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Studie untersucht Blut, Körperflüssigkeiten und Folterspuren auf dem Grabtuch von Turin

Das Turiner Grabtuch im Negativ mit Vergrößerung der Gesichtspartie. Copyright: Kollage: grewi.de mit Materialien von: 1978 Barrie M. Schwortz Collection, STERA, Inc.
Das Turiner Grabtuch im Negativ mit Vergrößerung der Gesichtspartie.
Copyright: Kollage: grewi.de mit Materialien von: 1978 Barrie M. Schwortz Collection, STERA, Inc.

Padua (Italien) – Das sogenannte Grabtuch von Turin gilt vielen gläubigen Christen als eine der bedeutendsten christlichen Reliquien. Skeptiker hingegen sehen in dem Leinen, auf dem der Körperabdruck eines gekreuzigten Mannes zu sehen ist, eine mittelalterliche Fälschung. Eine neue Studie fasst neuste Untersuchungsergebnisse zusammen, die – so der Autor – mit den biblischen Folterschilderungen Jesu Christi übereinstimmen.

Wie Giulio Fanti von der Università degli Studi di Padova aktuell im Fachjournal „Hematology Case Reports and Reviews“ (HCRR) berichtet, liefern seine makroskopische wie mikroskopische Untersuchungen neue Erkenntnisse anhand der Blutsrückstände auf dem Turiner Grabtuch, die „mit den [überlieferten] Folterungen von Jesus Christus übereinstimmen.“

Anmerkung GreWi: Vor dem Hintergrund der von jeher andauernden Kontroverse um die Authentizität und Natur des Turiner Grabtuchs sei vorweg der Hinweis erlaubt, dass es sich bei dem Autor der hier vorgestellten Studie zwar um einen Wissenschaftler, zugleich aber auch erkennbar um einen bereits nicht nur von der Wunder-Natur des Grabtuchs selbst, sondern auch von dem Umstand, dass es sich konkret um das Grabtuch Jesu handelt überzeugten Forscher handelt. Erwartungsgemäß werden die Arbeiten Fantis von Gläubigen als Bestätigung des Grabtuchs als echte Jesus-Reliquie ebenso gefeiert, wie sie von Skeptikern als Wunschdenken und Pseudowissenschaft abgetan.

„Auf makroskopischer Ebene werden die Ausrichtung und Position des Blutes sowie die wahrscheinliche Anwesenheit von Lungenflüssigkeit erörtert“, so Fanti im Abstract seines Fachartikels. „Auch die Blutspuren am linken Arm werden untersucht, um verschiedene Arten von Blutflüssigkeit zu unterscheiden.“

„Auf mikroskopischer Ebene werden drei verschiedene Blutarten identifiziert. Hypothesen wurden formuliert, um zwischen prä- und postmortalen Blutspuren sowie zwischen Erythrozyten unterschiedlicher Größe zu unterscheiden. Die Anwesenheit von Fibrin, erdähnlichem Material, Kreatinin – typisch für gefolterte Personen – und die Aggregation von Erythrozyten wird ebenfalls diskutiert, zusammen mit ihrer Beta-Aktivität und Fluoreszenz.“

„Abschließend werden die physischen Zustände Jesu aus medizinischer Sicht betrachtet, um die festgestellten Befunde des hämatologischen Materials zu erklären, welche mit den in der Bibel beschriebenen Folterungen Jesu übereinstimmen.“

Hintergrund
Schon identifizierte die von Michele Kardinal Pellegrino eingesetzte Untersuchungskommission zum Grabtuch identifizierte und 1973 identifizierte bereits 1973 erstmals Blutspuren, die sie jedoch nicht offiziell als solche anerkannte, da sie im Vergleich zu denen eines menschlichen Körpers zu stark reduziert und andersartig erschienen. 1980 analysierte das „Shroud of Turin Research Project“ (STuRP) sowie später auch andere Forscher ähnliches Material chemisch und identifizierten es als Blut, ohne jedoch die geschrumpften Erythrozyten zu erkennen, die im aktuellen Artikel zusammen mit anderen Besonderheiten beschrieben werden.

Anhand seiner makroskopischen Untersuchungen identifiziert Fanti nun unterschiedliche Richtungen des Blutflusses aus der Seitenwunde, die wahrscheinliche Anwesenheit von Lungenflüssigkeit aufgrund eines Lungenödems, die verschiedenen Arten von Blutflüssigkeiten am linken Arm und einige Blutflecken außerhalb des Körperbildes. „Letztere unterstützen die Hypothese, dass das Körperbild durch einen wirklichen menschlichen Körper, der in einem intensiven elektrischen Feld schwebte, entstanden sein könnte.“ Zudem konnten die Peitschenspuren, die mit dem Kopfbild übereinstimmen, und das Volumen des Blutes, das notwendig war, um alle auf dem Leinen vorhandenen Wunden zu beflecken, experimentell quantifiziert.

