„Es gibt ein echtes Phänomen“ Skeptiker-Interview mit dem Kornkreisforscher Andreas Müller

Lesezeit: ca. 16 Minuten

2014 bat die Zeitschrift „Skeptiker“ (1/2014, s. Abb. r.), das Vereinsorgan der „Gesellschaft zur wissenschaftlichen Untersuchung von Parawissenschaften e.V.“ (GWUP), sowohl den Kornkreis-Forscher Andreas Müller als auch den Kornkreis-Macher und -Kritiker Harald Hoos zum Interview rund um das Phänomen der Kornkreise. Mit Genehmigung der Skeptiker-Redaktion veröffentlicht Grenzwissenschaft-Aktuell.de im Folgenden die beiden Interviews erneut – geben Sie doch Einblick in die Argumentation und Hintergründe zweier entgegengesetzter Arten und Weisen, sich mit dem Phänomen-Kornkreise auseinanderzusetzen.

– Das Interview mit dem Kornkreis-Macher – und -Kritiker Harald Hoos finden Sie HIER

Bernd Cunow (für den „Skeptiker“): Herr Müller, Sie betreiben die Websites Grenzwissenschaft-Aktuell.de und Kornkreise-Forschung.de (Anm. GreWi: Die Seite wird derzeit komplett überarbeitet) und beschäftigen sich seit 1993 mit der Dokumentation und Erforschung von Kornkreisen. Die Dokumentation erfolgt seit 1994 systematisch mit dem Archiv „ICCA – The International Crop Circle Archive“. Mit dem BLT Research Team Inc. entnehmen Sie auch seit 1998 Proben aus Kornkreisen und werten diese wissenschaftlich aus. Außerdem haben Sie zwei Bücher zum Thema Kornkreise veröffentlicht (Müller 2001, 2005). Wir können Sie somit als Kornkreisexperten und -forscher bezeichnen. Wie sind Sie eigentlich zu diesem Thema gekommen?

Andreas Müller: Neben einem frühen Interesse für Natur- und wissenschaftliche Phänomene entwickelte sich bei mir schon bald auch ein Interesse für die Anomalien innerhalb dieser Phänomene. Da Kornkreise ja unabhängig von der Frage, wie und durch wen oder was sie entstehen, zweifelsohne existierten, wählte ich Kornkreise als Thema meiner Abschlussarbeit an der Waldorfschule. Ich konnte sie also nicht nur be- sondern auch – im Rahmen meiner damaligen Möglichkeiten – untersuchen, vor allem aber auch selbst „erfahren“. Dies ist eine Qualität, die die Kornkreise für mich bis heute von vielen anderen sogenannten paranormalen Erscheinungen unterscheidet.

Vor diesem Hintergrund fuhr ich 1994 selbst erstmals ins „Kornkreisland“ – nach Südengland. Diese Reise stellte ich unter den Vorsatz, dass es meine erste, aber auch letzte Reise zu den Kornkreisen bleiben sollte, wenn ich hier überzeugende Beweise dafür fände, dass wirklich alle Kornkreise von Menschen gemacht wurden, also alles nur ein großer Schwindel sei. Nun, im kommenden Sommer fahre ich schon im 21. Jahr in Folge nach England…


Kornkreis am Old Village of Shaw im südenglischen Wiltshire, Sommer 2001.

© A. Müller, kornkreise-forschung.de

Cunow: Wie ist Ihr Umfeld mit Ihrem ausgefallenen Hobby umgegangen? Hatten sie mit Vorurteilen zu kämpfen?

Müller: Ehrlich gesagt, hatte ich in meiner Familie, in meinem Freundeskreis und im sonstigen sozialen Umfeld diesbezüglich eigentlich keine Kämpfe auszufechten, da ich eventuell vorhandene Vorurteile meist schnell durch sachliche Argumente entkräften konnte. Natürlich schließt das kontroverse Diskussionen zum Thema auch innerhalb meines Umfelds nicht aus. Aber nein, „zu kämpfen“ hatte ich nicht.

Cunow: Sie haben sich nicht nur mit den aktuellen Kornkreisen beschäftigt, sondern auch mit der historischen Geschichte von Kornkreisen. So zum Beispiel mit dem Holzschnitt von 1678 „The Mowing Devil“, der von einigen als früher Beleg für einen Kornkreis angesehen wird. Vielleicht erläutern sie uns kurz Ihre Erkenntnisse.

Müller: Ich halte die Frage, ob es sich bei den Kornkreisen um eine Erscheinung unserer (zudem mediengeprägten) Zeit oder aber um ein historisch nachweisbares Phänomen handelt, für eine Schlüsselfrage zum Verständnis des Phänomens. Nicht zuletzt hat die Beantwortung dieser Frage direkte Konsequenzen unter anderem für zwei der populärsten Vorstellungen darüber, was Kornkreise sind. Sowohl die Vorstellung, dass Kornkreise ausschließlich das Werk menschlicher Schwindler oder „Künstler“ sind, als auch für die, nach der es sich um „außerirdische Botschaften“ handelt, machen viel eher Sinn, wenn es ein modernes Phänomen mit ersten Exemplaren Ende der 1970er Jahre wäre. Wenn es die Kornkreise hingegen schon immer gegeben hat, so kommen beide Erklärungsversuche sehr schnell in argumentative Nöte.

