Derzeit starker Sonnensturm aktiv – Nordlichter über Deutschland und Mitteleuropa möglich
Die aktive und direkt Richtung Erde gerichtete Sonnenfleckenregion AR 2371
Copyright: NASA/SDO/HMI
Berlin (Deutschland) – Nachdem sich in der vergangenen Nacht gleich zwei starke Sonneneruptionen aus erdgerichteten aktiven Sonnenfleckengruppe AR2371 gelöst haben, wirkt sich bereits seit dem frühen Abend ein starker geomagnetischer Sturm der zweithöchsten Studie „G4“ auf die Erde aus. In Folge dieses Sturms wird es wahrscheinlich auch zu Nordlichtern bis nach Mitteldeutschland und Umgebung hinein kommen.
Wie „Sonnen-Sturm.info“ erläutert, treffen die Strahlung und die Teilchen, die bei dieser starken Sonneneruption entstanden sind, derzeit mit ~ 700km/s auf das irdische Magnetfeld.
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Zu den möglichen Nord- bzw. Polarlichtern kommt es, wenn in Folge eines Ausbruchs einer Sonneneruption eine Plasmawolke auf das irdische Magnetfeld trifft, dieses dabei verformt und dadurch elektrische Spannungen in der Atmosphäre induziert werden. Zudem werden die elektrisch geladenen Teilchen in der Magnetosphäre beschleunigt und können parallel zu den Feldlinien des Erdmagnetfeldes tiefer in die Erdatmosphäre eindringen. Hier stoßen sie auf das dichtere Atmosphärengas und regen – vergleichbar mit Leuchtstoffröhre – einzelne Gasteilchen überwiegend über den Polarregionen zum Leuchten an. Allerdings können starke Sonnenstürme das irdische Magnetfeld so stark verformen, dass diese Prozesse auch in mittleren bis niedrigeren Breiten vorkommen und so Polarlichter auch bis in unsere Breiten sichtbar werden.
Schematische Darstellung der Auswirkung eines Sonnensturms auf das Magnetfeld der Erde (Illu.)
Copyright: NASA
Während sich starke Sonnenstürme vorwiegend schädlich auf Satelliten und auf Reiseflughöhe fliegende Flugzeuge über den Polarregionen auswirken können, kann das Verformen des Magnetfeldes auch in Erdbodennähe elektrische Feldstärken von mehreren Volt pro Kilometer induzieren. Diese Feldstärken sind dann zwar deutlich geringer als bei einem Blitz – da Stromleitungen teilweise aber weite Strecken überbrücken, können sich dadurch dennoch hohe Spannungen aufbauen und starke Ströme fließen. Diese können beispielsweise Transformatoren zerstören. Durch Folgefehler können weitere Teile des Stromnetzes ausfallen.
– Ein von der NASA erarbeitetes Worst-Case-Szenario warnt in Folge eines solchen Ereignisses, vor dem Zusammenbruch wichtiger Teile der Infrastruktur unserer hochtechnologisierten und von Kommunikation und Strom abhängigen Gesellschaft und gewaltige soziale und ökonomische Schaden (…GreWi berichtete).
Bei der Beobachtung der schönsten Auswirkung starker Sonnenstürme macht uns derzeit jedoch fast in ganz Deutschland einen Stricht durch die Rechnung. Die besten Chancen für klare Sicht – wenn auch teilweise nur von kurzer Dauer – sehen die drei führenden Wettermodelle derzeit (Nacht vom 22./23. Juni 2015) im Bereich Niederrhein/Emsland und Rhein/Main, jeweils ab Mitternacht vorher. Auch in der kommenden Nacht vom 23. Auf den 24. Juni könnte es aber noch zu Nordlichtern kommen.
Weitere Informationen finden Sie auf „Sonnen-Sturm.info„, „Polarlicht-vorhersage.de“ und im „AKM Polarlicht-Forum“
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