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Stern Beteigeuze schwächelt: Steht im Sternbild Orion eine Supernova bevor?

Eine der aktuellsten Teleskopaufnahmen des Riesensterns Beteigeuze, erstellt vom Astrofotografen Sebastian Voltmer am 4. Januar 2020. Copyright: Sebastian Voltmer, www.weltraum.com
Eine der aktuellsten Teleskopaufnahmen des Riesensterns Beteigeuze, erstellt vom Astrofotografen Sebastian Voltmer am 4. Januar 2020.
Copyright: Sebastian Voltmer, www.weltraum.com

Saarbrücken (Deutschland) – Schon lange ist bekannt, dass der linke „Schulterstern des Orion“ irgendwann zwischen jetzt und in 100.000 Jahren explodieren und dann als hellster Stern am Nacht- und vielleicht auch sogar am Tageshimmel leuchten wird. Während die meisten Astronomen bislang dieses Ereignis nicht zu unseren Lebzeiten erwarten, hat sich das Licht des Riesensterns in jüngster Zeit deutlich abgeschwächt. Jetzt diskutierten Wissenschaftler, ob dies ein Zeichen der bevorstehenden Sternenexplosion, der Supernova sein könnte oder ob es sich nur um einen normalen Vorgang der stellaren Physik handelt.

Beteigeuze oder Betelgeuse ist aufgrund seiner Helligkeit, rötlichen Färbung und Position als Schulterstern des bekannten Sternbilds Orion, einer der bekanntesten Sterne am Nachthimmel. Rund 642 Lichtjahre von der Sonne entfernt, wäre der explodierende Beteigeuze die nächste Supernova, die je von Menschen beobachtet und aufgezeichnet wurde.

Beteigeuze ist der linke Schulterstern des Orion Copyright: Sebastian Voltmer, www.weltraum.com
Beteigeuze ist der linke Schulterstern des Orion
Copyright: Sebastian Voltmer, www.weltraum.com

Wenn der Stern eine Supernova wird, ist Betelgeuse wahrscheinlich wochenlang oder sogar länger so hell oder noch heller als der Mond zu sehen. Die letzte von Menschen am Sternenhimmel von Aug aus beobachtbare Supernova ereignete sich im Jahre 1604 als ein Stern im Sternbild Schlangenträger – rund 20.000 Lichtjahre von der Erde entfernt – mit einer scheinbaren Helligkeit von −2,5 mag als hellster Stern am Nachthimmel aufleuchtete und aufgrund des Umstandes, dass er damals von Johannes Kepler beobachtet und beschrieben wurde, heute noch auch als „Keplers Supernova“ bezeichnet wird. Mit 6.523 Lichtjahren Distanz etwa zehn Mal so weit wie Beteigeuze von der Erde entfernt, befindet sich der Krebsnebel, in dem – glaubt man historischen Aufzeichnungen – anno 1054 eine Supernova stattgefunden hatte.

Beteigeuze selbst ist ein Riesenstern aus der Klasse der Roten Überriesen. Mit etwa dem tausendfachen Durchmesser unserer Sonne und besitzt er im sichtbaren Lichtspektrum eine etwa zehntausendmal so große Leuchtkraft wie unser Zentralgestirn. Volumenmäßig passt unsere Sonne den auch etwa 1.000.000.000 mal in Beteigeuze hinein. Für irdische Sternengucker ist Beteigeuze der zehnthellste Stern am Firmament.

Da es sich bei Beteigeuze aber auch um einen sogenannten variablen Stern handelt, ist eine Abschwächung seines Lichts eigentlich nicht ungewöhnlich, verändert sich die Helligkeit des Sterns doch fortwährend auf ganz natürliche Weise – ein Umstand, der auch bereits seit Jahrzehnten beobachtet wird. Die jüngst beobachtete Abschwächung ist nun aber deutlich stärker als bisher, was die derzeitige Aufmerksam und Kontroverse erklärt.