Schon bei meiner ersten Forschungsreise konnte ich mit älteren Bauern sprechen, die mir erzählten, dass sie die Kornkreise – wenn auch nicht unter dieser modernen Bezeichnung – schon seit ihrer Kindheit und aus den Erzählungen ihrer Eltern und Großeltern kannten. Tatsächlich können Kornkreise mittlerweile weit vor den 1970er Jahren hinaus nachgewiesen werden. Natürlich werden diese Berichte weniger, je weiter man zurückblickt – aber es tauchen durch die Jahrzehnte und Jahrhunderte hinweg immer wieder entsprechende Berichte auf: So liegen mir etwa sehr ausführliche Augenzeugenberichte aus dem Zweiten Weltkrieg vor; 1880 berichtete ein für seine genauen Naturbeobachtungen bekannter Spektroskopist sogar in der renommierten Fachzeitschrift ‚Nature‘ eindeutig über das, was wir heute wohl „Kornkreise“ nennen würden; 1678 trieb besagter „Mähender Teufel“ sein Unwesen und das erste schriftliche Dokument, das einen „Kornkreis“ beschreibt, geht aus den Unterlagen zu einem Hexenprozess von 1590 in Lothringen hervor.

Titelblatt der Flugschrift „The Mowing Devil“, 1867

Dort, wo die Dokumente enden und Überlieferungen, Folklore und Legenden beginnen, finden wir Kornkreise in Sagen und Märchen – und das rund um den Globus. So etwa – und das erstaunlich übereinstimmend – sowohl in Jagdlegenden der nordamerikanischen Ojibwa-Stämme als auch im mitteleuropäischen Sagen-und Märchenschatz.

Natürlich kann man derart alte Erzählungen nicht (mehr) als Tatsachenberichte werten und es ist natürlich immer auch Raum für Interpretationen, doch die vergleichsweise große Anzahl derartiger Berichte und Anekdoten, ihr nahezu fließender zeitlicher Übergang und ihre Übereinstimmungen zu den Merkmalen moderner Kornkreise zeigen, dass ein „historisches Phänomen“ eindeutig belegt werden kann. Obwohl uns natürlich die Bilddokumente fehlen, wenn wir weit zurückblicken, belegen doch viele Fallbeispiele auch, dass dieses historische Phänomen sich nicht nur in einfachen Einzelkreisen (wie sie vielleicht noch von bekannten Naturphänomenen wie etwa Wirbelwinde usw. erzeugt werden könnten) äußerte, sondern auch schon in geometrischen Mustern. Auch dies ist eine wichtige Beobachtung für die Bewertung des Phänomens.

Cunow: Das BLT Research Team mit Nancy Talbott hat seinen Sitz in den USA, Sie sind jedoch eher in Deutschland und England tätig. Wie kam die Zusammenarbeit zustande? Erschwert die räumliche Trennung die gemeinsame Arbeit? Gab es keine Möglichkeiten, europäische Forschungspartner zu gewinnen?

Müller: Da im Gegensatz zu den wirklich vielen „Kornkreisfans“ weltweit die Anzahl derer, die sich über ein Hobby- oder touristisches Interesse hinaus mit den Kornkreisen forschend oder gar mit wissenschaftlichem Anliegen beschäftigen, recht überschaubar ist, kam ich recht schnell in Kontakt mit anderen Forschern und so auch mit dem BLT Research Team, das damals die meisten Laboruntersuchungen von Pflanzen und Bodenproben aus Kornkreisen koordinierte und dies noch heute tut. Da es zu dieser Zeit schon zahlreiche Analysen von Kornkreisen aus allen möglichen Ländern gab, aber noch keine aus einer deutschen Kornkreisformation, war eine solche Untersuchung schnell auch mein Ziel, das ich 1999 gemeinsam mit Nancy Talbott vom BLT Research Team umsetzte. Hierzu reiste Nancy Talbott eigens an.

Die räumliche Trennung war und ist also eher ein geringeres Problem. Allerdings darf man sich das auch nicht so vorstellen, dass jeder neue Kornkreis auf diese Weise untersucht wird. Seit Mitte der 1980er Jahre wurden etwa 200 Formationen aus unterschiedlichen Ländern von BLT bzw. unter seiner Koordination untersucht. Natürlich wären Labore, die hierzulande diese Arbeit anbieten, wünschenswert, aber BLT bzw. der Biologe William C. Levengood stellten nicht nur ihre eigene Arbeitszeit, sondern auch das dafür notwendige Labor (Pinelandia Biophysical Laboratory) meist kostenfrei oder gegen Abdeckung der Eigenkosten zur Verfügung. Wenn es hier bei uns ein solches Labor mit ähnlichem Kornkreisenthusiasmus gibt, würde ich mich über eine Kontaktaufnahme wirklich freuen!

