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Studie offenbart Abstammung der Erbauer von Stonehenge

Der Steinkreis von Stonehenge. Copyright: Andreas Müller für grenzwissenschaft-aktuell.de
Der Steinkreis von Stonehenge. Copyright: Andreas Müller für grenzwissenschaft-aktuell.de

London (Großbritannien) – Eine neue DNA-Analyse belegt, dass die Vorfahren jener Menschen, die Megalith-Monumente wie Stonehenge und Avebury erbaut hatten, aus dem heutigen Griechenland und der Türkei stammten und über das Mittelmeer und den Atlantik auf die britischen Inseln kamen. Dabei brachten diese Menschen, die heute wohl als Migranten bezeichnet werden würden – nicht nur die Megalithkultur sondern auch die landwirtschaftliche Lebensweise – und damit die Grundlage des Erfolgs unserer heutigen Kultur – mit sich.

Wie das Team um Dr. Tom Booth vom Natural History Museum in London und Prof. Mark Thomas vom University College London aktuell im Fachjournal „Nature Ecology & Evolution.“ (DOI: 10.1038/s41559-019-0871-9) berichten, verglichen sie die aus menschlichen Überresten in neolithischen (jungsteinzeitlichen) Gräbern in ganz Britannien extrahierte DNA mit der von Menschen, die zur selben Zeit im restlichen Europa lebten.

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Wie sich zeigt stammen die Menschen der Jungsteinzeit ursprünglich aus dem heutigen Anatolien (Türkei) und Griechenland und breiteten sich zum einen entlang der Donau nach Mitteleuropa hinein und zum anderen in westlicher Richtung über den Mittelmeerraum bis nach Spanien aus, bevor sie entlang der Atlantikküsten schlussendlich – vor rund 6.000 Jahren – die britischen Inseln besiedelten. Auf ihrem Weg brachten die anatolischen und ägäischen Bauern auch die Landwirtschaft in jene Regionen Europas, die zuvor nur noch von kleinen Populationen aus Jägern- und Sammlern bewohnt waren. Nur auf diese neue Lebensweise, gelang es den Menschen, sich erfolgreich auszubreiten und zu entwickeln.

Gesichtsrekonstruktion der „Whitehawk Woman“, einer Frau der Jungsteinzeit, deren Überreste in der englischen Grafschaft Sussex gefunden und auf ein Alter von 5.600 Jahre datiert wurden. Copyright/Quelle: Royal Pavilion & Museum, Brighton
Gesichtsrekonstruktion der „Whitehawk Woman“, einer Frau der Jungsteinzeit, deren Überreste in der englischen Grafschaft Sussex gefunden und auf ein Alter von 5.600 Jahre datiert wurden. Copyright/Quelle: Royal Pavilion & Museum, Brighton

Die Genomanalyse der frühen britischen Bauern zeigt, dass diese am engsten mit jungsteinzeitlichen Bauern auf der iberischen Halbinsel verwandt waren, die wiederum von Menschen aus der Ägäis und Anatolien abstammten. Interessanterweise erreichte diese Gruppe die britischen Inseln nicht etwa über die schon damals kürzesten und einfachste Landenge zwischen dem Kontinent und den Inseln, dem Ärmelkanal, sondern breiteten sich von Westen (Cornwall) über Britannien aus.

Zusätzlich zur Landwirtschaft brachten die Neuankömmlinge offenbar auch die Megalithkultur, also das Errichten von Stein-Monumenten wie Steinkreisen (Stonehenge, Avebury usw.), Dolmen und Menhiren mit sich. Damit bestätigt die aktuelle Studie eine erst kürzlich veröffentlichte Studie, die genau diese Ausbreitung der „Kultur der Steine“ in und über Europa bis auf die britischen Inseln nachweist (… GreWi berichtete).

Zwar waren die britischen Inseln schon vor der Ankunft der „neuen Bauern“ von kleinen Gruppen von hellheutigen Jägern und Sammlern bevölkert, doch zeigt die aktuelle Studie, dass es hier – ganz im Gegensatz zum kontinentalen Europa – kaum zu einer Vermischung der Bevölkerungsgruppen kam. Stattdessen wurden die Ureinwohner nahezu vollständig von den jungsteinzeitlichen Bauern ersetzt. Als Grund hierfür vermuten die Autoren der Studie, dass die noch auf den britischen Inseln vorhandenen Populationen von Jägern und Sammlern bereits bei Ankunft der Bauern zu klein waren, um sich selbst erhalten zu können. Im Gegensatz dazu erlaubte die neue Lebensweise den Bauern, die Ernährung und Ausbreitung ihrer Gruppe, sowie die Weiterentwicklung bereits vorhandener Kulturtechniken. Zudem verfügten die eingewanderten Bauern wahrscheinlich bereits durch ihre lange Migration durch ganz Europa über das Wissen und die notwendigen Fähigkeiten (wie nicht zuletzt den Feldanbau von Getreide usw.), sich an neue und veränderliche Umgebungen und Umwelten schnell anzupassen.

