Blick in einer der subglazialen Höhlen auf der antarktischen Ross Insel.
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Acton (Australien) – In warmen Höhlen unter antarktischen Gletschern haben Wissenschaftler DNA-Hinweise dafür gefunden, dass es in diesen Höhlen Pflanzen und Tiere leben. Während ein Großteil dieser Spuren bekannten antarktischen Arten zugeordnet werden können, sind andere weiterhin unidentifiziert.
Wie das Team um Dr. Ceridwen Fraser von der Fenner School of Environment and Society an der Australian National University aktuell im Fachjournal „Polar Biology“ (DOI: 10.1007/s00300-017-2198-9) berichtet, liegen die Höhlen rund um den aktiven Vulkan Mount Erebus auf der antarktischen Ross Insel. Gegraben wurden die Höhlen von ausströmenden warmen Dämpfen.
„In diesen Höhlen kann es wirklich warm werden – bis zu 25 Grad Celsius“, berichtet Fraser. „Mann könnte darin T-Shirt tragen und es wirklich angenehm. Es gibt Licht in der Nähe der Eingänge und hier und da dringt Licht von oben durch dünnes Deckeneis (s. Abb.).“
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Anhand von Proben aus den Höhlen wurden bereits zuvor DNA-Spuren von Bakterien und Pilzen nachgewiesen. Jetzt entdeckten die Forscher aber auch erstmals DNA von Algen, Mosen und Kleintieren. Die meiste dieser DNA konnten die Forscher bekannten antarktischen Pflanzen und Tieren zuordnen. Andere Spuren hingegen konnten bislang noch nicht vollständig identifiziert werden.
„Die Ergebnisse unserer Studie geben uns einen faszinierenden Einblick darauf, was hier unterhalb des Eises der Antarktis leben könnte. Hier könnte es sogar bislang noch unbekannte Arten von Pflanzen und Tieren geben“, so Fraser.
In einem nächsten Schritt wollen die Wissenschaftler nun nach lebenden Organismen in den Höhlen suchen. „Unsere Ergebnisse legen nun erstmals nahe, dass es in diesen Höhlen sogar auch höhere Lebensformen – Pflanzen und Tiere – geben könnte“, kommentiert Professor Craig Cary von der neuseeländischen University of Waikato und Co-Author der Studie.
„Solche subglazialen Höhlen gibt es auch im Umfeld anderer antarktischer Vulkane“, erläutert der ebenfalls an der Studie beteiligte Dr. Charles Lee von der University of Waikato. „Diese Höhensysteme könnten überall auf dem Eiskontinent vorkommen. Bislang wissen wir noch nicht, wie viele dieser Höhlen es gibt und wie sie vielleicht miteinander verbunden sind.“
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