Zudem gab (und gibt) es ja auch europäische und von BLT unabhängige Forschungspartner. Einige Jahre lang führten etwa Laboratorien des staatlichen „Agricultural Development and Advisory Service“ (ADAS) in England entsprechende Untersuchungen von Bodenproben aus Kornkreisen durch. Da die Kosten einer solchen Untersuchung jedoch – nicht zuletzt durch den Tod Levengoods 2013 – aufgrund des recht großen Aufwands und der Anzahl der jährlichen Kornkreise (jedes Jahr werden durchschnittlich 150 bis 300 neue Kornkreise entdeckt) entsprechend hoch sind, wird eben nicht jeder neue Kornkreis entsprechend untersucht. Ferner gehen wir davon aus, dass anhand der alleine von BLT mit entsprechenden Ergebnissen analysierten rund 200 Kornkreisformationen eine recht gute Datengrundlage existiert. Nun wird nach neuen Wegen gesucht, sich dem Phänomen anhand naturwissenschaftlicher Tests und Analysen noch weiter zu nähern. Die Analyse der kristallinen Struktur der Tonmineralien in den Böden aus dem Kornkreis ist so ein Beispiel, auf das wir aber später bestimmt noch zu sprechen kommen.

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Cunow: Sie entnehmen den Kornkreisen Proben und lassen diese über das BLT Research Team untersuchen und auswerten. Auf der Seite des Instituts findet man entsprechende Auswertungen. Wie wird dabei vorgegangen? Werden Kontrollproben genommen oder findet eine Verblindung der Proben statt?

Müller: Nachdem ein Kornkreis für eine solche Untersuchung ausgewählt wurde, wird zunächst anhand einer maßstabsgetreuen Skizze ein Plan zur Probenentnahme erstellt, anhand dessen nach einem vorgegebenen Protokoll Pflanzen und Bodenproben sowohl aus dem Kornkreis selbst, als auch aus dem normalen „Um-Feld“ entnommen werden. Diese Proben werden dann – natürlich verblindet – an das jeweilige Labor geschickt und die Ergebnisse der unterschiedlichen Analysen anschließend anhand des Probeentnahmeprotokolls wieder den entsprechenden Positionen zugeordnet. Dies trifft sowohl auf die Pflanzen- als auch auf die Bodenproben zu.

Cunow: Wenn ich Sie richtig verstehe, führt nicht das BLT Research Team die Untersuchungen durch, sondern ein anderes Labor?

Müller: Wie gesagt, lange Zeit war Levengood noch das L in „BLT“ und somit für die Laboranalysen verantwortlich. 2001 trennten sich die Wege jedoch (während der Name blieb). Levengood hat dann eigene Untersuchungen durchgeführt (u. a. in Kooperation mit anderen Forschern) und BLT hat von ihm unabhängige Forscher und Berater gefunden. Spätestens seit Levengoods Tod muss man da also ganz neue Partner und Berater finden. Wie die Zuarbeit von BLT-unabhängigen Wissenschaftlern zu BLT-Projekten aussieht und wie weit diese fächerübergreifend gegliedert ist und auch namhafte Wissenschaftler einbindet, wird in der „Clay-Mineral XRD Study“ und in der Liste der „Professional Consultants“ deutlich.


230 Meter durchmessender Kornkreise nahe Stonehenge, im Sommer 2002.
Copyright: A. Müller, kornkreise-foschung.de

Cunow: Welche Ergebnisse erhielt BLT und wie interpretiert die Einrichtung sie?

Müller: Eine ausführliche Erläuterung und Diskussion der von BLT als „Anomalien“ beschriebenen Veränderungen an den Pflanzen würde den Rahmen dieses Gesprächs sprengen. Interessierte Leser finden sie auf der Seite des BLT Research Teams.

Im Interesse der erwartungsgemäß kritischen Skeptiker-Leser möchte ich aber einige Punkte unterstreichen:

Erstens: Auch wenn es auf den ersten Blick den Anschein haben kann, so handelt es sich bei den beschriebenen Anomalien eindeutig nicht um das – von Seiten der Kornkreisforschung angeblich falsch interpretierte – Ergebnis bekannter, natürlicher Wachstums-und Wiederaufrichtungsveränderungen und -prozesse (Tropismus) bei Pflanzen. Es ist richtig, dass derartige Prozesse teilweise zu ähnlichen, aber eben nicht gleichen (!) Veränderungen an den Pflanzen führen können.

Besagte Anomalien können recht klar etwa von der Auswirkung von Tropismen unterschieden werden. Auch diese Frage wird auf der genannten Internetseite diskutiert. Nicht zuletzt können die beschriebenen Anomalien schon deshalb nicht mit Tropismus-Effekten erklärt werden, da sie sich auch an Teilen in Kornkreisen finden, die aufrecht stehen und nie niedergelegt wurden. Tropismus jedoch ist alleinig eine Bewegung zum Wiederaufrichten niedergelegter bzw. neuausgerichteter Pflanzen.

