Archäologen finden Schädelreliquie des Buddha in China
Diese goldene Kiste (Hintgr. l.) bewahrt angeblich einen Scheitelbeinknochen des Buddha auf.
Weitere Ansichten der jetzt beschriebenen Reliquie finden Sie HIER
Copyright: Courtesy of Chinese Cultural Relics
Nanjing (China) – In einer Gruft unter dem buddhistischen Bao’en Tempel haben chinesische Archäologen einen Reliquienschrein entdeckt, in dem – glaubt man der Inschrift – ein Schädelknochen des als Buddha verehrten Siddhartha Gautama aufbewahrt wird.
Wie das archäologische Fachjournal „Chinese Cultural Relics“ berichtet, wird der Scheitelbeinknochen umgeben von einer Gold- und einer Silberkiste im Innern eines reich verzierten und mit Szenen aus dem Leben Buddhas dekorierten Holzmodells einer Stupa entdeckt, das selbst wiederum in einer Eisenkiste und diese wiederum in einer Steintruhe aufbewahrt wurde.
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Aus eingravierten Inschriften auf der ebenfalls verzierten Truhe geht hervor, dass diese während der Regentschaft von Kaiser Zhenzong (997-1022) gefertigt wurde und demnach aus der Zeit der Song-Dynastie stammt. Ebenfalls genannt werden Spender, durch deren Mittel der 117 Zentimeter hohe Reliquienschrein hergestellt wurde.
Wichtiger jedoch ist jene Inschrift, aus der hervorgeht, dass es sich um ein Schädelfragment des Buddha handeln soll. Während die Archäologen selbst keinerlei Spekulationen über den Wahrheitsgehalt dieser Aussage anstellen, werde die Reliquie mit großem Respekt behandelt und sei den Mönchen des Qixia Temple übergeben worden.
Das die Reliquie beherbergende Stupa-Modell.
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Copyright: Courtesy of Chinese Cultural Relics
Wie „LiveScience.com“ unter Berufung auf das Fachjournal berichtet, erläutern die Inschriften auch, wie der Knochen des „Meisters der perfekten Erleuchtung, des Abts des Changtian-Klosters und des Trägers der Purpurnen Robe“ nach China gelangte: Nachdem der Buddha mit dem Erreichen des sogenannten Pari-Nirvanas den Kreislauf von Tod und Wiedergeburt durchbrochen hatte, sei sein Körper in der Nähe des Flusses Hirannavati in Indien verbrannt wurden. Der damalige indische Herrscher Ashkoka (268-232 v.Chr.) habe dann angeordnet, dass die Überreste des Buddha in 84.000 Anteile aufgeteilt wurden. Von diesen habe China 19 erhalten – darunter eben auch der jetzt gefundene Scheitelbeinknochen.
Bis zu dessen Zerstörung vor rund 1.400 Jahren wurde die Reliquie dann in einem Tempel aufbewahrt, auf dessen Grundmauern dann später unter Zhenzong ein neuer Tempel errichtet wurde, in dessen Gruft dann am 21. Juli des Jahres 1011 die Reliquie in einer Zeremonie beigesetzt wurde.
Laut Angaben der Fachzeitschrift stießen die Archäologen des Nanjing Municipal Institute of Archaeology erstmals 2007 auf die Gruft, die sie in den folgenden Jahren erforschten und – kaum von westlichen Medien beachtet – schon 2015 erstmals in der chinesischen Fachzeitschrift „Wenwu“ von der Entdeckung der Reliquie berichteten.
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Zuvor schon sei das Schädelfragment gemeinsam mit anderen Reliquien des Buddha 2012 in Macao ausgestellt worden. Damals, so berichtete die chinesische Nachrichtenagentur Xinhua, habe die Ausstellung einen Besucheransturm ausgelöst, während dem insgesamt mehr als 140.000 Eintrittstickets an Gläubige verkauft werden konnten.
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