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Studie zu lebensfreundlicher Venus: Selbst Photosynthese wäre in Venusatmosphäre möglich

UV-Aufnahmen der Venus durch die japanische Sonde Akatsuki Copyright: JAXXA
UV-Aufnahmen der Venus durch die japanische Sonde Akatsuki
Copyright: JAXXA

Pomona (USA) – Seit dem kontrovers diskutierten Nachweis des potenziellen Biomarkers Phosphin in der Atmosphäre der Venus reißt die Diskussion um die Möglichkeit von Leben auf der Venus nicht ab. Eine aktuelle Studie stützt nun die Vorstellung von einer selbst für irdische Mikroben potenziell lebensfreundlichen Venus und zeigt, dass – ähnlich wie auf der Erde – in der Atmosphäre unseres Nachbarplaneten Mikroben das Sonnenlicht als Energiequelle nutzen könnten.

Zuvor hatten im Herbst 2019 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler Spuren von Phosphin in der oberen Atmosphäre der Venus gefunden und über die Möglichkeit spekuliert, dass das Gas eine biologische Signatur mikrobischen Lebens sein könnte. Seither ist der Nachweis von Phosphin Inhalt zahlreicher kontroverser Diskussionen über dessen biologischen oder geologischen (vulkanischen) Ursprung und die jeweilige Konsequenzen für unser Bild der Venus und von außerirdischem (mikrobischen) Leben im Sonnensystem (…GreWi berichtete, siehe Links zu früheren GreWi-Meldungen zum Thema am Ende dieser Meldung).

Jetzt berichten Rakesh Mogul von der California State Polytechnic University Pomona in einem Vorabdruck eines Artikels im Fachjournal „Astrobiology“ (DOI: 10.1089/ast.2021.0032) von ihrer Analyse der Venus-Atmosphäre und der Frage nach dem „Potenzial für Phototrophie in den Venus-Wolken“.

Hintergrund
Bei der Phototrophie handelt es sich um die die Nutzung von Licht als Energiequelle durch Lebewesen, wie sie etwa in Form der pflanzlichen Photosynthese weithin bekannt ist. Irdische Organismen benötigen hierbei das (Sonnen-)Licht, um den energiereichen chemischen Stoff Adenosintriphosphat (ATP) als Energieüberträger und kurzfristigen Energiespeicher zu synthetisieren. Auf diese Weise verwandeln Lebewesen also die Lichtenergie in chemische Energie. Lebewesen, die zu dieser Nutzung von Lichtenergie fähig sind, werden als phototrophe Organismen oder Phototrophe bezeichnet. Phototrophie ist sowohl unter Prokaryoten (Lebewesen mit Zellen ohne Zellkern) als auch unter Eukaryoten (Lebewesen mit Zellen mit Zellkern) verbreitet.

Das Ergebnis der Modellberechnungen und Analysen zeigt, dass in bestimmten Höhen, die Sonneneinstrahlung ein ähnliches Niveau erreicht, wie die auf der Erde. Auf diese Weise könnten in den entsprechenden Höhen schwebende Mikroben Photosynthese betreiben und auf diese Weise hier auch überleben. Zudem könnten die dichten Wolkenschichten vor schädlicher ultravioletter Strahlung abschirmen und es wäre sogar möglich, dass der Säuregehalt in diesen Wolken weniger stark ist, als bislang vermutet und damit durchaus innerhalb der selbst für irdisches Leben akzeptablen Parametern liegt.

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„Alles zusammen könnten also die photophysikalischen und chemischen Gegebenheiten die Grundlage für phototrophisches Leben in den Venuswolken liefern“, so die Forschenden. Allerdings unterstreichen die Autoren und Autorinnen, dass dies nur eine Möglichkeit bzw. das Potenzial für mikrobisches Leben in den mittleren Venushöhen beschreibt aber noch kein Nachweis für dortiges Leben darstellt. Vor diesem Hintergrund stellten die Venuswolken „ein ideales Ziel für eine gezielte Mission zur Suche und Nachweis dortiger Mikroben dar, ähnlich, wie sie derzeit auch für den Mars und den Jupitermond Europa geplant sind.“




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Phosphin in Venusatmosphäre spricht für explosiven Vulkanismus auf der Venus 12. Juni 2021
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Recherchequelle: Astrobiology

© grenzwissenschaft-aktuell.de

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Andreas Müller
Fachjournalist Anomalistik | Autor | Publizist
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