Zweitens: Bislang konnte noch nie zweifelsfrei bewiesen werden, dass ein Kornkreis, in dem bei einer entsprechenden Untersuchung besagte „Anomalien“ festgestellt wurden, auf mechanische Weise hergestellt wurde. Bloße Behauptungen von menschlichen Kornkreismachern oder Fälschern, einen Kornkreis angefertigt zu haben, reichen – das zeigen zahlreiche Fälle, in denen derartige Behauptungen nicht der Wahrheit entsprachen – angesichts der aufgezeigten Qualitäten der beschriebenen Anomalien nicht aus.

Drittens: Im Gegensatz dazu hat es in der Vergangenheit immer wieder Versuche gegeben, BLT und andere Labore (ADAS) mit Proben aus nachweislich von Menschenhand angelegten Kornkreisen verblindet zu testen. Alle bekannten und nachgewiesenen derartigen Tests erbrachten bezüglich der Anomalien negative Ergebnisse. Auch BLT hat natürlich entsprechende Test durchgeführt und – mit entsprechendem Ergebnis – dokumentiert.

Auch die Interpretation dieser Ergebnisse kann ich in diesem Rahmen natürlich nur zusammenfassen: Besagte Anomalien konnten durch den Einsatz von Mikrowellenbestrahlung teilweise reproduziert werden. Zudem folgt die räumliche Verteilung der Stärke besagter Anomalien im Kornkreis selbst dem Lambert-Beerschen Gesetz, das die Absorption elektromagnetischer Strahlung durch ein Medium abbildet.

Es ist also anzunehmen, so die Hypothese, dass bei der Entstehung „echter“, also nicht von Menschen gemachter, Kornkreise entsprechend ähnliche Energien beteiligt sind. Allerdings würde dies natürlich bislang nur den modus operandi beschreiben, nicht aber, wie es zur geometrischen Formbildung kommt.

Dass Menschen mit Brettern und Walzen diese Effekte hervorrufen, erscheint mir jedoch angesichts der Daten nicht plausibel.

Cunow: Vielleicht zur Erklärung: Das Lambert-Beer-Gesetz ist ein allgemeines Gesetz aus der Physik und beschreibt die Abschwächung der Strahlungsintensität beim Durchdringen eines absorbierenden Mediums. Anwendungen finden sich in vielen Bereichen, von der Chemie niedrigkonzentrierter Lösungen bis hin zur Dämpfung von Signalen in Lichtwellenleitern oder der Absorption radioaktiver Strahlung. Hier stellt sich allerdings die Frage, wie man von diesem Gesetz ausgehend Rückschlüsse auf einen bestimmten Frequenzbereich – etwa Mikrowellen – ziehen kann. Ferner beruht das Gesetz auf ebener Geometrie.

Kornkreise sind jedoch kreisförmig, so dass zylindrische oder sphärische Geometrie naheliegender erscheint. Wie lässt sich dieser Widerspruch auflösen?

Müller: Die Hypothese, dass bei einer Kornkreisentstehung Mikrowellen oder ähnlich geartete Energien beteiligt sind, leitet sich natürlich nicht aus dem Lambert-Beer-Gesetz ab. In Versuchen konnte BLT zeigen, dass die bereits beschriebenen Anomalien an den Pflanzen mittels Mikrowellenbestrahlung reproduziert werden konnten. Die räumliche Verteilung dieser Anomalien (etwa die zu- oder abnehmende Ausdehnungsrate der vergrößerten Knoten im Verhältnis zum Kornkreis) folgte in der Nachbetrachtung und Analyse dem Lambert-Beer-Gesetz, was ja angesichts des besagten Verfahrens zur Reproduktion der in Kornkreisen gefundenen Anomalien – eben durch Zuhilfenahme von von Mikrowellen – und einer darauf basierenden Erklärungstheorie für diese Anomalien auch zu erwarten wäre.

Da der Kornkreis-Abdruck nicht abhängig von der Wachstumshöhe der betroffenen Vegetation ist, sehe ich in dem Umstand, dass das Lambert-Beer-Gesetz auf ebener Geometrie beruht, ehrlich gesagt keinen Widerspruch.

Bislang kennen wir die Form jenes Gebildes noch nicht, das „echte Kornkreise“ in die Felder legt. Ob hier „zylindrische oder sphärische Geometrie“ zur Anwendung oder Ausprägung kommt, ist also reine Spekulation. Doch selbst diese könnte beziehungsweise würde beim Auftreffen auf die Ebene, also den Feldboden, sozusagen eine horizontale Schnittfläche durch die von Ihnen postulierten Zylinder oder die Sphäre und damit eine Ebene bilden.

Solange wir es noch nicht besser wissen, sollten wir also besser bei dem bleiben, was wir als Kornkreis beobachten können – und das ist eine niedergelegte Fläche.


Kornkreis-Stern nahe Boxley in Kent, im Sommer 2006.

