Techno-Signaturen: NASA sucht Wege bei der Suche nach außerirdischen Zivilisationen
Houston (USA) – Nachdem der US-Kongress im vergangenen Frühjahr sowohl der NASA als auch privaten Organisationen für die Fiskaljahre 2018 und 2019 20 Millionen US-Dollar für die Suche nach Signaturen technologisch entwickelter, außerirdischer Zivilisationen zur Verfügung gestellt hat, will die US-Raumfahrtbehörde bei der Suche nach außerirdischer Intelligenz neue Wege gehen und besagte „Techno-Signaturen“ gezielt ins Visier nehmen.
Während sich die Suche nach außerirdischem Leben innerhalb unseres eigenen Sonnensystems derzeit noch auf die nach Biosognaturen einfachen Lebensformen etwa auch dem Mars oder den Eismonden rund um die Gasplaneten Jupiter und Saturn konzentriert, rücken die Entdeckungen sogenannter Exoplaneten, also Planeten um ferne Sterne, auch die Möglichkeit intelligenten außerirdischen Lebens mit steigender Anzahl der entdeckten Planeten zusehends in den Bereich nicht nur des Möglichen sondern auch des Wahrscheinlichen.
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Nachdem die NASA mit dem Weltraumteleskop „Kepler“ bereits tausende Exoplaneten entdeckt wurden und so gemeinsam mit anderen Teleskopen die Anzahl der bestätigten Exoplaneten auf derzeit 3.801 Exoplaneten in 2.842 Systemen (Stand: Juli 2018) angestiegen ist, sind in den kommenden Jahren mit dem Kepler-Nachfolger „TESS“ (…GreWi berichtete) und der nächsten Generation von Weltraum- und erdgestützten Großteleskopen unzählige weitere Planetenentdeckungen außerhalb des Sonnensystems zu erwarten. Zudem steigen die mit den neuen Instrumenten einhergehenden Möglichkeiten der Analyse potentiell lebensfreundlicher Atmosphären um diese Planeten, zugleich aber auch jene zur Suche nach sog. Techno-Signaturen, die auf intelligentes Leben und technologisch fortgeschrittene Zivilisationen hindeuten können.
„Techno-Signaturen sind Zeichen oder Signale, die es – so sie beobachtet werden können – uns erlauben, die Existenz von dortigem technologisch entwickeltem Leben anzunehmen“ erläutert die NASA angesichts einer derzeit stattfindenden NASA-Workshop zu Suche nach Techno-Signaturen in Houston. „Die uns derzeit bekannteste Techno-Signatur sind Radiosignale (…wie Sie im Rahmen der klassischen SETI-Astronomie mittels Radioteleskopen gesucht werden), aber es gibt noch zahlreiche andere Signaturen, die auf vorhandene Technologien hindeuten können, die wir bislang aber noch nicht ausreichend in Betracht gezogen haben.“ Bei diesen Alternativen handelt es sich etwa um die Suche nach optischen Signalen, wie sie beispielsweise mit Lasern ausgesendet werden könnten (oSETI), oder auch spektrale Eigenschaften astronomischer Objekte, die darauf hindeuten, dass es sich um künstliche Konstruktionen (etwa sog. Dyson-Sphären) handeln könnte, wie sie am Beispiel der Fragen um das immer noch rätselhafte Lichtmuster des fernen Sterns KIC 8462852 geführt werden (…GreWi berichtete).
Lesen Sie hierzu auch das GreWi-Interview mit dem Astronomen Andreas Korn über die Frage, ob sich in den Daten der Gaia-Mission Hinweise auf außerirdische Konstruktionen finden lassen.
Hinzu können auch atmosphärische Verunreinigungen und Lichtverschmutzung auf die Existenz einer zumindest industriell entwickelten Zivilisation auf einem Planeten hinweisen (…GreWi berichtete). Gürtel aus Weltraumschrott, wie sie auch schon unsere Erde umgeben, könnten ebenfalls anhand ihrer charakteristischen Signaturen als deutliche Anzeichen für eine Raumfahrt treibende Zivilisation erkannt werden (…GreWi berichtete).
Im Rahmen des „NASA Technosignatures Workshop 2018“ (der HIER auch online übertragen und abgerufen werden kann), diskutieren die NASA-Experten derzeit die vielversprechendsten Wege zur Suche nach diesen Techno-Signaturen und beraten darüber, wie und wo die Kongress-Gelder an sinnvollsten eingesetzt werden können und sollten.
Hauptthemen und Fragen des Workshops sind:
– Eine Standortbestimmung zur Suche nach Techno-Signaturen.
– Welche Möglichkeiten stehen mit den bevorstehenden Instrumenten der nächsten Generation, sowie mit Hilfe von künstlicher Intelligenz (KI) zur Verfügung? Welche Aussichten sind heute schon möglich?
– Welche Rolle kann und soll die NASA in den Kooperationen mit privaten Organisationen bei der Suche nach Techno-Signaturen spielen?
Schon jetzt ist klar, dass man den Weg nicht alleine und gegen, sondern gemeinsam mit den privaten Organisationen zur Suche nach außerirdischer Intelligenz – etwa der „Breakthrough Initiative“ – gehen will.
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