Zum Thema

Diese künstlerische Darstellung (Illu.) zeigt den Überriesen Beteigeuze so wie man ihn sich nach den Daten von verschiedenen Beobachtungstechniken mit dem Very Large Telescope (VLT) der ESO vorstellen muss. Copyright: ESO/L. Calçada
Diese künstlerische Darstellung (Illu.) zeigt den Überriesen Beteigeuze so wie man ihn sich nach den Daten von verschiedenen Beobachtungstechniken mit dem Very Large Telescope (VLT) der ESO vorstellen muss.
Copyright: ESO/L. Calçada

Ob es sich um ein Anzeichen für eine bevorstehende Supernova handelt, lässt sich indes nur schwer sagen, da es keine genauen Beobachtungen jenes Zeitraums vor der eigentliche Explosion gibt. Bislang spalten sich Astronomen in der Diskussion um Beteigeuze vornehmlich in zwei Lager: Die einen – und meisten – Astronomen glauben, dass der tatsächlichen Supernova kaum bis keine ersichtlichen Veränderungen des Sterns vorweggehen werden und diese noch lange auf sich warten läßt. Die anderen vermuten, dass es rund ein Jahr vor der Sternenexplosion zu eben jener jetzt beobachteten deutlichen und zunehmenden Abschwächung der Helligkeit kommen wird.

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Gegenüber „Space.com“ erläutert die Astronomin Sarafina Nance von der University of California in Berkeley, dass sie aktuelle Abdimmung auch durch Instabilitäten innerhalb von Beteigeuze verursacht werden könnte. Diese resultieren aus unterschiedlichen Dichteverhältnissen in verschiedenen Regionen des Sterns. Diese Dichte-Instabilität könne dazu führen, dass Energie innerhalb eines Sterns steigt und fällt und Energie von innen nach außen wandert, was wiederum zu Helligkeitsänderungen führen kann, aber auch dazu, dass der Stern größer wird, oder sich zusammenzieht (…GreWi berichtete) und vieles mehr.

Der extreme Helligkeitsabfall könne aber auch auf die magnetische Aktivität des Sterns zurückgeführt werden. Allerdings sei es schwierig, diese Aktivität durch Simulationen zu modellieren, sodass man noch nicht wisse, ob dies ein bestimmender Faktor ist. Es sei zudem möglich, dass Materie, die aus dem Stern ausgestoßen wird, „eine Art Staubnebel“ erzeuge, der den Stern derzeit verdunkelt.

Beim Flug durch das All schiebt Beteigeuze eine Bugwelle aus Materie vor sich her - im Bild als "bow shock" zu sehen. Wenn Beteigeuze als Supernova explodiert, rasen Sternenfragmente mit unvorstellbarem Tempo auf diese Hülle zu. Copyright: ESA / Herschel / PACS / L. Decin et al.
Beim Flug durch das All schiebt Beteigeuze eine Bugwelle aus Materie vor sich her – im Bild als „bow shock“ zu sehen. Wenn Beteigeuze als Supernova explodiert, rasen Sternenfragmente mit unvorstellbarem Tempo auf diese Hülle zu.
Copyright: ESA / Herschel / PACS / L. Decin et al.

Gegenüber Grenzwissenschaft-Aktuell.de schließt sich auch der Astrofotograf Sebastian Voltmer (siehe Fotos o.) der Meinung vieler Kollegen an, laut der „der Prozess der Supernova noch lange dauern wird.“ Allerdings bestätigt auch er, dass „die Abnahme der Helligkeit tatsächlich auch mit bloßem Auge gegenüber früher zu erkennen ist“.Obwohl die meisten Astronomen auch derzeit also nicht von einer unmittelbar bevorstehenden Explosion ausgehen, wäre es aber dennoch möglich, dass viele von uns dieses Ereignis dennoch noch zu Lebzeiten miterleben können.

Wenn Beteigeuze eines Tages innerhalb der nächsten 100.000 Jahre dann aber explodieren wird, so erwarten Astronomen einen spektakuläre Doppelexplosion. Denn nachdem der Stern zunächst in einer Supernova verglühen wird, wird vermutlich wenige Monate später die Sternenhülle für eine die eigentlich spektakuläre zweite Explosion sorgen, die dann sogar am Tageshimmel sichtbar sein werden könnte (…GreWi berichtete).

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© grenzwissenschaft-aktuell.de

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Andreas Müller
Fachjournalist Anomalistik | Autor | Publizist
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(Kornkreisforscher)

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