Copyright: A. Müller, kornkreise-forschung.de

Cunow: Auf der Homepage Ihres Kooperationspartners BLT Research findet man auch außergewöhnliche Artikel, zum Beispiel über das niederländische „Medium“ Robbert van den Broeke. Van den Broeke gilt unter Kritikern und Skeptikern jedoch als Schwindler. Fürchten sie nicht, dass der Ruf des Institutes darunter gelitten hat?

Müller: Auch wenn ich selbst dem Fall van den Broeke sicherlich nicht die gleiche Bedeutung für die Kornkreisforschung und das Phänomen an sich beimesse, wie Nancy Talbott von BLT dies tut, sollten zwei Punkte doch fair und ehrlich in Betracht gezogen werden: Zum einen wurde van den Broeke noch nie vorsätzlicher Betrug und Täuschung nachgewiesen. Der Umstand, dass es identische Fotovorlagen für einige der „Erscheinungen“ auf seinen angeblich medialen Fotos gibt, wurde schließlich von Talbott selbst entdeckt und öffentlich kommuniziert und beweist ebenso wenig einen vorsätzlichen Schwindel wie eine von van den Broeke falsch wiedergegebene Berufsbezeichnung einer historischen Person. Schließlich ist aus anomalistischer Sicht überhaupt nicht klar, woher van den Broeke seine Informationen bezieht und was diese sind. Auch können Schwindel oder die Zuhilfenahme von Computermanipulationen in vielen Fällen ausgeschlossen werden, aber auch diese Diskussion würde im hiesigen Rahmen auch zu weit führen und müsste nicht mit mir, sondern mit Talbott und van den Broeke geführt werden.

Für mich persönlich stehen und fallen die Ergebnisse der Kornkreisforschung nicht mit dem van-den-Broeke-Fall.

Zum anderen gehört Talbott zu den wenigen Forschern, die den Fall van den Broeke seit vielen Jahren, meist vor Ort und aus direkter Nähe, untersuchen, die Ereignisse sehr genau dokumentieren und dort, wo dies möglich ist, um eine möglichst wissenschaftliche Analyse (etwa von Materialproben usw.) und transparente Veröffentlichung bemüht sind – auch wenn dies bedeutet, bizarre und irrational erscheinende Phänomene zu schildern. Entsprechende Ereignisse und Analysen sind bei BLT zu finden.

Die Frage, ob es nun geschickt ist, den Fall van den Broeke gemeinsam mit den sonstigen Kornkreisuntersuchungen auf der BLT-Internetseite zu präsentieren, kann man sicherlich diskutieren. Ich persönlich würde das anders machen – schon alleine, um eine sachlichere Distanz herzustellen. Nancy hat sich für einen anderen Weg entschieden. Sie ist es, die die Arbeit von BLT vertritt. Ich sehe auch nur einen bedingten Zusammenhang zwischen Talbotts persönlicher Bewertung des van-den-Broeke-Falls und den von BLT koordinierten Laboruntersuchungen und deren Ergebnissen.

Cunow: Die Mehrzahl aller Kornkreise entsteht in Südengland bzw. wird dort gefunden. Haben Sie hierfür eine Erklärung? Spricht das nicht für ein kulturelles, also menschengemachtes Phänomen?

Müller: Ich möchte das etwas präzisieren: Die Mehrzahl der entdeckten, gemeldeten und dokumentierten Kornkreise wird heutzutage tatsächlich in Südengland gefunden. Ob das auch die wirkliche Mehrzahl ist, lässt sich nicht mit Bestimmtheit sagen.

Das Problem ist, dass wir uns schließlich nur auf diese Kornkreise berufen können. Es ist aber bekannt, dass es auch eine Dunkelziffer an gar nicht erst bekannt gewordenen und somit auch nicht dokumentierten Kornkreisen gibt. So liegen etwa aus den Weiten Russlands oder der Ukraine sowie aus China und dem afrikanischen Kontinent nur vergleichsweise wenige Beispiele vor. Diese zeigen zwar, dass es auch dort Kornkreise gibt, sagen aber absolut nichts über deren Häufigkeit aus. Beispielsweise hat mir einmal ein Landarbeiter, der früher Mähdrescherfahrer in der sowjetischen Kornkammer, der Ukraine, gewesen war, davon berichtet, dass man dort bei den Erntearbeiten jedes Jahr sehr viele Kornkreise vorgefunden hatte. Diese wurden aber nie fotografiert oder gar untersucht. Außer diesen und anderen vergleichbaren Berichten liegen uns zu diesen Fällen aber leider überhaupt keine Daten vor. Derartige Berichte deswegen jedoch zu negieren, halte ich für falsch. Was aber den zweiten Teil Ihrer Frage bezüglich Südengland anbetrifft, so stimme ich Ihnen bedingt zu: Über die Jahre hinweg hat sich Südengland zum jährlichen Kornkreis-Mekka entwickelt, wodurch sich hier natürlich auch die allsommerlichen Fälscher-Aktivitäten konzentrieren.

Ich bin für meine Ansicht bekannt – und werde dafür auch von einigen Kornkreisenthusiasten kritisiert – dass spätestens seit 2000 tatsächlich die deutliche Mehrheit gerade der Kornkreise in Südengland von Menschen gemacht wurde. Auch anderenorts überwiegt meiner Meinung nach die Anzahl menschengemachter Kornkreise.

