Mountain View (USA) – Eine aktuelle Studie auf der Grundlage der Daten des Vorbeifluges der NASA-Sonde „New Horizons“ am einst neunten Planeten unseres Sonnensystems Pluto und seinen Monden legt nahe, dass Teile der heutigen Oberfläche des größten Pluto-Mondes Charon in Form von Eruptionen aus einem einst unter der Kruste verborgenen urzeitlichen Ozean stammt.
Wie das Team um Ross Beyer vom Ames Research Center der NASA und dem SETI Institute aktuell im Fachjournal „Icarus“ (DOI: 10.1016/j.icarus.2018.12.036) berichtet, zeigt die Charon-Oberfläche heute noch deutliche Anzeichen einstiger geologischer Aktivität, die auch einigen Oberflächenmerkmalen seines Planeten Pluto gleichen, auf dem der Mangel an eigentlich zu erwartenden Kratern daraufhin deutet, dass hier Material aus dem Untergrund an die Oberfläche gelangte. Einige Forscher vermuten sogar heute noch einen unter der Oberfläche von Pluto gelegenen flüssigen Ozean (…GreWi berichtete, siehe Links u.).
Während die nördliche und südliche Regionen des Pluto-Mondes von Einschlagskratern übersäht sind, weist die südliche Ebene Vulcan Planum auf der stets dem Planeten zugewandten Seite nur wenige größere Einschlagskrater auf. Einige Oberflächenmerkmale wie unverhofft aus der vergleichsweise glatten Ebene herausragende Berge deuten darauf hin, dass die Ebene einst von eisig-schlammigem Untergrundmaterial geflutet wurde, das dann vorhandene Krater aufgefüllt hatte.
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Die Forscher vermuten, dass Charon einst wärmer war als heute und über bedeutende Mengen flüssigen Materials in Form eines verborgenen Untergrundozeans verfügte. Statt jedoch heiße Lava, dürfte es sich auf Charon um eisigen Schlamm handeln, der aus eben diesem Untergrund durch sogenannten Kryovulkanismus an die Oberfläche trat.
„Dies könnte auf Charon auf zwei Arten passiert sein: Ein langsamer Ausfluss und Verteilung der Kryomagma auf und über die Oberfläche oder ein deutlich energiereicherer Ausbruch, durch den große Risse in den oberen Schichten der Charon-Oberfläche entstanden, aus der heraus dann große Eisbrocken zurück in den Untergrundozean gelangten.“ (s. Abb.)
Da beide Szenarien – langsam zähe sowie schnelle und energiereiche – zu ähnlichen mit der heutigen Oberfläche von Vulcan Planum übereinstimmenden Merkmalen geführt haben könnten, sollen nun weitere Simulationen zeigen, welches Szenario die heutigen Merkmale am besten erklärt.
Alternativ könnte auch die eisige Oberfläche einst während einer Wärmeperiode geschmolzen und danach wieder rund um die Berge eingefroren sein. Allerdings bewerten die Wissenschaftler dieses Szenario als wesentlich weniger wahrscheinlich, da sich diese Erhitzung in geologisch jüngerer Vergangenheit ereignet haben müsste – und das sei nach bisherigem Wissen „nahezu unmöglich“, so Beyer abschließend.
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