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Reptilienfossil mit vier Augen entdeckt


Die ausgestorbene Waranart Saniwa ensidens besaß zwei weitere Augen auf der Schädeldecke.

Copyright: Foto: A. Lachmann / Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung / Digimorph.org

Frankfurt a.M. (Deutschland) – Ein internationales Wissenschaftlerteam hat Fossilien einer Echsenart entdeckt, die neben den beiden normalen Augen noch zwei weitere lichtempfindliche, augenähnliche Sinnesorgane auf der Schädeldecke besaß. Damit handelt es sich um den ersten Beweis für ein vieräugiges höheres Wirbeltier.

Wie das Team um Dr. Krister Smith vom Senckenberg Forschungsinstitut aktuell im Fachjournal „Current Biology“ (DOI: 10.1016/j.cub.2018.02.021) berichtet, handelt es sich bei dem Fossil um ein Exemplar der ausgestorbenen, zu den Waranen zählenden Art Saniwa ensidens. „Zu Lebzeiten besaß dieser Waran hinter dem sogenannten ‚Dritten Auge‘ ein weiteres Sinnesorgan“, so die Autoren des Fachartikels.

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Noch heute ist es bei vielen Eidechsen und der neuseeländischen Brückenechse vorhanden: das sog. Scheitelauge, das auch als „Drittes Auge“ oder Parietalorgan bekannt ist: „Ein Scheitelauge war bei den Wirbeltieren des Paläozoikums vor über 250 Millionen Jahren regulär ausgebildet“, erklärt Smith und führt dazu weiter aus: „Die Geschichte des Scheitelauges schien bisher ziemlich einfach zu sein: Wir sind davon ausgegangen, dass sich dieses Organ im Laufe der Evolution bei allen höheren Wirbeltieren außer den Eidechsen zurückgebildet hat. Diese Rückbildung ging mit einem Funktionswechsel zur Zirbeldrüse einher.“

Nach den neuesten Erkenntnissen des Forscherteams scheint dies aber angesichts des aktuellen Fundes nicht der Fall gewesen zu sein: Die untersuchte fossile Waranart Saniwa ensidens besaß hinter dem dritten Auge sogar ein weiteres primitives, viertes Sehorgan.

Das Waranfossil selbst stammt aus dem Eozän von Nordamerika, ist etwa 49 Millionen Jahre alt und war bis zu 1,30 Meter lang. Die beiden zusätzlichen Sinnesorgane befinden sich in einer Mittellinienposition hintereinander auf der Schädeldecke der Echse (s. Abb.). Die Position dieser beiden „Augen“ widerspricht dem klassischen, paarigen Modell der Zirbeldrüse. „Wir gehen daher davon aus, dass das übliche ‚Dritte Auge’ der Eidechsen nichts mit der Zirbeldrüse zu tun hat“, erläutert Smith. „Die Zirbeldrüse, aus der sich das vierte Auge entwickelte, ist zwar noch bei Eidechsen vorhanden, befindet sich aber innerhalb des Schädels, wie bei Säugetieren.“

In ihrer Studie sprechen die Autoren um Smith daher auch von einer „Re-Evolution“, also einem (Wieder-)Auftreten bereits verschwundener Merkmale nach sehr langer Zeit: „Ein vergleichbarer Vorgang wäre es beispielsweise, wenn unsere heutigen Vögel wieder Zähne bekämen.“

Die besondere Entwicklung der Sehorgane bei Echsen hat auch Folgen für zukünftige Forschung: „Es stellt sich heraus, dass die Evolution dieser beiden Organe – Zirbeldrüse und Scheitelauge – durchaus komplizierter ist, als bisher angenommen. Wir denken, dass Eidechsen eine besondere Stellung bei der Entwicklung der Augen einnehmen und daher nicht – wie bisher – als Modellorganismen für andere Wirbeltiere dienen sollten.“

© grenzwissenschaft-aktuell.de

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Andreas Müller
Fachjournalist Anomalistik | Autor | Publizist
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Andreas Müller
(Kornkreisforscher)

ein deutscher UFO-Forscher, Autor und Publizist

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