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Statistik vermutet zahlreiche ausgestorbene Zivilisationen in der Milchstraße

Symbolbild: Blick auf unserer Heimatgalaxie, die Milchstraße. Copyright: P. Horálek/ESO
Symbolbild: Blick auf unserer Heimatgalaxie, die Milchstraße.
Copyright: P. Horálek/ESO

Pasadena (USA) – Die meisten der bislang in unserer Heimatgalaxie, der Milchstraße, entstandenen Zivilisationen, haben sich vermutlich längst schon selbst ausgelöscht. Diese bereits zuvor formulierte Theorie wird nun von einer aktuellen statistischen Analyse gestützt. Neben der Statistik hat Ergebnis aber auch Konsequenzen für SETI, die praktische Suche nach außerirdischer Intelligenz.

Wie Xiang Cai von der Santiago High School, Jonathan H. Jiang und Kristen A. Fahy vom Jet Propulsion Laboratory (JPL) der NASA und Yuk L. Yung vom California Institute of Technology (Caltech) vorab via ArXiv.org berichten, haben sie neuste astronomische Daten für eine statistische Modellierung des Entstehens und Vergehens außerirdischen intelligenten Lebens (ExtraTerrestrial Intelligence, ETI) innerhalb der Milchstraße genutzt – und das sowohl räumlich wie zeitlich.

Das Ergebnis modelliert Antworten auf die Fragen, wann und wo innerhalb unserer Milchstraße Leben am wahrscheinlichsten entsteht bzw. entstanden ist und identifiziert zugleich den wichtigsten, seine Häufigkeit beeinflussenden Faktor: intelligente Wesen mit einer Tendenz zur Selbstauslöschung.

Seit der ersten Formulierung der Drake-Gleichung (im November 1961) und der Zeit Carl Sagans haben wir unglaublich viel neues Wissen hinzugewonnen“, so Jiang und führt dazu weiter aus: „Besonders durch das Weltraumteleskop Hubble und das Planetenentdeckter-Weltraumteleskop Kepler haben wir viel über die Dichten von Gasen und Sternen in unserer Milchstraße, Sternentstehungsraten und die Entstehung sowie die Anzahl von Exoplaneten, aber auch Sternexplosionen (Supernovae) hinzugelernt. Heute kennen wir einige jener Werte (der Gleichung), die damals noch unbekannt waren.”

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Für ihre Arbeit haben sich die vier Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen einer Vielzahl von Faktoren gewidmet, wie sie die Entwicklung (erdähnlichen) intelligenten Lebens beeinflussen könnten. Darunter beispielsweise die Anzahl sonnenähnlicher Sterne mit erdartigen Planeten, die Häufigkeit weit ins All strahlender Supernovae, die Wahrscheinlichkeit und notwendige Zeit für die Entstehung intelligenten Lebens und die eventuelle Tendenz von Zivilisationen dazu, sich an einem bestimmten Punkt ihrer Entwicklung selbst zu zerstören.

Das Ergebnis all dieser Berechnungen und Modellierungen postuliert nun, dass auf Grundlage der bekannten Faktoren, die Wahrscheinlichkeit für die Entstehung von Leben ihren Höhepunkt 13.000 Lichtjahre vom galaktischen Zentrum entfernt, acht Milliarden Jahre nach der Entstehung unserer Galaxie erreicht hatte.
Im Vergleich dazu liegt unsere Erde rund 25.000 Lichtjahre vom Zentrum unserer Galaxie entfernt und unsere derzeitige menschliche Zivilisation begannt rund 13,5 Milliarden Jahre nachdem die Milchstraße selbst entstand.
Unsere Zivilisation existiert demnach also sowohl geografisch wie auch zeitlich am äußersten Rand der so beschriebenen zeitlichen wie räumlichen Zone.

In der Umkehrbetrachtung und vorausgesetzt, Leben entsteht relativ häufig und entwickelt sich dann auch zu intelligenten Zivilisationen, bedeutet dies, dass es in unserer Galaxie wahrscheinlich noch andere Zivilisationen geben muss, die sich – hauptsächlich auch wegen der dortigen Häufigkeit sonnenähnlicher Sterne – vermutlich in einer Zone bei etwa 13.000 Lichtjahren Distanz zum galaktischen Zentrum häufen.

Die Grafik illustriert das Alter der Milchstraße in Jahrmilliarden (Y-Achse) gegen die Distanz zu Galaktischen Zentrum (X-Achse) und offenbart den Höhepunkt der Wahrscheinlichkeit für die Entstehung von Zivilisationen rund 8 Milliarden Jahre nach der Entstehung unserer Galaxie in einer Distanz von rund 13.000 Lichtjahren. Der weiße Stern markiert die derzeitige Position unserer Sonne. Copyright:/Quelle: Cai et al., ArXiv.org 2020
Die Grafik illustriert das Alter der Milchstraße in Jahrmilliarden (Y-Achse) gegen die Distanz zu Galaktischen Zentrum (X-Achse) und offenbart den Höhepunkt der Wahrscheinlichkeit für die Entstehung von Zivilisationen rund 8 Milliarden Jahre nach der Entstehung unserer Galaxie in einer Distanz von rund 13.000 Lichtjahren. Der weiße Stern markiert die derzeitige Position unserer Sonne.
Copyright:/Quelle: Cai et al., ArXiv.org 2020

Aufgrund der beobachteten Tendenz technologisch-intelligenter Zivilisationen, sich mit zunehmendem Alter selbst zu vernichten, dürften die meisten der heute noch existierenden Zivilisationen vergleichsweise jung sein.

Da unsere Galaxie ihre besten Jahre für Intelligenz vor mehr als 5 Milliarden Jahren durchlebt hatte, dürften die meisten der damals entstandenen oder bereits existierenden Zivilisationen heute schon lange vergangen sein.

Allerdings ist gerade letzterer Faktor einer der unsichersten in den aktuellen Berechnungen der Forschenden, da gerade jener Wert unbekannt ist, der vorgibt, wie oft sich Zivilisation selbst auslöschen. Zugleich handelt es sich aber um den wichtigsten Faktor für die Frage, wie weit sich intelligentes Leben innerhalb unserer Milchstraße bis heute ausgebreitet hat.

Selbst bei extrem niedrigen Wahrscheinlichkeitswerten dafür, dass seine angenommene Zivilisation sich zu irgendeinem Zeitpunkt – etwa durch einen Kernwaffenkrieg oder eigens verursachte Klimakatastrophen – selbst auslöscht, würde dies laut den aktuellen Berechnungen von cai und Kollegen bedeuten, dass die deutliche Mehrheit an Zivilisationen heute schon nicht mehr existieren.

Neben der statistischen Erkenntnis hat das Ergebnis aber auch ganz konkrete Konsequenzen für die praktische Suche nach Spuren und Signalen außerirdischer Intelligenz (SETI): „Unsere Ergebnisse legen nahe, dass unsere Erde nicht innerhalb jener Region liegt, in der sich intelligentes Leben häuft bzw. gehäuft hat.“ (s. Abb.) „SETI-Bemühungen müssen sich also mehr auf die innere Galaxie konzentrieren, am besten rund 4 Kiloparsec (ca. 13.046 Lichtjahre) vom galaktischen Zentrum entfernt.“




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Quelle: ArXiv.org

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Andreas Müller
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