Studie: Intensive Meditation kann Immunsystem stärken
Gainesville (USA) – Eine aktuelle Studie zeigt, dass intensive Meditation durchaus in der Lage zu sein scheint, das menschliche Immunsystem signifikant zu stärken. Die Erkenntnis könnte zu begleitenden Therapieanwendungen bei Krebs, Multipler Sklerose und sogar vorbeugend von Covid-19 führen.
Wie das Team um Professor Vijayendran Chandran vom College of Medicine an der University of Florida aktuell im Fachjournal „Proceedings of the National Academy of Sciences“ (DOI: 10.1073/pnas.2110455118) erläutert, haben sie 106 weiblichen und männlichen Probanden mit einem Durchschnittsalter von 40 Jahren, vor und nach intensivster Meditation Blutproben entnommen und diese einer Genaktivitätsanalyse unterzogen.
Wie die Forschenden zeigen, scheint die intensive Meditation die Aktivität Hunderter Gene angeregt zu haben, von denen bekannt ist, dass sie direkten regulatorischen Einfluss auf Immunantworten haben.
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Allerdings heben die Wissenschaftler und Wissenschaftler auch hervor, dass die Probanden sich einem wirklich intensiven Meditationskurs unterworfen hatten, der 10-stündige Sessions an acht aufeinanderfolgenden Tagen unter absoluter Ruhe, also nicht einer praktikablen Alltagsanwendung beinhaltete. Entsprechend schwer sei es, die Methoden der angewandten Methode ins alltägliche Leben zu übertragen.
Dennoch lege das Studienergebnis nahe, „dass Meditation eine wichtige Rolle bei der Behandlung unterschiedlicher Erkrankungen spielen könnte, die mit einem geschwächten Immunsystem einhergehen“, so Chandran und führt dazu weiter aus: „Man bedenke, dass es sich um einen extremen Intensivkurs gehandelt hat, der auf acht Tage begrenzt war. Langfristige und tägliche Meditation in kürzeren Intervallen könnten also durchaus ebenfalls das Immunsystem stärken.“
Anwendungen sehen die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler um Chandran etwa als begleitende Behandlung von Krebs, Multipler Sklerose oder sogar nicht zuletzt aufgrund der aufgezeigten starken Aktivierung von Interferonporteinen vorbeugend gegen COVID-19, da deren Mangel als eines der Probleme bei schweren Corona-Verläufen identifiziert wurde.
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Recherchequelle: College of Medicine an der University of Florida
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