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Studie findet weitere „Teiche und Seen“ im Mars-Untergrund, dort wo kein flüssiges Wasser sein sollte

Die geschichtete hellweiße Eiskappe des Mars-Südpols Copyright: ESA/DLR/FU Berlun/Bill Dunford
Die geschichtete hellweiße Eiskappe des Mars-Südpols
Copyright: ESA/DLR/FU Berlun/Bill Dunford

Pasadena (USA) – Neue Radar-Daten vom Mars legen weitere Signale für Teiche und Seen flüssigen Wassers unterhalb der Oberfläche des Mars-Südpols detektiert. Die Entdeckung stellen Planetenwissenschaftler jedoch vor ein Rätsel: Eigentlich sollte es an vielen dieser Orte für flüssiges Wasser viel zu kalt sein. Täuschen die Daten flüssiges Wasser nur vor?

Wie das Team der Hauptuntersucher der MARSIS-Mission der NASA, Jeffrey Plaut vom Jet Propulsion Laboratory (JPL) der NASA und Aditya Khuller von der Arizona State University aktuell im Fachjournal „Geophysical Research Letters“ (DOI: 10.1029/2021GL093631) berichten, folgt ihre Studie der überraschenden Entdeckung von Radarsignalen, die 2018 am im Untergrund des Mars-Südpols auf einen dort verborgenen unterirdischen See flüssigen Wassers hindeutete (…GreWi berichtete). Seither wurden zahlreiche weiter Tümpel und Teiche im Marsuntergrund geortet.

Wie das Forscherduo nun berichtet, haben sie anhand der Daten der Sonde „Mars Express“ Dutzende weitere, ähnliche Radarreflektionen in der Südpolregion des Mars entdeckt. Allerdings finden sich einige dieser Signale an Orten, an denen es für flüssiges Wasser eigentlich deutlich zu kalt sein sollte.

„Wir können uns nicht ganz sicher sein, ob diese Signale von flüssigem Wasser stammen oder nicht, aber die scheinen sehr viel weiter verbreitet vorzukommen, als dies noch in der ursprünglichen Studie von 2018 absehbar war“, so Plaut. „Entweder ist flüssiges Wasser unter der Oberfläche des Mars-Südpols wirklich häufig oder wir sehen hier Hinweise auf etwas anderes.“

Die farbigen Punkte zeigen Orte mit hellen Radarreflexionen an, wie sie von der ESA-Sonde „Mars Express“ am Mars-Südpol detektiert wurden. Copyright: ESA/NASA/JPL-Caltech
Die farbigen Punkte zeigen Orte mit hellen Radarreflexionen an, wie sie von der ESA-Sonde „Mars Express“ am Mars-Südpol detektiert wurden.
Copyright: ESA/NASA/JPL-Caltech

Die ursprünglich detektierten und als flüssiges Wasser interpretierten Signale fanden sich in einer Region des Mars, die wegen ihrer abwechselnd gelagerten Schichten aus Wassereis, Trockeneis und Staub als südpolare Schichtablagerungen (South Polar Layered Deposits, (SPLD) bezeichnet werden und sich über Jahrmillionen hinweg gebildet haben.

Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen vermuten, dass diese Schichtlager als Marker dafür dienen können, wie sich die Achse des Mars mit Zeit gekippt hat und ähnlich wie die Achsenneigung der Erde, so zu Eiszeiten und wärmeren Perioden geführt hat. Als der die Achsenneigung des Mars noch geringer war, setzten sich Schneefall und Staub in der Region übereinander ab und bildeten so die dickschichtigen Eisschichten von heute.

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Jene Gebiete, in denen die bisherige Interpretation der Radardaten flüssiges Wasser im Untergrund nahelegen, bedecken eine Fläche von 10 bis 20 Kilometern innerhalb einer vergleichsweise kleinen Region des Mars-Südpols. Khuller und Plaut haben ihre Suche über die ursprüngliche Region hinaus ausgeweitet und dabei anhand der Daten der vergangenen 15 Jahre zahlreiche weitere, ähnliche Signale in der Gesamten Südpolregion des Mars entdeckt.

Wenn die Signale tatsächlich flüssiges Wasser anzeigen, so gibt es Dutzende weiterer heller Radarreflexionen, die über ein wesentlich größeres Gebiet verteilt sind als bislang bekannt.

„An einigen Orten befinden sich dieser Flächen weniger als 1,5 Kilometer unter der Oberfläche und entstammen damit einer Tiefe, an der es mit rund minus 63 Grad Celsius viel zu kalt für flüssiges Wasser sein müsste – selbst dann, wenn salzige Mineralien den Gefrierpunkt des Wasser deutlich reduzieren würden.

Bereits 2019 beschrieb Khuller in einer Studie, jene Wärmegrade, die es benötigen würde, um Untergrundwasser in diesen Regionen flüssig zu halten. Das Ergebnis zeigte, dass hierzu eigentlich nur Vulkanismus in der Lage wäre. „Es bräuchte doppelt so viel geothermale Wärme auf dem Mars, um Wasser im Untergrund des Südpols flüssig zu halten. (…) Eine Möglichkeit wäre die, dass diese Wärme von Vulkanismus geliefert wird. Allerdings haben wir bislang noch keine stärkeren Beweise für aktiven Vulkanismus auf dem Mars, geschweige denn an dessen Südpol. Es erscheint also unwahrscheinlich, dass vulkanische Aktivität das Wasser im Marsuntergrund dieser Region flüssig hält.

Doch was könnte statt Wasser die hellen Reflexionen noch erklären? Die Autoren der neuen Studie sind sich da bislang selbst noch nicht ganz sicher. Dennoch liefert die neuen Studie eine detaillierte Karte jener Region, in der sich die Signale finden, aus der sich Hinweise auf die Rolle von Wasser im Verlauf der Klimageschichte des Mars in verschiedenen Formen ablesen lässt. „Mit unserer neuen Kartierung kommen wir einem Verständnis dieser Signale einen großen Schritt näher.“




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Recherchequellen: JPL/NASA

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Andreas Müller
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