Aber: Das Phänomen hat seine Wurzeln meiner Meinung nach nicht in derartiger Aktivität, existiert zudem nicht erst seit Mitte/Ende der 1970er Jahre (als die beiden geständigen Väter der Fälscherbewegung Doug und Dave ihre ersten Kreise gezogen haben wollen) und auch nicht unbedingt in Südengland.

Cunow: Spricht nicht auch die in den 80er und 90er Jahren beobachtete Zunahme der Komplexität von Kornkreisen dafür, dass die Macher mit der Zeit einfach erfahrener und besser wurden?

Müller: Es stimmt, dass das sogenannte moderne Phänomen (also die Kornkreise seit Mitte/Ende der 1970er Jahre bis heute) eine solche „geometrische Entwicklung“ aufweist, auch wenn diese nicht derart stetig verläuft, wie gerne behauptet wird. Natürlich haben daran auch die Man-Made-Aktivitäten ihren nicht geringen Anteil.

Leider lassen sich über eine möglicherweise vergleichbare geometrische Entwicklung angesichts des Kornkreisphänomens in den Jahren und Jahrhunderten davor (das sogenannte historische Phänomen) keine konkreten Angaben machen – allein, da uns hier ab einer bestimmten Zeit natürlich keine fotografischen Dokumente vorliegen. Was aber nicht stimmt, ist die weithin kolportierte Vorstellung, dass sich dieses historische Phänomen nur durch Einzelkreise (wie sie vielleicht auch durch simple Wetterphänomene entstanden sein könnten) oder einfache Geometrien auszeichnet. Stattdessen gibt es schon historische Quellen, die geometrische Muster beschreiben. Genau wie wir einen variierenden Verlauf in der zahlenmäßigen Quantität der jährlichen Kornkreise beobachten können, könnte es auch einen Zyklus in der geometrischen Ausprägung der Kornkreisphänomene geben. Aber das ist natürlich noch Spekulation.

Cunow: Nun gibt es Kornkreiskünstler, die behaupten, alle Kornkreise wären von Menschenhand gemacht. Ärgert Sie das und wie erkennen sie eine „echte Anomalie“?

Müller: Meiner Meinung nach ist auch diese Aussage ebenso unsinnig, wie sie natürlich jeglicher seriösen Grundlage entbehrt – genau wie die Behauptung, es gäbe keine Fälschungen. Der Grund hierfür ist einfach: Niemand hat je alle Kornkreise nach den gleichen Kriterien untersucht. Für mich widerspricht die Behauptung, alle Kornkreise seien von Menschenhand gemacht, dem, was man bislang über das Phänomen sagen kann. Hierzu im Folgenden einige Beispiele:

Zum einen ist das Kornkreisphänomen kein modernes Phänomen unserer (medial geprägten) Zeit, sondern lässt sich Jahrhunderte zurückverfolgen. Es stellt sich lediglich die berechtigte Frage, ob das moderne Phänomen durch die menschliche Aktivität derart stark verzerrt wurde und wird, dass aktuell eine klare Sicht auf dieses „echte Phänomen“ kaum mehr möglich ist?

Darüber hinaus finden sich im Innern von Kornkreisen an Böden und Pflanzen Veränderungen im Vergleich zum Normalzustand (die obig beschriebenen Anomalien), die so zum einen noch nie in nachweislich von Menschen angelegten Kornkreisen gefunden wurden und so auch nicht durch das mechanische Einwirken von Menschen (mittels Brettern, Walzen oder einfach nur durch Niederstampfen) zu erwarten sind – etwa die strukturellen Veränderungen der kristallinen Struktur der Tonmineralien im Innern einiger Kornkreise.

Außerdem gibt es zahlreiche glaubwürdige Augenzeugen, die die Entstehung von Kornkreisen ganz ohne menschliches mechanisches Zutun direkt beobachtet haben wollen. Hierbei entstanden nicht nur einfache Einzelkreise, sondern auch geometrisch komplexe Formationen.

Wenn nun Personen behaupten, alle Kornkreise seien von Menschenhand gemacht, so ärgert mich das persönlich schon lange nicht mehr. Die Zeiten, in denen ich selbst derart missionarisch unterwegs war und jeden mit einer anderen Meinung von meiner überzeugen wollte, sind Gott sei Dank lange vorbei. Diese Energie nutze ich mittlerweile für wichtigere Dinge.

„Alien mit Datenscheibe“, 2002 in Hampshire. Für Andreas Müller ein „gelunges Beispiel“ einer Meisterfälschung – allerdings „kein Kornkreis mehr, sondern Landschaftskunst“.
Copyright: A. Müller, kornkreise-forschung.de

Weite ich Ihre Frage jedoch darauf aus, ob Fälschungen und das mediale Interesse an ihnen die Forschung behindern, so ist die Antwort aus meiner Sicht natürlich ein ganz klares Ja. Dieses Problem hat aber jede Forschung, die auf die eine oder andere Weise mit Fälschungen konfrontiert ist – beispielsweise Archäologie, Kunstgeschichte oder auch Kryptozoologie. Fälschungen lenken vom Eigentlichen ab, verzerren oder erschweren zumindest die Sicht auf das Phänomen und verbrauchen unnötig Ressourcen.

