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Studie zeigt: Todesnähe und Nahtoderlebnisse haben unterschiedlich starke lebensverändernde Wirkung

Symbolbild: Detailansicht aus Hieronymus Boschs „Flug zum Himmel“ (um 1500). Copyright: Gemeinfrei
Symbolbild: Detailansicht aus Hieronymus Boschs „Flug zum Himmel“ (um 1500).
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Houma (USA) – Allgemein werden sogenannte Nahtoderfahrungen mit lebensbedrohlichen Situationen in Verbindung gebracht. Schon frühere Untersuchungen hatten gezeigt, dass Nahtoderfahrungen lebensverändernde Wirkung auf jene Menschen haben, die sie erlebt haben. Eine neue Studie zeigt nun, dass sich diese Wirkung deutlich seltener einstellt, wenn die mit dem Erlebnis einer lebensbedrohlichen Situation keine Nahtoderfahrung einhergeht.

Wie der Gründer der NahtodforschungsstiftungNear Death Experience Research Foundation“ (NDERF), Dr. Jeff Long gemeinsam mit Dr. Marjorie Woollacott vom Institute of Neuroscience an der University of Oregon aktuell im Fachjournal Explore“ (DOI: j.explore.2024.103030) berichten, haben sie einmal die Erfahrungen von Menschen untersucht, die in Folge einer lebensbedrohlichen Situation ein Nahtoderlebnis hatten und diese mit jenen von Personen verglichen, die ebenfalls in einer lebensbedrohlichen Situation waren, aus der heraus jedoch keine Nahtoderfahrung resultierte. Das Ergebnis zeigt, dass es nicht ausreicht, einfach nur dem Tode nahe zu sein, um ein Nahtoderlebnis auszulösen.

Hintergrund
Als Nahtoderfahrung (Near Death Experiences, NDEs) werden in der Regel Erlebnisse im Angesicht lebensbedrohlicher Situationen (etwa bei Herzstillstand, Schlaganfällen, nach Unfällen, beim Ertrinken oder während riskanter Operationen) bezeichnet, während derer die Betroffenen von einer ganzen Bandbreite an religiösen, spirituellen Erlebnissen (Flug zum Licht), psychisch-physischen Symptomen wie außerkörperlichen Wahrnehmungen bis hin zum Hören und Sehen von (meist spirituellen) Wesenheiten berichten.

In ihrer Studie haben Long und Woollacott über 5.000 Fälle sogenannter Nahtoderfahrungen (Near Death Eperiences, NDE) untersucht. Long selbst hatte zuvor eine Nahtoderfahrung als “wache, organisierte Erfahrung während einem schwerwiegenden, unmittelbar lebensbedrohlichen Ereignis“ definiert. Dabei haben die beiden Forschenden sowohl die Einstellungen und Reaktionen von Zeugen vor und nach dem lebensbedrohlichen Ereignis untersucht, die in der Folge eine Nahtoderfahrung hatten wie auch Zeugen von lebensbedrohlichen Erfahrungen (Life Threatening Experiences, LTE) die keine damit einhergehende NDE erlebt hatten.

Beide Gruppen wurden sodann der „Life Changes Inventory“ (LCI) nach Dr. Bruce Greyson unterzogen, einem Verfahren, um Veränderungen vor und nach dem Ereignis zu messen. Der LCI besteht aus 16 Punkten, die vier verschiedene Kategorien von Veränderungen dokumentieren: Denkprozesse, emotionale Erfahrungen sowie paranormale und transzendentale Erlebnisse.

Das Ergebnis der Auswertung der so ermittelten Daten zeigt, dass die Mehrheit (88,5 Prozent) von Veränderungen in ihrem Leben berichtete. Fast 54,8 Prozent beschrieben die Veränderungen in und für ihr Leben als groß, 22,4 Prozent der Befragten empfanden die Veränderung als moderat, 11,3 Prozent als gering. Da die Mehrheit der Befragten Veränderungen erlebte, untersuchten die Forscher auch die Art der Veränderungen und identifizierten Bereiche, in denen sie auftraten.

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Wie ein Vergleich der Gruppe mit Nahtoderfahrungen mit der LTE-Gruppe ohne NDE‘s zeigte, berichtete letztere mehrheitlich nur von minimalen Veränderungen in ihrem Glauben an Gott oder eine höhere Macht, während die NTE-Gruppe einen deutlichen Anstieg darin aufwies. Hier verdoppelte sich dieser Glaube von rund 37 Prozent vor dem Erlebnis auf bis zu 72 Prozent nach der Nahtoderfahrung. Auch der Glaube an das Leben nach dem Tod veränderte sich bei der LTE-Gruppe ohne NDE geringfügiger (29 auf 38 Prozent)als in der NDE-Gruppe, wo er sich von 25 Prozent auf 84 Prozent steigerte. In der NDE-Gruppe sank zudem die Angst vor dem Tod von 77 Prozent auf 13 Prozent deutlicher. Wie in den anderen Bereichen zeigte auch hier die NDE-Gruppe eine Zunahme an Mitgefühl für andere, von 25 auf 78 Prozent nach dem Nahtoderlebnis. Hier empfanden die Befragten zudem auch zukünftig eine tiefere Verbindung zur Natur und dem Universum. Während dieses Empfinden bei der NDE-Gruppe von 27 Prozent auf 78 Prozent anstieg, steigerte sich dies bei der LDE-Gruppe lediglich von 26 Prozent vor dem Ereignis auf 50 Prozent nach dem Erlebnis. Für die Gruppe ohne NDE stieg schließlich auch die Wichtigkeit eines religiösen bzw. spirituellen Lebens nach dem Ereignis von 24 Prozent auf nur 41 Prozent, während dieser Wert bei den Befragten mit einem Nahtoderlebnis von 18 Prozent auf 69 Prozent anstieg. In der Folge weisen die Daten auch eine Tendenz hin zu einem eher spirituellen und weniger stark religiös-organisierten Glauben aus.

Über die Identifizierung von Lebensveränderungen durch eine NDE wollten die Autoren auch feststellen, ob diese Transformationen durch die Nähe zum Tod bedingt waren. Hierzu stellen Long und Woollacott abschließend fest, dass eine mit einem lebensbedrohlichen Ereignis einhergehenden Erfahrung durch die Nähe zum Tod alleine nicht zu den Lebensveränderungen führten, wie sie bei Personen mit einer damit einhergehenden Nahtoderfahrung beobachtet wurden. „Die Veränderungen durch eine Nahtoderfahrung unterschieden sich also signifikant von einem Lebensbedrohlichen Ereignis ohne Nahtoderlebnis.“

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Recherchequelle: Explore

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Andreas Müller
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