Die aktuelle Studie untersuchte auch die DNA des sogenannten „Cheddar Man“, dem ältesten bislang auf den britischen Inseln entdeckten modern-menschlichen Skelett, das auf ein Alter von 7.100 Jahren datiert wurde (s. Abb.). Hierbei handelt es sich um die Überreste eines vor-landwirtschaftlichen Jägers und Sammlers, die schon im vergangenen Jahr Inhalt einer Studie und spektakulären Gesichtsrekonstruktion waren.

Hintergrund
Noch bis vor kurzem waren auch Wissenschaftler davon ausgegangen, dass sich der moderne Mensch nach seiner Ankunft in Europa vor rund 45.000 Jahren recht schnell durch eine hellere Hautfarbe an die neue Umgebung angepasst hatte. “Tatsächlich ist helle Haut geeigneter, um UV-Licht zu absorbieren, wodurch der Mensch in (nördlichen) Klimaregionen mit reduziertem Sonnenlicht einem Vitamin-D-Mangel vorbeugen kann”, erläutert Booth. “Der Cheddar-Mann besitzt hingegen deutliche genetische Marker für eine Hautpigmentation, wie wir sie typischerweise im subsaharischen Afrika vorfinden.” Das Ergebnis stimmt damit mit früheren DNA-Analysen mesolithischer menschlicher Überreste aus dem Mesolithikum (Mittelsteinzeit) auf dem europäischen Festland überein.

Die neue, auf den Ergebnissen der aktuellen DNA-Analyse basierende Gesichtsrekonstruktion des sog. Cheddar-Mannes. Copyright: Tom Barnes/Channel 4
Die neue, auf den Ergebnissen der aktuellen DNA-Analyse basierende Gesichtsrekonstruktion des sog. Cheddar-Mannes. Copyright: Tom Barnes/Channel 4

Zwar sei der Cheddar-Mann nur ein Individuum, könne aber dennoch als Beispiel für die damalige gesamte europäische Population betrachtet werden: “Diese hatten dunkle Haut, dunkelbraune Haare und hellfarbige Augen – entweder grün oder blau. Damit rüttelt auch der Cheddar-Mann an unseren Erwartungen darüber, welche genetischen Eigenschaften vermeintlich miteinander einhergehen”, so Booth. “Wie es scheint erreichten helläugige Menschen Europa sehr viel früher als hellhäutige und/oder blonde, die erst nach dem Erscheinen der Landwirtschaft hier auftauchen.” Damit zeige der Cheddar-Mann, wie falsch es sei, Rückschlüsse auf der Grundlage heutigen Aussehens auf das Aussehen der Menschen von damals zu ziehen, so die Forscher um Tom Booth (…GreWi berichtete).

Im Gegensatz zu den dunkelhäutigen aber helläugigen Jägern und Sammlern, waren die „neuen Bauern“ zwar ebenfalls eher dunkelhäutig, hatten stattdessen aber dunkle, braune Augen und dunkelbraunes Haar.

„Gegen Ende der Jungsteinzeit, vor rund 4.500 Jahren, wurden dann aber auch die Nachkommen dieser Bauern nahezu vollständig durch eine neuen Bevölkerungsgruppe – die sogenannten Glockenbecherkultur ersetzt, die aus Zentraleuropa nach Britannien eingewandert waren“, berichten die Autoren der aktuellen Studie. „Die britischen Inseln -ebenso wie das europäische Festland, erlebten also zwei extreme genetische Veränderungen innerhalb von nur wenigen tausend Jahren.“

Die Autoren der Studie glauben jedoch nicht, dass diese Austauschereignisse mit einfachen Erklärungen wie Konflikte und Kriege erklärt werden können: „Diese Veränderungen gingen sehr viel eher mit der Frage einher, welche Lebensweise am besten zur jeweiligen Umgebung passte und sich somit schlussendlich durchsetzen konnte.“

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Andreas Müller
Fachjournalist Anomalistik | Autor | Publizist
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Andreas Müller
(Kornkreisforscher)

ein deutscher UFO-Forscher, Autor und Publizist

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