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Sonderausstellung in Herne: Irrtümer & Fälschungen der Archäologie

Rekonstruktion des Quedlinburger Einhorns, aus Leibniz‘ „Protogaea“.
Quelle: Gemeinfrei

Herne (Deutschland) – Noch bis zum 9. September 2018 zeigt das LWL-Museum für Archäologie in Herne die Ausstellung „Irrtümer & Fälschungen der Archäologie“. Mehr als 200 Exponate decken dabei spektakuläre Fehlurteile und Betrugsfälle in ganz Europa, Ägypten und dem Nahen Osten auf.

„Jeder Mensch irrt täglich, schätzt Sachverhalte falsch ein, fällt auf Täuschungen herein. Selbst renommierte Wissenschaftler bleiben vor Irrtümern nicht verschont“, erläutern die Ausstellungsmacher. Durchstreifte etwa das legendäre Einhorn einst tatsächlich den Harz? Fand Heinrich Schliemann in Troja wirklich den Schatz des Königs Priamos? Wurde in Xanten die kostbare Krone eines fränkischen Fürsten entdeckt? „Während wir heute wissen, dass diese Fragen mit ‚Nein‘ zu beantworten sind, schienen viele Fehldeutungen zunächst durchaus überzeugend.“

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Anhand zahlreicher Fallbeispiele zeigt die Ausstellung, warum es immer wieder zu falschen Thesen kam – und kommt – und wie sich Klischeevorstellungen im öffentlichen Gedächtnis festsetzen konnten: „Die Besucher erfahren nicht nur, welchen gesellschaftlichen und wissenschaftlichen Zusammenhängen die Irrtümer entsprangen. Ihnen wird auf anschauliche und transparente Weise auch der aktuelle Forschungsstand präsentiert. Im Fokus steht dabei die kontinuierliche Entwicklung von Arbeitsmethoden, mit denen Wissenschaftler Spuren vergangener Epochen lesen.“

Die in der Ausstellung inszenierten Fallbeispiele geben immer wieder Anlass zum Schmunzeln, denn viele Irrwege der Archäologie wirken im Rückblick unfreiwillig komisch. So war der Naturwissenschaftler Otto von Guericke von der Existenz des Einhorns überzeugt, als 1663 in einer Höhle bei Quedlinburg riesige Knochen gefunden wurden (s. Abb. o.)Wie sich später herausstellte, handelte es sich um Knochen eiszeitlicher Nashörner und Mammuts.

Ob Metallbarren in der Bronzezeit, Münzen in der Antike oder Urkunden im Mittelalter: Gefälscht wurde schon immer. Auch Archäologen und Historiker werden bisweilen Opfer von Fälschern. So gab der Louvre in Paris 1896 den Ankauf eines Meisterwerks der antiken Kunst bekannt: der „Tiara des Saitaphernes“. Sie entpuppte sich aber als moderne Fälschung eines begabten Goldschmieds aus der Ukraine. Und 1983 landete der „Stern“ ungewollt einen Aprilscherz: Das Nachrichten-Magazin hatte angeblich die geheimen Tagebücher Adolf Hitlers aufgetrieben. Gutachter bezeichneten sie bald als „grotesk oberflächliche Fälschung“. Anhand spektakulärer Betrugsfälle zeigt die Ausstellung, dass für den Erfolg einer Fälschung nicht nur ihre Qualität, sondern immer auch die Erwartungen von Forschern und Museen entscheidend sind. Interaktive Angebote wecken den kriminalistischen Spürsinn der Besucher. Was sind die Motive der Fälscher? Mit welchen Tricks arbeiten sie? Wie lassen sich Fälschungen entlarven?

– Weitere Informationen rund um die Ausstellung finden Sie HIER

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Andreas Müller
Fachjournalist Anomalistik | Autor | Publizist
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(Kornkreisforscher)

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