ava Ranga Uka a Toroke Hau (Rapa Nui) – Auf der von westlichen Seefahrern als „Osterinsel“ bezeichneten Insel „Rapa Nui“ war frisches Wasser schon immer eine seltene und kostbare Ressource. Denn obwohl ausreichend Regen fiel, waren auch schon einst oberflächlich gut erreichbare Wasserspeicher selten oder nur schwer zugänglich. Jetzt haben Archäologen an einem Wasserfall künstlich angelegte Kanäle, mehrere Wasserbecken, eine Feuergrube und eine Prozessionsstraße entdeckt und vermuten darin ein Wasser- und Fruchtbarkeitsheiligtum.

Wie das Team um Burkhard Vogt von der Kommission für Archäologie Außereuropäischer Kulturen des Deutschen Archäologischen Instituts (DAI) aktuell im  e-Forschungsbericht 2.2018 des DAI berichtet, sehen sie in den Funden Hinweise darauf, wie die einstigen Siedler während der letzten tausend Jahre mit dem örtlichen Wassermangel auf Rapa Nui umgegangen sind.

Die im Rahmen des Projekts über die „Ressourcennutzung auf der Osterinsel“ gemachte Entdeckung datieren die Wissenschaftler ins 13.–17. Jahrhundert und noch ist die genaue Funktion der Becken ebenso rätselhaft, wie die einer Herdgrube, die die Archäologen neben einem der Becken freigelegt haben. Diese Grube enthielt Steine, Holzkohle und Asche. Die Forscher vermuten, dass hier Steine erhitzt worden sein könnten, um damit das Wasser im benachbarten Becken zu erwärmen (s. Abb.).

Eine für die die Osterinsel eher untypische Feuergrube. Die hier gefundenen großen Brandungsgerölle wurden vielleicht einst in dem unmittelbar benachbarten Becken zum erhitzen des Wassers verwendet.
Copyright: DAI KAAK / CC-BY-NC-ND

Hinzu überrascht waren die Forscher von den gewaltigen Mengen an Stein- und Schottermaterial, die die ehemaligen Osterinsel-Bewohner bewegt haben, um die älteren Anlagen wie Wasserbecken und Kanäle später mit monumentalen Terrassen zu überbauen. „Die Terrassen scheinen die früheren Installationen förmlich zu versiegeln und von einer weiteren Nutzung auszuschließen“, erläutern die Forscher in einer Pressemitteilung des DAI.

Zusammen mit den anderen Befunden liege die Vermutung nahe, „dass damit der Zugang zum Wasser des Baches gesellschaftlich und religiös sanktioniert und durch Tabus reglementiert wurde“. Die Forscher stützen ihre These durch mehrere Gruben, in denen man einst rotes Pigment herstellte: „Rot gilt in Polynesien als heilig und repräsentiert spirituelle Kraft, physische Stärke und Fruchtbarkeit. Auch Seen, Brunnen, Becken und Quellen – wie etwa der Wasserfall von Ava Ranga Uka a Toroke Hau – sind im polynesischen Kulturkreis heilige Orte, an denen Götter und Geister wohnen.“

Die freigelegten Anlagen wären demnach Teil eines Wasser- und Fruchtbarkeitsheiligtums gewesen. Fanden hier also rituelle Handlungen statt, die einerseits einen Regenzauber bewirken, andererseits aber auch menschliche Fruchtbarkeit steigern sollten?

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Anhand weiterer Untersuchungen erhoffen sich die Archäologen zukünftig neue Erkenntnisse zur Gestaltung des Fundplatzes durch monumentale Terrassen, aber auch Einblicke in die frühe Nutzung des Heiligtums.

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Andreas Müller
Fachjournalist Anomalistik | Autor | Publizist
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