Dunedin (Neuseeland) – Nachdem die eigentlich für Ende Januar angesetzte Bekanntgabe der Ergebnisse der eDNA-Analyse verschoben wurde (…GreWi berichtete), hat der die Studie leitende Genetiker nun für Juli eine Pressekonferenz angekündigt und erste „überraschende“ Ergebnisse durchblicken lassen.
Wie Prof. Neil Gemmell von der University of Otago aktuell gegenüber dem „The Scotsman“ berichtet, habe die Suche nach ungewöhnlicher DNA im Loch Ness tatsächlich „überraschende Entdeckungen“ erbracht.
Hintergrund: eDNA
Bei der Methode der eDNA handelt es sich um ein vergleichsweise neues DNA-Analyseverfahren, das noch kleinste DNA-Spuren aus Umweltproben wie beispielsweise Wasser- oder Böden extrahieren kann. Bekannt wurde das Verfahren durch den DNA-Nachweis der Existenz der sogenannten Denisova-Menschen aus der Analyse von Ablagerungen in einer Höhle, in der sich sonst keine physischen Beweise oder Spuren als Beleg für die einstige Anwesenheit der lange Zeit unbekannten Frühmenschenart fanden„Die Methode des eDNA ist deshalb so effektiv, weil das Leben selbst schmutzig ist“, so Gemmell. „Egal welche Kreatur sich durch eine Umwelt bewegt und darin lebt – sie hinterlässt auf jeden Fall kleinste Fragmente ihrer DNA in Form von Haut, Schuppen, Federn, Haaren, Kot und Urin. Es ist diese DNA, die wir mittlerweile extrahieren und sequenzieren können, um damit diese Kreaturen zu identifizieren, in dem man die ermittelten Sequenzen mit den Datenbänken bekannter genetischer Sequenzen von mehr als 100.000 unterschiedlichen Organismen vergleicht.“
Auf diese Weise, so gibt sich Gemmel ebenso zuversichtlich wie bislang noch geheimnisvoll, sei es nun durchaus gelungen, die gängigen Theorien über das Ungeheuer von Loch Ness zu überprüfen.
Zusammenfassend erläuterte Gemmel gegenüber der Zeitung schon jetzt, dass man mittels der eDNA unter anderem 15 verschiedene Fischarten und annähernd 3.000 Bakterienarten im dem See habe nachweisen können. Einige davon gelangten vermutlich über die in, aus und durch den See verlaufenden Flüsse und Bäche in den Loch Ness.
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Vom „Scotsman“ konkret auf die Ergebnisse angesprochen antwortete Gemmel etwa auf die Frage, ob es im Loch Ness wirklich etwas Rätselhaftes gebe: „Nunja, das hängt ganz davon ab, was man selbst glaubt.“ Auch auf die Frage, ob er etwas Verblüffendes gefunden habe, antwortet der Wissenschaftler noch ausweichend: „Da sind einige Dinge, die ein wenig verblüffend sind. Wir haben das erreicht, was wir uns mit diesem Projekt vorgenommen hatten: Die Biodiversität im Loch Ness bis ins Detail zu dokumentieren.“
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Zudem habe man jede der wichtigsten Hypothesen darüber untersucht, was das Ungeheuer angeblich sein soll. „Von einigen können wir nun (mit Sicherheit) sagen, dass die vermutlich nicht richtig sind. Von einer anderen können wir zumindest sagen, dass sie durchaus richtig sein könnte.“
Hintergrund
Professor Gemmel hat vor Ort unter anderem mit dem Loch-Ness-Forscher und Leiter der wissenschaftlichen „Loch Ness Centre and Exhibition“ in Drumnadrochit Adrian Shine zusammengearbeitet. Neben den exotischen Hypothesen von „Nessie“ als Mitglieder einer überlebenden Meeressaurier-Population oder einem gänzlich paranormalen oder sogar übersinnlich-spirituellen Wesen, verfolgt Shine hauptsächlich die These, dass es sich bei dem „Ungeheuer“ um eine ungewöhnlich große Variante einer bekannten Fischart – etwa einem Wels, Lachs oder Stör – handeln könnte.
Eine der populärsten Theorien sieht in “Nessie” Exemplare einer bis heute im Loch Ness überlebenden Population von Plesiosauriern (Illu.).
Copyright: Adam Stuart Smith (via Wikimedia Commons), CC BY-SA 2.5
Welche der populären Hypothesen die eDNA-Studie nun genau ausschließen und welche weiterhin als möglich bis wahrscheinlich aufrechterhalten werden kann, darüber schweigt sich Gemmel derweil weiterhin aus, gesteht zugleich aber auch ein, dass ein Grund der bisherigen Verzögerung die Hoffnung war, die Studie durch ein TV-Team begleiten und dokumentieren zu lassen. Entsprechende Verhandlungen seien erfolglos verlaufen.
Ein genauer Termin für die anvisierte Pressekonferenz im Juli stand bis zum Redaktionsschluss dieser Meldung noch nicht fest. GreWi wird natürlich aktuell berichten…
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