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Studie zweifelt an einst lebensfreundlicher Venus

Blick auf den Planeten Venus Copyright: NASA/JPL
Blick auf den Planeten Venus
Copyright: NASA/JPL

Cambridge (Großbritannien) – Eine neue Analyse der chemischen Zusammensetzung der Venus-Atmosphäre weckt Zweifel an der Vorstellung davon, dass auch unser Nachbarplanet Venus einst lebensfreundliche Bedingungen wie die Erde auswies und etwa Ozeane gehabt haben könnte.

Wie das Team um Tereza Constantinou von der University of Cambridge aktuell im Fachjournal „Nature Astronomy“ (DOI: 10.1038/s41550-024-02414-5) berichtet, ist das dass das Innere des Planeten zu trocken, um jemals genügend Wasser für Ozeane bereitgestellt zu haben. „Die Venus war höchstwahrscheinlich ihre gesamte Geschichte hindurch eine extrem heiße und unwirtliche Welt“, erklärt Constantinou.

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Die „böse Schwester“ der Erde

Obgleich die Venus aus der Ferne unserer Erde ähnelt – beide Planeten sind etwa gleich groß und gehören zur Kategorie der Gesteinsplaneten – offenbart sich bei näherem Hinsehen ein gänzlich anderes Bild: Die Venus ist mit dichten Schwefelsäurewolken bedeckt, und die Temperaturen an ihrer Oberfläche erreichen im Durchschnitt 500 Grad Celsius. Trotz dieser extremen Bedingungen spekulieren Wissenschaftler seit Jahrzehnten, ob die Venus in der fernen Vergangenheit flüssige Ozeane besaß, die dann vielleicht sogar Leben ermöglicht hätten könnten, oder ob sogar heute noch eine unbekannte Form von luftigen mikrobischen oder sogar höheren Leben in den dichten Wolken existieren könnte.

Hintergrund
Zwei Haupttheorien versuchen, die Entwicklung der Venus seit ihrer Entstehung vor 4,6 Milliarden Jahren zu erklären: Während die eine besagt, dass die Venus einst gemäßigte Bedingungen auf ihrer Oberfläche hatte, jedoch ein durch vulkanische Aktivität ausgelöster Treibhauseffekt die Temperaturen unaufhaltsam steigen ließ, geht die zweite Theorie davon aus, dass der Planet von Anfang extrem heiß war, sodaß sich niemals flüssiges Wasser bilden und halten konnte.

„Erst am Ende dieses Jahrzehnts, wenn die DAVINCI-Mission der NASA Daten liefert, werden wir mit Sicherheit sagen können, ob die Venus jemals lebensfreundlich war“, so die Wissenschaftlerin. „Angesichts der aktuellen Ergebnisse ist es jedoch unwahrscheinlich, dass die Venus jemals erdähnliches Leben hervorgebracht hat, da flüssiges Wasser ein hierfür entscheidender Faktor ist.“

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Was macht die Venus für die Exoplanetenforschung wichtig?

Die Erkenntnisse der Studie haben nicht nur Konsequenzen für unser Verständnis der Venus selbst, sondern auch für die Suche nach Leben auf Exoplaneten, Planeten also, die einen anderen Stern als unsere Sonne umkreisen. Astronomen konzentrieren sich bei dieser Suche häufig auf die sogenannte habitable Zone eines Sternensystems, innerhalb derer Temperaturen flüssiges Wasser auf der Oberfläche eines innerhalb dieser Zone seinen Stern umkreisenden Planeten ermöglichen.

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„Hierfür ist die Venus ist ein wichtiger Referenzpunkt, weil sie uns zeigt, wie unterschiedlich sich ein Planet entwickeln kann, selbst wenn er sich innerhalb oder nahe der habitablen Zone befindet“, erklärt Constantinou.

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Neue Einblicke in die Vergangenheit der Venus

Statt sich auf Klimamodelle zu verlassen, analysierten um Constantinou die aktuelle chemische Zusammensetzung der Venus-Atmosphäre und berechneten, wie chemische Prozesse zwischen der Atmosphäre und dem Inneren des Planeten diese stabil halten.

Dabei zeigte sich, dass die vulkanischen Gase auf der Venus nur einen Wasseranteil von maximal sechs Prozent enthalten. „Dies deutet darauf hin, dass auch das Innere des Planeten nahezu vollständig dehydriert ist – im Gegensatz zur Erde, deren wasserreiches Inneres eine andere geochemische Dynamik ermöglicht.“

Blick in die Zukunft der Planetenforschung

Die bevorstehende NASA-Mission DAVINCI wird mit hochpräzisen Instrumenten weitere Erkenntnisse liefern, um zu klären, ob die Venus jemals Bedingungen aufwies, die Leben ermöglicht haben könnten. Diese Daten könnten Astronomen helfen, ihre Suche nach bewohnbaren Exoplaneten zu verfeinern und auf Planeten zu konzentrieren, die der Erde ähnlicher sind.

„Unsere Ergebnisse machen es unwahrscheinlicher, dass Venus-ähnliche Planeten bewohnbare Bedingungen aufweisen“, sagt Constantinou abschließend. „Auch wenn diese Folgerung einer Venus, die niemals erdähnlich war, enttäuschend ist, ist es zugleich ein entscheidender Schritt, die Suche nach Leben auf die vielversprechendsten Kandidaten einzugrenzen – Planeten, die flüssiges Wasser und damit eine Grundlage für Leben bieten.“

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Recherchequelle: University of Cambridge

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Andreas Müller
Autor und Publizist
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(Kornkreisforscher)

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