Austin (USA) – Von jeher sorgt die Macht und der Einfluss des Mondes für kontroverse Debatten. Doch der Einfluss des Mondes auf unseren Planeten, unsere Kultur und Gesellschaft geht über die Gezeiten hinaus. Die Ergebnisse einer aktuellen Studie belegt nun auch einen Anstieg von 45,8 % bei Wildunfällen während Vollmondnächten.
Wie das Team um Kentaro Iio und und Prof. Dominique Lord aktuell im Fachjournal „Transportation Research Part D“ (DOI: 10.1016/j.trd.2024.104386) berichten, sammelten sie Unfalldaten aus Texas aus zehn Jahren und verglichen die Häufigkeit von Wildunfällen an Vollmond- und Neumondnächten. Während es bei Unfällen ohne Wildbeteiligung in denselben Zeiträumen keine signifikanten Unterschiede gab, sind diese Angesichts von 45,8 Prozent in Vollmondnächten signifikant.
Entsprechend wichtig sei denn auch eine erhöhte Vorsicht beim Fahren, insbesondere in helleren Nächten. Den Forschern zufolge könnten diese Erkenntnisse dort wo Sicherheitsmaßnahmen notwendig sind dazu beitragen, Verkehrspolitik und Infrastruktur zu verbessern.
„Ich verglich wirklich dunkle Nächte ohne Mondbeleuchtung (Neumond) mit Nächten, die durch den Vollmond beleuchtet wurden,“ sagte Iio. „Wenn man andere Mondphasen in die Analyse einbezieht, tauchen sie jeden Tag zu unterschiedlichen Zeiten am Horizont auf, was einen echten Vergleich erschwert.“
Schon zuvor hatten Studien aus Spanien, Kanada und Litauen ähnliche Trends und Anstiege der Wildunfälle während des Vollmonds aufgezeigt. Das Problem: Jede verwendete unterschiedliche Methoden und schlug verschiedene Gründe für diese Ergebnisse vor. Iio und Lord glauben, dass eine Kombination aus Faktoren zu diesem Anstieg beitragen könnte, wie nächtliche Fahrerermüdung und erhöhte Wildaktivität. Die Forschenden unterstreichen, dass weitere Untersuchungen durch Experten für Verkehr und Tierverhalten erforderlich seien.
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„Obwohl die Beleuchtung besser ist, bleibt es Nacht,“ sagte Lord. „Wenn man nachts fährt, bin ich nicht sicher, ob die Mondbeleuchtung aus verschiedenen Perspektiven so viel besser ist als das Tageslicht.“
In ihrer Studie unterteilten die Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen die Daten auch in verschiedene Regionen von Texas, um auf diese Weise ländliche und städtische Gebiete zu unterscheiden. Der Großraum der texanischen Hauptstadt war die einzige Region mit einem geringeren relativen Kollisionsrisiko bei Vollmond, aber der Unterschied war statistisch jedoch nicht signifikant. Die Hauptstadtregion umfasst 10 Landkreise von Llano bis San Marcos und von La Grange bis Georgetown. Die Regionen wurden auf Basis der vom texanischen Finanzkontrolleur definierten Wirtschaftsregionen unterteilt. In den Regionen High Plains, Süd-Texas, Zentraltexas und das obere Ost-Texas stiegen die Wildunfälle in Vollmondnächten um 57,8 % bis 125 %. Die High Plains-Region umfasst hauptsächlich die Texas Panhandle.
Die Werte zeigen, dass die ländlichen Gebiete zu höheren Kollisionsraten in Bezug auf den Vollmond zu neigen als städtische Gebiete. Zudem zeige sich, dass eine geringere Wilddichte in städtischen Gebieten und die Lichtverschmutzung in der Stadt zu niedrigeren Unfallraten in diesen Gebieten führen könnten. Der Effekt der Mondbeleuchtung kann also in helleren Stadtgebieten abgeschwächt werden.
Allerdings: Die Identifizierung von Wildtierarten war nicht Teil dieser Studie. Auch wurden die Variationen der Beleuchtungsintensität über den Studienzeitraum in den analysierten geografischen Gebieten nicht berücksichtigt. Zukünftige Studien könnten diese Lücken schließen, wenn genauere Daten zu Verkehrsvolumen, Beleuchtung und Wildtierarten in den Regionen verfügbar sind.
Jenseits jeglicher Mond-Mythen ergibt sich aus der Studie die Notwendigkeit für Verbesserungen wie eine verstärkte Beleuchtung in ländlichen Gebieten, das Hinzufügen von Wildwarnreflektoren entlang ländlicher Straßen oder ein verstärkter Einsatz von Notdiensten an bestimmten Nächten könnten ebenfalls weitere Überlegungen und Untersuchungen durch wissenschaftliche, ingenieurtechnische und wirtschaftliche Experten rechtfertigen, resümieren die Autoren abschließend.
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Recherchequelle: Texas A&M University
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