State College (USA) – Anhand von Aufnahmen des NASA-Mars-Rovers „Curiosity“ haben US-Forschende Hinweise auf die Reste zahlreicher Flüsse auf dem frühen Mars und damit ein entscheidendes Signal für mögliches Leben entdeckt.
Wie das Team um Benjamin Cardenas, Assistenzprofessor für Geowissenschaften an der Penn State University aktuell im Fachjournal „Geophysical Research Letters“ (DOI: 10.1029/2023GL103618) berichtet, zeigt die neuen neue Analyse von Daten des Curiosity-Rovers, dass zahlreiche Krater auf dem heutigen Mars einst potenziell ebensfreundliche Flüsse gewesen sein könnten: „Wir finden Hinweise darauf, dass der Mars wahrscheinlich ein Planet der Flüsse war“, sagt Cardenas. „Wir sehen Anzeichen dafür überall auf dem Planeten.“
Für ihre Studie verwendeten die Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen numerische Modelle, um die Erosion auf dem Mars über Jahrtausende zu simulieren. Sie fanden heraus, dass gewöhnliche Kraterformationen, sogenannte Bänke und Nasen-Landformen, höchstwahrscheinlich Überreste alter Flussbetten sind.
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Dabei ist die Studie die erste, die die Erosion von altem Marsboden kartierte, indem sie ein Computermodell anhand einer Kombination von Satellitendaten, Curiosity-Bildern und 3D-Scans der Stratigraphie – oder der über Millionen von Jahren abgelagerten Gesteinsschichten – unter dem Meeresboden des Golfs von Mexiko schulte. Die Ergebnisse stellen eine neue Interpretation für gewöhnliche Mars-Kraterformationen dar, die bisher noch nie mit erodierten Flussablagerungen in Verbindung gebracht wurden.
„Wir können viel über den Mars lernen, indem wir besser verstehen, wie diese Ablagerungen stratigraphisch interpretiert werden können, indem wir heute an Gesteine in Form von Ablagerungsschichten denken“, erläutert Cardenas. „Unsere Analyse ist dabei kein Schnappschuss, sondern eine Aufzeichnung von Veränderungen. Was wir heute auf dem Mars sehen, sind Überreste einer einst aktiven geologischen Geschichte und nicht die, einer in der Zeit erstarrte Landschaft.“
Zuvor hatten frühere Studien von Satellitendaten des Mars bereits Erosionslandformen, sogenannte Flussrücken, als mögliche Kandidaten für alte Flussablagerungen identifiziert. Anhand von Daten, die vom Curiosity-Rover im Gale-Krater gesammelt wurden, fand das Team nun Anzeichen für Flussablagerungen, die nicht mit Flussrücken, sondern mit Bänken und Nasen-Landformen in Verbindung stehen, wie sie zuvor noch nie mit alten Flussablagerungen in Verbindung gebracht wurden.
Dies lege nahe, dass es auf dem Planeten noch nicht entdeckte Flussablagerungen geben könnte und dass ein noch größerer Teil der marsianischen sedimentären Aufzeichnungen während einer lebensfreundlichen Periode in der Geschichte des Mars von Flüssen geformt wurde. „Auf der Erde sind Flusskorridore wichtig für das Leben, chemische Kreisläufe, Nährstoffkreisläufe und Sedimentkreisläufe“, erklärt Cardenas. Alles deute deshalb darauf hin, dass diese Flüsse auf dem Mars einst ähnlich agierten.
„Unsere Forschung zeigt, dass der Mars weitaus mehr Flüsse gehabt haben könnte, als bisher angenommen, was zweifellos ein optimistischeres Bild von möglichem urzeitlichen antikem Leben auf dem Mars zeichnet“, zeigt sich Cardenas abschließend hoffnungsvoll. „Es bietet eine Vision des Mars, auf dem der Großteil des Planeten einst die richtigen Bedingungen für Leben hatte.“
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Recherchequelle: Penn State University
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