ScanPyramids-Leiter: „Weitere Anomalien in der Cheopspyramide entdeckt“
Die Position des neu entdeckten großen “Hohlraums” im innern der Großen Pyramide von Gizeh (Illu.).
Copyright: ScanPyramids.org
Im Rahmen der Kontroverse um den kürzlich entdeckten und bislang unbekannten großen Hohlraum oberhalb der Großen Galerie im Innern der auch als Cheopspyramide bezeichneten Großen Pyramide von Gizeh (…GreWi berichtete) hat der Herausgeber von Grenzwissenschaft-Aktuell.de (GreWi), Andreas Müller, mit einem Leiter des ScanPyramids-Projects, dem Präsidenten und Gründer des HIP-Instituts, Mehdi Tayoubi exklusiv über die Entdeckung, die Kontroverse und die nächsten Schritte bei der Erkundung der Pyramide gesprochen.
Grenzwissenschaft-Aktuell.de (GreWi): Die Entdeckung, die Sie und Ihre Kollegen im Fachjournal „Nature“ beschreiben hat offenbar zu einigen Unstimmigkeiten geführt, vor allem bei einigen Mitarbeitern des ägyptischen Antikenministeriums und mit Zahi Hawass, die beide der Bedeutung dieser Entdeckung widersprechen (…GreWi berichtete)
Mehdi Tayoubi: Zunächst einmal möchte ich klarstellen, dass es eigentlich keine Unstimmigkeiten gibt, da Ägyptologen keine ausgewiesenen Physiker sind, die Bedeutung unserer Entdeckung aber darin liegt, dass sie von drei unterschiedlichen Teams anerkannter und renommierter Institutionen gegenseitig bestätigt wurde.
Mehdi Tayoubi
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Und tatsächlich wurde unsere Entdeckung auch schon vom Antikenministerium anerkannt. Was wir jetzt brauchen, sind konstruktive und respektvolle Debatten beider Disziplinen. Nur so können wir weiterhin Fortschritte erzielen.
GreWi: Sie und ihre Mitautoren stellen im Nature-Artikel klar, dass sie selbst gar nicht beanspruchen, jetzt schon zu wissen, welche Funktion und Nutzen der entdeckte „große Hohlraum“ hat und dass Sie deshalb auch noch nicht konkret von einer „Kammer“, einer „Galerie“ oder etwas ähnlichem sprechen wollen. Zugleich ist aber sicherlich den meisten klar, dass ein derartig großer Hohlraum, von der Größe der Großen Galerie eine der bedeutendsten Strukturen im Innern der Pyramide darstellt, die bislang aber völlig unbekannt war. Können Sie dazu etwas sagen?
Tayoubi: Was wir sagen können ist, dass es sich um einen gänzlich unerwarteten großen Hohlraum handelt, der die gleichen Größeneigenschaften aufweist wie die Große Galerie, mit einer Länge von mindesten 30 Metern. Bislang kennen wir den Ausrichtungswinkel dieses Hohlraums noch nicht. Deswegen müssen wir diese Situation weiterhin untersuchen, genau so, wie wir es bezüglich des Korridors hinter der Nordwand getan haben, zu dem wir vergangene Woche auch weitere Details bekannt gegeben haben.
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GreWi: Würden Sie auch meine persönliche Bemerkung kommentieren, dass es doch sehr irritierend ist, dass die Entdeckung eines so großen Hohlraums im Innern eines der vielleicht ebenso bekanntesten wie rätselhaftesten antiken Bauwerke, von einigen der für das antike Erbe Verantwortlichen (Waziri und Hawass) derart heruntergespielt wird?
Tayoubi: Wie gesagt, das Antikenministerium selbst unterstützt unsere Arbeit und Aussage und der Minister selbst, Dr. Khaled Al-Anany, spricht von einer bedeutenden Entdeckung. Jetzt brauchen wir Architekturspezialisten, die die Entdeckung mit uns diskutieren. Diese Entdeckung ist schließlich real. Zahi Hawass leitet die beratende Komitee aus Ägyptologen – aber er ist nicht für das antike Erbe Ägyptens verantwortlich. In der Wissenschaft hat jeder das Recht, an etwas Zweifel zu erheben. Jetzt ist aber viel wichtiger, dass wir konstruktive Debatten führen, die sich an Quellen, Forschung, Simulationen, Hypothesen usw. orientierten. Und das wird Zeit benötigen.
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GreWi: Was sind nun die nächsten Schritte von Seiten von ScanPyramids und gibt es eine Möglichkeit, den Hohlraum irgendwie non-inversiv weiterführend zu erkunden?
Tayoubi: Zunächst werden wir in weiteren Schritten versuchen, den großen Hohlraum mit Hilfe der Myonen-Scan-Technologie von anderen Orten aus noch genauer zu erkunden.
GreWi: Gibt es neben dem großen Hohlraum die Möglichkeit, noch weiterer unbekannte Strukturen wie Hohlräume, Kammern, Korridore usw. zu entdecken?
Tayoubi: Wir sind erst am Anfang und das Potential der angewandten Technologien ist enorm. Und ja, wir haben bereits jetzt schon weitere Anomalien gefunden, die jedoch weiterer Scans und Analysen bedürfen, bevor wir darüber sprechen können.
GreWi: Herr Tayoubi, besten Dank für diese Informationen.
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