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Studie legt nahe: Nächste globale Eiszeit in 10.000 Jahren

Ohne menschlichen Einfluss würde die Erde in etwa 10.000 Jahren in eine neue Eiszeit übergehen, sagen Wissenschaftler. Doch die Treibhausgasemissionen der Menschheit könnten den Klimaverlauf grundlegend verändert haben (Illu.).Copyright: Matt Perko, UC Santa Barbara
Ohne menschlichen Einfluss würde die Erde in etwa 10.000 Jahren in eine neue Eiszeit übergehen, sagen Wissenschaftler. Doch die Treibhausgasemissionen der Menschheit könnten den Klimaverlauf grundlegend verändert haben (Illu.).
Copyright: Matt Perko, UC Santa Barbara

Cardiff (Großbritannien) – In einer aktuellen Studie zeigen Forschende, dass wiederkehrende Eiszeit-Zyklen mit Orbitalveränderungen der Erde einhergehen. Entsprechend würde unsere in rund 10.000 Jahren auf die nächste globale Eiszeit zubewegen – hätte der Mensch die natürliche Klimadynamik nicht grundlegend verändert.

Wie das Team um Professor Stephen Barker von der Cardiff University und Professorin Lorraine Lisiecki von der University of California – Santa Barbara aktuell im Fachjournal „Science“ (DOI: 10.1126/science.adp3491) berichtet, trat die Erde vor rund 2,5 Millionen Jahren in eine Ära mit aufeinanderfolgenden Eiszeiten und Warmphasen ein. Die letzte große Vereisung endete vor rund 11.700 Jahren. Die neue Analyse legt nun nahe, dass die nächste Eiszeit in etwa 10.000 Jahren einsetzen könnte.

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Einfluss der Erdumlaufbahn auf das Klima

Die Vorhersage basiert auf einer neuen Interpretation kleiner Veränderungen in der Erdumlaufbahn: „Diese führen über tausende Jahre zu massiven Klimaveränderungen“, so die Forschenden. Die Studie verfolgt die natürlichen Klimazyklen unseres Planeten über eine Million Jahre und liefert neue Erkenntnisse zum dynamischen Klimasystem der Erde.

In den Analysen berücksichtigen die Forschenden Klimaveränderungen über einen Zeitraum von einer Million Jahren und dokumentierte dabei sowohl die Ausdehnung der kontinentalen Eisschilde auf der Nordhalbkugel als auch die Temperatur der Tiefsee. „Diese Veränderungen konnten mit zyklischen Variationen in der Form der Erdumlaufbahn, ihrer Taumelbewegung und dem Neigungswinkel der Erdachse in Verbindung gebracht werden.“

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Ein vorhersehbares Muster

Dabei stießen die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler auf ein „ein vorhersehbares Muster für den Wechsel zwischen Eiszeiten und wärmeren Perioden wie der heutigen“, die als „Interglaziale“ bezeichnet werden. Die Forschenden kommen zu dem Schluss, dass eine bestimmte Art der orbitalen Veränderung für das Ende der Eiszeiten verantwortlich war, während eine andere mit deren Rückkehr in Verbindung stand.

„Es war erstaunlich, eine so deutliche Spur der verschiedenen orbitalen Parameter im Klimaprofil zu entdecken“, erläutert Barker und fügt hinzu: „Es ist schwer zu glauben, dass dieses Muster bislang nicht erkannt wurde.“

Die Idee, dass die Erdumlaufbahn Eiszeiten und Warmperioden beeinflusst, gibt es seit über 100 Jahren, doch erst in den 1970er-Jahren wurde sie durch Daten bestätigt. Seither suchten Forschende nach den entscheidenden orbitalen Faktoren. Barker und Lisiecki lösten das Problem, indem sie die Klimakurve analysierten und so orbitalen Veränderungen mit Klimaänderungen verknüpften. Allerdings waren klimatische Veränderungen über solch lange Zeiträume hinweg waren bislang jedoch schwer exakt zu datieren.

Das Forschungsteam um Barker und Lisiecki konnte dieses Problem nun jedoch lösen, indem es die Form der Klimakurve im Zeitverlauf untersuchte. „Dies ermöglichte es, die orbitalen Veränderungen genau mit den beobachteten Klimaänderungen in Verbindung zu bringen.“

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Natürliche Zyklen und menschlicher Einfluss

Demnach folgte jede Vereisung der letzten 900.000 Jahre einem vorhersehbaren Muster. Dieses natürliche Muster – ohne Einfluss von Treibhausgasemissionen – deutet darauf hin, dass wir uns derzeit in einer stabilen Warmphase befinden und dass die nächste Eiszeit erst in etwa 10.000 Jahren einsetzen würde.

„Das von uns entdeckte Muster ist so zuverlässig, dass wir genau vorhersagen konnten, wann jede Interglazialphase der letzten Million Jahre begann und wie lange sie andauerte“, so Barker. „Dies ist wichtig, weil es zeigt, dass die natürlichen Klimazyklen der Erde über zehntausende Jahre hinweg weitgehend vorhersehbar sind – sie sind nicht zufällig oder chaotisch.“ Die Forschenden sehen in ihren Erkenntnissen sind einen bedeutenden Schritt in Richtung einer einheitlichen Theorie der Gletscherzyklen. Allerdings gelte diese Vorhersage nur unter Ausschluss des menschlichen Einflusses.

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Langfristige Auswirkungen des Klimawandels

„Da wir uns aktuell in einem Interglazial befinden – dem Holozän –, können wir nun auch eine erste Prognose darüber geben, wann das Klima wieder in einen glazialen Zustand übergehen könnte“, erklärt Mitautor Chronis Tzedakis von der University College London.

„Ein solcher Übergang in 10.000 Jahren ist jedoch äußerst unwahrscheinlich, da die vom Menschen verursachten Kohlendioxidemissionen das Klima bereits erheblich von seinem natürlichen Verlauf abgebracht haben – mit langfristigen Auswirkungen“, ergänzte Mitautor Gregor Knorr vom Alfred-Wegener-Institut für Polar- und Meeresforschung.

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Die neuen Erkenntnisse soll nun weiterentwickelt werden, um eine Basislinie für das natürliche Klima der Erde über die nächsten 10.000 bis 20.000 Jahre hinweg zu erstellen. Durch die Kalibrierung vergangener Klimaveränderungen hoffen die Forscher, in Kombination mit Klimamodellen, auch die absoluten Auswirkungen des menschlichen Klimawandels auf lange Sicht quantifizieren zu können.

„Jetzt, da wir wissen, dass das Klima über lange Zeiträume hinweg weitgehend vorhersehbar ist, können wir vergangene Veränderungen nutzen, um zukünftige Entwicklungen besser abzuschätzen“, so Barker abschließend. „Dies war zuvor nicht mit der Sicherheit möglich, die unsere neue Analyse bietet. Diese Erkenntnisse sind entscheidend, um fundierte Entscheidungen über Treibhausgasemissionen zu treffen, die das zukünftige Klima bestimmen werden.“

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Recherchequelle: University of California – Santa Barbara

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Andreas Müller
Fachjournalist Anomalistik | Autor | Publizist
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