Mit Menschen, die Kornkreise als Land-Art begreifen und anlegen wollen, habe ich – so dies mit Einverständnis des Bauern geschieht – keine Probleme. Leider ist das aber nicht der Antrieb der meisten „Kornkreis-Macher“ die ich kenne und die sich selbst zu „Fälschern“ im eigentlichen und nach meinem Dafürhalten negativen Sinn machen.

Cunow: Das BLT Reserach Team behauptet, dass in den Bodenproben von Kornkreisen Hämatit und Magnetit sphärischen Ursprungs gefunden wurde. Allerdings ist nicht nachvollziehbar, wie diese Aussage ohne Isotopenuntersuchung, lediglich auf Grundlage von Mikroskop- und Binokularfotos, getroffen werden kann. Das dargestellte Probenmaterial kann auch irdischen Ursprungs und beispielsweise durch Abgase, Vulkanismus oder Abrieb landwirtschaftlicher Geräte in den Boden gelangt sein. So stellt z. B. die Firma RockTron sphärische Magnetitpartikel in der beschriebenen Größe für Schallisolierung von Fahrzeugen wie Agrarmaschinen her.

Müller: Auch hier liegt – mit Verlaub – Ihrerseits ein Missverständnis vor: Das magnetische Material wurde mittels Energiedispersiver Röntgenspektroskopie (EDS) als die besagten Sphärulen, Das BLT Reserach Team behauptet, dass in den Bodenproben von Kornkreisen Hämatit und Magnetit sphärischen Ursprungs gefunden wurde. Dass es sich um entsprechendes Material sphärischen bzw. sogar meteoritischen Ursprungs handelt, ist lediglich eine Hypothese von Levengood und Burke, da einmalig Material mit Eisenoxidglasur in einem Kornkreis gefunden wurde, der während des Höhepunkts des jährlichen Meteorschauers der Perseiden entstanden war. Wie gesagt, hier handelt es sich um eine Hypothese.

Dieser glasurartige Überzug wurde später nie wieder in einem Kornkreis gefunden. Die Suche nach gelegentlich gefundenen kugelförmigen und magnetischen Kleinstpartikeln im Boden und die Analyse ihrer Verteilung erlauben keine Aussage darüber, woher diese Partikel stammen. Die Ergebnisse aus einigen Kornkreisen zeigen, dass die Verteilung dieser Partikel in Abhängigkeit zur Geometrie des Kornkreises eine deutliche Linearität aufweist, was auf zentrifugal wirkende Kräfte hindeutet. In den Kontrollproben dagegen zeigte sich eine deutlich ungeordnete Verteilung. Gemeinsam mit den Schlussfolgerungen aus den Pflanzenanalysen (s. obige Frage) bildet dieser Umstand u.a. die Grundlage für die von BLT formulierte Theorie, wonach Kornkreise durch rotierende und zugleich kurzfristig (mittels elektromagnetischer Strahlung?) erhitzende Komponenten erzeugt werden – die berühmte „Plasma-Wirbel“-Theorie.

Cunow: Und welche Annahmen für die Entstehung ohne menschliches Zutun vertreten Sie?

Müller: Nun, es gibt eine Vielzahl von Ideen, Hypothesen und Theorien darüber, was Kornkreise – so nicht von Menschen angelegt – sein könnten. Ich selbst sehe die Kornkreisforschung heute aber noch nicht an dem Punkt angekommen, an dem diese Frage beantwortet werden kann. Dafür, dass die Forschung nahezu ausschließlich von den Forschern selbst finanziert wird und keine großen Forschungsgelder zur Verfügung stehen, wurde aber schon eine recht beeindruckende Grundlage an Ergebnissen und Erkenntnissen zusammengetragen.

Die populistischste, wenn auch vielleicht nicht mehr ganz zeitgemäße Vorstellung, die „echten Kornkreise“ müssten – da es sich ja um „intelligente, designte“ Muster handelt – wenn nicht von Menschen, dann ja von Außerirdischen hinterlassen sein, halte ich persönlich für zu kurz gegriffen. Ich selbst habe in meinen bald 21 Jahren intensiver Kornkreisforschung, gerade auch vor Ort, für diese Vorstellung noch keine Belege geschweige denn Beweise gefunden – allerdings auch keine dagegen. Stattdessen habe ich aber nach geometrischen Gegenstücken zu komplexen Kornkreisen in der Natur gesucht – und diese gefunden. Da auch viele dieser Formbilde-Phänomene noch größtenteils unverstanden sind, sehe ich darin einen interessanten Ansatz im Sinne einer Arbeitshypothese.


409 Kreise auf rund 50.000 Quadratmetern Fläche bildeten im August 2001 diese Kornkreisformation auf Milk Hill im englischen Wiltshire.

