Tektonik: Hinweise auf geologische Oberflächenaktivität auf der Venus

Radaransicht eines der größten, jetzt neu identifizierten tektonischen Blöcke in den Venustiefländern. Copyright: Byrne et al., NASA/JPL
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Radaransicht eines der größten, jetzt neu identifizierten tektonischen Blöcke in den Venustiefländern. Copyright: Byrne et al., NASA/JPL

Radaransicht eines der größten, jetzt neu identifizierten tektonischen Blöcke in den Venustiefländern.
Copyright: Byrne et al., NASA/JPL

Raleigh (USA) – Eine neue Analyse der Venusoberfäche zeigt Hinweise auf tektonische Bewegungen in Form von Eisschollen-artiger Tektonik der Kruste. Die Beobachtung legt nahe, dass die Venus auch heute noch immer geologisch aktiv ist.

Wie das Team um Professor Paul Byrne von der North Carolina State University aktuell im Fachjournal „Proceedings of the National Academy of Sciences“ (PNAS, DOI: 10.1073/pnas.2025919118) berichten, unterscheide sich diese Form der Tektonik zwar von jener, die wir derzeit auf der Erde sehen, dennoch sei sie ein äußerer Beleg für Bewegungen im Innern des Planeten.

Die Entdeckung ist deshalb von besonderer Bedeutung, da Planetenwissenschaftler bislang davon ausgegangen waren, dass die Venus eine unbewegliche feste äußere Hülle (Lithosphäre) besitzt, wie sie vom Mars und dem Erdenmond bekannt sind. Im Gegensatz dazu, ist die Lithosphäre der Erde in die sogenannten tektonischen Platten aufgebrochen, die auf dem heißen schwächeren Mantel über- und untereinander aneinander reiben und auseinandertreiben.

Entdeckt wurden die Eisschollen-Tektonik anhand von Radaraufnahmen der NASA-Sonde „Magellan“, mit der die Oberfläche der Venus kartiert wurde. Auf diesen stellten die Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen in den Tiefländern der Venus Bewegungen großer Lithosphärenblöcke, die hier auseinanderdriften, gegeneinanderstoßen, rotieren – ähnlich wie Packeis auf einem zugefrorenen See.

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Anhand von Computermodellen haben die Forschenden dann diese Deformationen untersucht und herausgefunden, dass eine zähflüssige Bewegung im Planeteninneren, für dieses Packeismuster verantwortlich sein kann. „Diese Beobachtungen zeigen uns, dass diese Deformationen ähnlich sind, wie auf unserer Erde, die von sogenannter Konvektionsbewegungen des an einigen Stellen heißen, an anderen Stellen kalten Erdmantels.

„Auf der Venus scheinen wir nun eine Variation dieser Vorgänge beobachten zu können“, erläutert Byrne und führt dazu weiter aus: „Zwar handelt es sich hier noch nicht um Plattentektonik wie auf der Erde, die etwa Gebirgszüge auffalten oder dort, wo eine Platte abtaucht, für Subduktionszonen verantwortlich sind. Dennoch sehen wir Beweise für Deformationen aufgrund innerer Bewegungen, die bislang auf der Venus unbekannt waren. Die Venus scheint also immer noch geologisch aktiv zu sein.“ Von den Beobachtungen erhoffen sich die Forschenden auch mögliche Rückschlüsse auf die Tektonik der jungen Erde.

Bislang war bekannt, dass große Teile der Venusoberfläche durch Vulkanismus „erneuert“ wurde, weshalb der Planet an einigen Stellen geologisch vergleichsweise jung ist. „Doch einige der nun entdeckten Blöcke haben selbst diese Lavaebenen fragmentiert. Dies bedeutet, dass diese Vorgänge jüngeren Datums als die Ebenen selbst sein müssen. Es könnte sogar sein, dass diese Tektonik heute noch abläuft.“




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Recherchequelle: NC State University

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