Resolution gegen Entwicklung autonomer Kriegsroboter
Szenenbild aus dem aktuellen Kinofilm „Terminator Genisys“
Copyright: 2014 Paramount Pictures
Buenos Aires (Argentinien) – Mehr als 1.000 internationale Experten und führende Forscher zur sog. künstlichen Intelligenz (KI, artificial intelligence = AI) haben eine Resolution unterzeichnet, in der sie vor einem militärischen Wettstreit um die Entwicklung intelligenter und autonomer Waffensysteme und Kriegsroboter warnen und sich sogar für ein Verbot der Entwicklung dieser Technologien aussprechen, wie sie bislang vor allem aus Science-Fiction-Filmen wie „Terminator“ und „Chappie“ bekannt sind.
Das Schreiben wurde auf der International Joint Conference on Artificial Intelligence in Buenos Aires präsentiert und trägt u.a. so bekannte Unterschriften wie die des Tesla-Konzernchefs Elon Musk, von Apple-Mitbegründer Steve Wozniak, dem Chef der Google-Denkfabrik „DeepMind“, Demis Hassabis und auch die von Stephen Hawking, der schon seit Jahren vor künstlicher Intelligenz als einer der potentiell größten zukünftigen Bedrohungen für die Menschheit warnt
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„Die Entwicklung der KI-Technologie hat einen Punkt erreicht, an der die Nutzung intelligenter und autonomer Waffensysteme wenn auch nicht legal, aber dennoch praktisch innerhalb weniger Jahre – und nicht mehr erst innerhalb von Jahrzehnten – möglich sein wird“, so der offene Brief der Forscher. „Autonome Waffensysteme wurden als die dritte Revolution in der Kriegsführung, nach dem Schießpulver und nuklearen Waffen, bezeichnet.“
Vier der prominentesten Unterzeichner: Elon Musk, Steve Wozniak, Demis Hassabis und Stephen Hawking.
Copyright: Steve Jurvetson/CC BY 2.0 (Musk); Al Luckow/free Copyright (Wozniak); Dennis Hassabis; Intel Free Press/CC BY-SA 2.0 (Hwaking)
Zwar könne künstliche Intelligenz die Schlachtfelder für das Militärpersonal sicherer machen, aber offensive Waffen, die ihre eigenen Entscheidungen treffen, würden zugleich auch die Hemmschwelle für das Austragen von Kriegen absenken und damit wiederum zu einem erwartungsgemäß höheren Verlust an Menschenleben führen.
Sollte eine Militärmacht mit der Entwicklung von Waffensystemen beginnen, die sich ihre Ziele selbst auswählen und autonom und ohne menschliches Eingreifmöglichkeiten agieren können, so würde dies wohl ein Wettrüsten auslösen, wie es bislang nur angesichts der Atombombe zu beobachten gewesen sei.
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Im Gegensatz zu nuklearen Waffen, benötigten KI-Waffensysteme jedoch keine speziellen und nur schwer zu beschaffenden Materialien und wären zudem nur noch schwer zu überprüfen und zu kontrollieren. „Der Schlusspunkt einer solchen Technologie liegt auf der Hand: Autonome Waffensysteme würden zu den Kalaschnikows von morgen. Die Schlüsselfrage, die sich die Menschheit heute stellen muss ist die, ob ein globales Wettrüsten um intelligente autonome Waffensysteme begonnen oder verhindert werden soll“, so die Unterzeichner.
Doch schon jetzt zeichnet sich ab, dass die Warnungen der Wissenschaftler wahrscheinlich ungehört bleiben werden. Erst im April hatte Großbritannien auf einer Konferenz der Vereinten Nationen erklärt, sich einer Resolution zum Verbot der Entwicklung autonomer Waffensysteme und sog. „Killer Robotern“ nicht anschließen zu wollen.
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