Copyright: A. Müller, kornkeise-forschung.de

Cunow: Sollten ihre Annahmen und Forschungsergebnisse zutreffen, hätte dies weitreichende Auswirkungen auf alle Bereiche unseres Weltbildes. Trotzdem ist die öffentliche Wahrnehmung doch sehr gering und keine anderen Institutionen investieren in die UFO-Kornkreis-Forschung. Woran liegt das ihrer Meinung nach – oder täuscht unser Eindruck?

Müller: Zunächst einmal sehe ich meine Forschung befreit vom Kontext der UFO-Frage. Ich bin Kornkreis-, aber kein UFO-Forscher! Ob die Annahmen der Kornkreisforschung in alle Bereiche einwirken würden, so sie zutreffen, hängt, glaube ich, davon ab, was die Kornkreise schlussendlich sind. Da ich selbst diese Frage noch nicht beantworten kann, wäre auch jegliche Antwort reine Spekulation.

Ein Beispiel: Wären Kornkreise Botschaften von Außerirdischen, so hätte die Ignoranz der Öffentlichkeit, aber auch der Wissenschaft (das SETI-Institute bestreitet beispielsweise vehement, dass Außerirdische sich auf diese Weise bemerkbar machen würden, wo sie doch ebenso gut Radiosignale senden könnten…) eine viel gravierendere Konsequenz, als wenn es sich um ein Naturphänomen handelt, das wir einfach noch nicht gänzlich verstehen.

Von diesem Aspekt hängt auch die Frage ab, ob die Kornkreise und ihre Erforschung eine große öffentliche Wahrnehmung benötigen oder nicht. Denn damit steht und fällt meiner Meinung nach nicht die Qualität der Forschung und die ihrer Ergebnisse. Andere Forschungsfelder sind ebenfalls mit geringer öffentlicher Aufmerksamkeit und mangelnder Förderung konfrontiert, obwohl sie wichtige Arbeit leisten und Ergebnisse erbringen.

Cunow: Cunow: Gibt es Aspekte ihrer Forschung, die Sie heute anders beurteilen als früher?

Müller: Natürlich gibt es die! Aber das ist ja auch wichtig und richtig so. Beispielsweise halte ich heute einige geometrische Aspekte der Kornkreise für weniger bedeutend als früher. Ich habe verstanden, dass gerade in der Geometrie sich Dinge auch aus sich selbst heraus ergeben und dass das Ergebnis der Suche nach Mustern auch hier sehr viel mit der Fragestellung des Suchenden zu tun hat. Auch habe ich in den vergangenen 20 Jahren immer besser gelernt, die doch recht eindeutigen Spuren menschlicher Aktivitäten zu erkennen. Auch in der Kornkreisforschung muss man nicht zuletzt sich selbst ständig reflektieren, sicher Geglaubtes in Frage stellen und Kritik aufnehmen können. Ansonsten gelangt die Kornkreisforschung, wie übrigens jede andere Forschung auch, in Sackgassen und wird zum Dogma. Das will ich für mich vermeiden.

Cunow: Wie sehen Ihre Pläne in der Kornkreisforschung aus und rechnen Sie in naher Zukunft mit einem Durchbruch?

Müller: Derzeit arbeite ich immer noch an einem Buch über besagte Augenzeugenberichte von Entstehungen „echter“ Kornkreise. Zudem ist die Erforschung und Dokumentation des historischen Phänomens eines meiner Hauptinteressen, aber natürlich auch die jährliche Feldforschung.

Den großen Durchbruch erwarte ich von daher in naher Zukunft nicht, da ich finde, dass schon erstaunlich viel herausgefunden wurde und weiterhin wird. Aber diesen Entdeckungen wurde und wird selten bis kaum größeres öffentliches Interesse zuteil (s. vorige Frage), da ja auch die Vorstellung, Kornkreise seien nichts mehr als ein großer Schwindel, gerade in den Massenmedien omnipräsent kolportiert wird und dieses Szenario fast schon zum Allgemeinwissen wurde – fälschlicherweise, wie ich finde.

Cunow: Wir danken Ihnen für das ausführliche und interessante Gespräch.

Literatur
Müller, A. (2001): Kornkreise. Geometrie, Phänomene, Forschung. AT-Verlag, Aarau.
Müller, A.; Andenhub, W. (2005): Phänomen Kornkreise: Forschung zwischen Volksüberlieferung, Grenz- und Naturwissenschaft. AT-Verlag, Aarau.

 

Andreas Müller: Geboren 1976, Diplom in Kommunikationsdesign an der Hochschule der Bildenden Künste Saar, beschäftigt sich seit 1993 mit der Erforschung und Dokumentation der Kornkreise. Mit ICCA betreibt er eines der umfangreichsten Archive zum Thema. Er ist Referent und Autor mehrerer Bücher über das Kornkreisphänomen, betreibt die Website www.kornkreise-forschung.de und ist zudem Herausgeber des Online-Nachrichtenmagazins grenzwissenschaft-aktuell.de.