Anzeige
Anzeige
Anzeige

Stonehenge ist wahrscheinlich ein Second-Hand-Steinkreis

01724
Ausgrabungen am Steinbruch von Craig Rhos-y-felin in Wales.

Copyright/Quelle: Adam Stanford, Aerial-Cam Ltd / UCL

London (Großbritannien) – Britische Archäologen haben in den Preseli-Bergen in Wales zwei Steinbrüche identifiziert, aus denen die kleineren sogenannten Blausteine stammen, die einen Teil des Steinkreises von Stonehenge bilden. Zum einen bestätigen die Forscher damit nicht nur eine bisherige Theorie zur Herkunft der Steine. Zum anderen belege die Datierung des Abbaus der Steine, dass die Blausteine des heutigen Stonehenge lange Zeit für ein anderes Monument genutzt wurden. Von den Arbeiten erhoffen sich die Archäologen sogar Aufschlüsse darüber, warum Stonehenge überhaupt gebaut wurde.

Wie das Team aus Forschern des University College London (UCL) der Universitäten Manchester, Bournemouth, Southampton und Leicester, des National Museum Wales (Amgueddfa Cymru), und des Dyfed Archaeological Trust aktuell im Fachjournal „Antiquity“ (DOI: 10.15184/aqy.2015.177) berichten, sind die Preseli-Berge im Pembrokeshire schon seit den 1920er Jahren als Ursprung der Blausteine von Stonehenge bekannt. Unklar und sogar umstritten war bislang allerdings die genaue Herkunft der Steine.

Wie der Leiter des Projekts, Professor Mike Parker Pearson vom UCL Institute of Archaeology, erläutert, sei man nun in der Lage, den geologischen Aufschluss von Carn Goedog als ursprüngliche Heimat der in Stonehenge verbauten Dolerit-Blausteine und Craig Rhos-y-felin als die der Rhyolit-Blausteine eindeutig zu identifizieren.

www.grenzwissenschaft-aktuell.de
+ HIER können Sie den täglichen GreWi-Newsletter bestellen +

In beiden Aufschlüssen treten die Blausteine bereits in Form natürlicher Säulen an de Oberfläche. Die Steinbruch-Arbeiter mussten also lediglich hölzerne Keile in die natürlichen Spalten des Felsens treiben und der Rest wurde vom walisischen Regen erledigt, der das Holz quellen ließ und so die Steinquader abtrennte. Über Fahrbahnen, die aus jedem der beiden Steinbrüche herausführten, konnten die vergleichsweise schmalen Steinquader dann abtransportiert werden.

01723
Stonehenge heute.

Copyright: Andreas Müller, grenzwissenschaft-aktuell.de

Für eine weitere Überraschung sorgte dann die Radiokarbondatierung von verbranntem Haselnussgehölz und Kohle aus Lagerfeuerresten im einstigen Arbeiter-Camp von Craig Rhos-y-felin: Während die Blausteine von Stonehenge etwa 2900 v.Chr. verbaut wurden, wurde in den Steinbrüchen gegen 3400 und 3200 v.Chr. gearbeitet. „Das passt einfach nicht zusammen“, kommentiert Parker Pearson diese Entdeckung und führt weiter aus: „Natürlich könnte es auch rund 400-500 Jahre gedauert haben, bis die Steine von Wales nach Wiltshire transportiert wurden, aber eigentlich klingt das eher unwahrscheinlich. Sehr viel wahrscheinlicher ist, dass diese Steine zunächst für ein lokales Monument in der Nähe der Steinbrüche (also in Wales) benutzt wurden und dann später demontiert und nach Wiltshire transportiert wurden.“

Aus diesem Grund vermutet das Wissenschaftlerteam, dass irgendwo zwischen den beiden Steinbrüchen die Reste eines einst rückgebauten Steinkreises aus den heutigen Stonehenge-Blausteinen zu finden sind.

Tatsächlich haben die Forscher auch schon anhand von geophysikalischer Analysen und Luftbildauswertungen diese potentielle Steinkreis-Ruine ausfindig gemacht: „Die bisherigen Ergebnisse sind sehr vielversprechend – und vielleicht werden wir schon 2016 eine wirklich bedeutende Entdeckung machen können“, erläutert Professor Kate Welham von der Bournemouth University.

Anhand der Position der beiden Steinbrüche ziehen die Wissenschaftler auch Rückschlüsse über den Transport der Steine nach Stonehenge: „Der einzig logische Transportweg für entweder über See, Richtung Norden oder ostwärts durch die Täler entlang einer historischen Route, die heute die A40 markiert“, so Parker Pearson. „Ich persönlich glaube, dass die Steine über Land transportiert wurden. Jeder der 80 Monolithen wiegt weniger als zwei Tonnen. Sie könnten also jeweils von einer Mannschaft oder mit Hilfe von Ochsen transportiert worden sein. Wir kennen Beispiele aus Indien und Asien, wo einzelne Steine dieser Größe selbst auf hölzernen Gestellen in Teams zu je 60 Mann transportiert wurden. So mussten diese Steine noch nicht einmal gezogen werden.“

Zum Thema

Die Entdeckung könnte auch Aufschlüsse darüber liefern, warum Stonehenge überhaupt gebaut wurde: Parker Pearson und sein Team sind sich sicher, dass die Blausteine von Stonehenge etwa 2900 v.Chr. errichtet wurden – lange Zeit, bevor die großen Steintore aus den lokalen Sarsensteinen gegen 2500 aufgestellt wurden: „Stonehenge war ganz zu Anfang also ein walisisches Monument. Wenn wir dieses ursprüngliche Monument in Wales finden, so werden wir wahrscheinlich auch in der Lage sein, das Rätsel um die Frage zu lüften, warum das spätere Stonehenge erbaut wurde und warum dafür Steine von so weit her benutzt wurden“, so Parker Pearson abschließend.

WEITERE MELDUNGEN ZUM THEMA
Durrington Walls: Bodenradar offenbart weitere Steine von „Super-Henge“ 7. September 2015
Wintersonnenwende: Größter Stein im Stonehenge-Kreis steht absichtlich „falsch“ 23. April 2015
Archäologen finden 17 bislang unbekannte Bauwerke rund um Stonehenge 10. September 2014

© grenzwissenschaft-aktuell.de

Anzeige
Artikeln teilen
Andreas Müller
Fachjournalist Anomalistik | Autor | Publizist
Unterstützen Sie die tagliche journalistische Arbeit an GreWi

Wenn Sie GreWi unterstützen möchten, so können Sie dies am besten mit einem freiwiliigen GreWi-Unterstützer-Abo tun – und erhalten dafür auch noch themenbezogenen Gegenleistungen und nehmen an allen unseren Buch- und Filmverlosungen teil.

Bücher von GreWi-Hrsg. Andreas Müller

Andreas Müller
(Kornkreisforscher)

ein deutscher UFO-Forscher, Autor und Publizist

Mehr auf Wikipedia

Deutschlands UFO-Akten: Über den politischen Umgang mit dem UFO-Phänomen in Deutschland …

Kornkreise. Geometrie, Phänomene, Forschung

Phänomen Kornkreise: Forschung zwischen Volksüberlieferung, Grenz- und Naturwissenschaft

Deutschlands historische UFO-Akten: Schilderungen unidentifizierter Flugobjekte und Phänomene in…

Hol Dir Deine
GreWi-App!
app-store play.google.com
..zeig, dass Du
ein GreWi bist!
Shop