Hintergrund: Das „Heilige Feuer“
Über ein „elektrische Feld“ wurde schon zuvor von anderen Untersuchungen spekuliert, nicht zuletzt angesichts der Frage, wie das Körperbild überhaupt auf das Grabtuch gelangte. Tatsächlich handelt es sich bei dem Abbild nicht um einen Pigmentauftrag, etwa in Form eines wie auch immer gearteten Gemäldes. Fanti selbst schreibt hierzu: „Die plausibelste Erklärung dafür, wie das Bild auf des Turiner Grabtuch gelangte ist die, dass es durch eine Energie unbekannter Herkunft entstanden ist, wahrscheinlich elektrischer Natur.“

Das „Heilige Feuer von Jerusalem“ verursacht in den ersten Minuten angeblich keine Verbrennungen und Schmerzen. Quelle/Copyright: Fanti, World Scientific News 176 (2023) 104-120
Das „Heilige Feuer von Jerusalem“ verursacht in den ersten Minuten angeblich keine Verbrennungen und Schmerzen.
Quelle/Copyright: Fanti, World Scientific News 176 (2023) 104-120

Diese Energie könnte, so spekuliert der offenbar gläubige Wissenschaftler weiter, „mit dem ‚Heiligen Feuer von Jerusalem‘ in Verbindung stehen, das vom Leichnam ausging und mit dem Leinen des Grabtuchs reagierte. Die unregelmäßige Verteilung der Strahlung entlang der Oberfläche des Grabtuchs hätte sowohl das Körperbild als auch eine isotopische Veränderung der Atome im Gewebe verursacht, die entlang der Oberfläche variiert.“

Bereits seit Jahrhunderten und heute noch feiern orthodoxe Christen am Karsamstag in der Jerusalemer Grabeskirche das „Wunder des Heiligen Feuers“. Hierbei handelt es sich um ein Feuer, das am Karsamstag am Ort der Auferstehung Christi in der Heilig-Grab-Ädikula, einer kleinen Kapelle im Zentrum der Grabeskirche, in Form einer blauen Lichtsäule erscheinen soll und an alle Anwesenden weitergegeben wird.

Die Flamme soll von sich aus auf jenem Felsen entstehen, auf dem der Leichnam Jesu gebettet wurde und die besondere Eigenschaften besitzen, in den ersten Minuten niemanden zu verbrennen. Aus diesem Grund halten Gläubige sodann ihre Hände in die Flamme, angeblich ohne dabei Schmerz zu empfinden. Einen ausführlichen Bericht über das Heilige Feuer von Jerusalem finden Sie HIER und HIER. Auch Fanti selbst wurde 2019 Zeuge des Feuerwunders und berichtet in einem Artikel, dass er dieses „Feuer“ als kaltes Plasma identifizieren, seine Herkunft aber nicht erklären könnte. Schon in diesem Artikel stellt Fanti eine direkte Verbindung zwischen diesem „Heiligen Feuer“ und dem Körperabbild auf den Turiner Grabtuch her.

In seiner Arbeit unterscheidet der Wissenschaftler sodann auf mikroskopischer Ebene drei verschiedene Bluttypen (Typ A, B und C) und formuliert Hypothesen zu deren Herkunft. „Besonders jene Hypothese, wonach das postmortale Typ-A-Blut auf das Leinen im Grab vergossen wurde, als der Körper Jesu darin eingewickelt war, wird erörtert. Typ-B-Blut könnte hingegen aus Blutkrusten bestehen, die koagulierten, als Jesus noch lebte. Da die Menge des analysierten Materials jedoch zu gering ist, lässt sich über Typ-C-Blut nur wenig sagen; vermutlich handelt es sich dabei um Erythrozyten mit Größen zwischen 2 und 5 Mikrometern.“

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Weiterhin stellt Fanti die Anwesenheit von Fibrin, erdähnlichem Material, Kreatinin (typisch für gefolterte Personen), die Aggregation von Erythrozyten, die wahrscheinlich durch ein elektrisches Feld erzeugt wurde, sowie die Beta-Aktivität und die Fluoreszenz, die für Typ-A-Blut (nicht jedoch für Typ-B-Blut) typisch sind, fest und diskutiert diese.

Abschließend werden die physischen Zustände, die Jesus betreffen, aus medizinischer Sicht betrachtet, um die geschrumpften Erythrozyten und andere Befunde des blutähnlichen Materials des Grabtuchs zu erklären. „Alle diese Ergebnisse stimmen mit der biblischen Beschreibung Jesu Christi, insbesondere in den vier kanonischen Evangelien, überein“, attestiert Fanti abschließend.

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Recherchequelle: HCRR, eigene Recherchen grenzwissenschaft-aktuell.de

© grenzwissneschaft-aktuell.de

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Andreas Müller
Fachjournalist Anomalistik | Autor | Publizist
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