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Studie: Biomarker in der Venusatmosphäre vermutlich nur gewöhnliches Schwefeloxid

Venus-Aufnahme im Infrarotespektrum der japanischen Akatsuki-Sonde Copyright: JAXA/ISAS/DARTS/Damia Bouic
Venus-Aufnahme im Infrarotespektrum der japanischen Akatsuki-Sonde
Copyright: JAXA/ISAS/DARTS/Damia Bouic

Seattle (USA) – Die Entdeckung des Biomarkers Phosphin in den gemäßigten Schichten der Venusatmosphäre im vergangenen September sorgte unter Wissenschaftlern erneut für kontroverse Diskussionen über mögliches mikrobisches Leben auf unseren Nachbarplaneten. Doch schnell wurde die lebensfreundliche Interpretation der Daten auch kritisich hinterfragt (…GreWi berichtete, siehe Links). Auch eine aktuelle Studie melden Zweifel an der Lesart der Messungen an.

Wie das Team um Prof. Victoria Meadows von der University of Washington aktuell vorab via ArXiv.org und in einer künftigen Ausgabe des „Astrophysical Journal“ berichtet, haben sie ein Modell mit einem Modell der Venusatmosphäre jene Beobachtungsdaten, die zur ursprünglichen Schlussfolgerung über Phosphin in der Venusatmosphäre beigetragen haben, erneut untersucht.

Hintergrund
Phosphin ist ein Molekül aus einem Phosphor- und drei Wasserstoffatomen, die normalerweise nicht zusammenkommen. Es erfordert enorme Energiemengen, beispielsweise in den extremen Umgebungen von Jupiter und Saturn, die Atome mit genügend Kraft zu zerschlagen, um ihre natürliche Abneigung zu überwinden. Tatsächlich wurde Phosphin bereits in den 1970er Jahren in den Atmosphären von Jupiter und Saturn, also von großen Gasplaneten – entdeckt. Wissenschaftler gehen davon aus, dass das Molekül im Innern dieser Gasriesen regelrecht zusammengeballt wurde und, wie Sousa-Silva und Kollegen es beschreiben, “von gewaltigen Konvektions-Stürmen in Planetengröße gewaltsam erzeugt wurde.

Das Ergebnis der aktuellen Studie kommt zu der Schlussfolgerung, dass diese ursprünglichen Daten überhaupt kein Phosphin ausweisen: „Statt mit Phosphin, stimmen die Daten viel eher mit einer alternativen Hypothese überein, laut der Schwefeldioxid detektiert wurde“, erläutert Meadows und führt dazu weiter aus: „Tatsächlich ist Schwefeldioxid denn auch die dritthäufigste chemische Zutat der Venusatmosphäre, gilt aber nicht als Anzeichen für Leben.“

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In ihrer Studie zeigen die Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen der University of Washington, des Jet Propulsion Laboratory (JPL), des Ames Research Center und des Goddard Space Flight Center der NASA sowie des Georgia Institute of Technology und der University of California, Riverside, dass Schwefeldioxid in für die Venus typischen Mengen nicht nur die Beobachtungen erklären kann, sondern dass es auch sehr viel mehr mit dem übereinstimmt, was bislang über die Zusammensetzung der Venusatmosphäre bekannt ist.

Zudem zeigt die neue Studie, dass das ursprünglich vermeintliche Phosphin-Signal auch nicht aus der gemäßigten Wolkenschicht der Venus, sondern den oberen Atmosphärenschichten stammte, wo Phosphin (so es vorhanden wäre) binnen weniger Sekunden zerstört werden würde. Auch dieser Umstand spreche gegen Phosphin und für Schwefeldioxid als Erklärung für die Daten.




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Quelle: University of Washington

© grenzwissenschaft-aktuell.de

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Andreas Müller
Fachjournalist Anomalistik | Autor | Publizist
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