Universität Würzburg beteiligt sich an der instrumentellen Erforschung des „Hessdalen-Phänomens“

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Fotoaufnahme mit Spektralfilter des gefilmten Hessdale
n-Phänomens (das farbige Spektrum ist im unteren Bildteil zu sehen), aufgenommen in der Nacht vom 20. Auf den 21. September 2007 vom Berglager Rognefjell aus (Belichtungszeit: 30 Sekunden).Copyright: Björn Gitle Hauge, Østfold Science Center, hessdalen.org

Würzburg (Deutschland) – Bereits seit Jahrzehnten werden über dem zentral-norwegischen Hochtal Hessdalen immer wieder mysteriöse Licht- und UFO-Phänomene beobachtet und seit 1998 auch mittels festinstallierter Kameras und verschiedener Sensoren (Radar, VLF, Magnetfeld usw.) registriert und dokumentiert. Betrieben wird die in ihrer Art weltweit einzigartige Beobachtungsstation vom norwegischen Østfold University College, sowie vom Nationalen Forschungsrat Italiens (Consiglio Nazionale delle Ricerche, CNR) und Wissenschaftlern der astronomischen Fakultät der Università di Bologna. Seit dem vergangenen Herbst beteiligt sich nun auch die Julius-Maximilians-Universität Würzburg an der Dokumentation und Erforschung der Hessdalen-Phänomene.

Bei den Hessdalen-Phänomenen handelt es sich um meist mehr oder weniger kugelförmig erscheinende Lichtphänomene, die über die Landschaft fliegen, bereits von hunderten Augenzeugen beobachtet und zahlreich auf Foto und Film gebannt wurden. Teilweise kam es zu 20 Sichtungen innerhalb von nur einer Woche. 1983 wurde mit „Project Hessdalen“ dann ein Forschungsprojekt ins Leben gerufen, an dem sich jedes Jahr auch Studenten im Rahmen eines „Science Camps“ beteiligen (…GreWi berichtete) und während dem es 2007 zur bislang spektakulärsten dokumentierten Beobachtung des Hessdalen-Phänomens kam, wie sie auch auf Film gebannt werden konnte.

Seit vergangenen Herbst (2017) beteiligt sich nun auch der Lehrstuhl für Informatik VIII (Informationstechnik für Luft- und Raumfahrt) unter der Supervision von Prof. Dr.-Ing. Hakan Kayal von der Julius-Maximilians-Universität Würzburg an der Erkennung der Hessdalen-Phänomene im Videostream mit Hilfe von sog. OpenCV (einer Programmbibliothek mit Algorithmen für die Bildverarbeitung und computerisiertes Sehen bzw. Erkennen).

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Der Leiter des Hessdalen-Forschungsprogramms Erling Strand (l.) gemeinsam mit Hakan Kayal von der Universität Würzburg vor der „Blue Box“, der automatisierten Beobachtungsstation für die Hessdalen-Phänomene.
Copyright: H. Kayal

Die im Rahmen eines studentischen Praktikums entstandene „RTSP-Observation“-Software empfängt mehrere bestehende „Real-Time-Streaming Protocol“-Streams und detektiert dabei selbstständig die sporadisch und meist nur für einen kurzen Zeitraum auftretenden Hessdalen-Phänomene.

„Ziel war es, die Erkennung zu verbessern und die Anzahl der Fehlalarme zu minimieren, um menschlichen Arbeitsaufwand und Speicherplatz zu sparen“, erläutert Prof. Kayal. „Um die Anzahl der Fehlalarme zu reduzieren müssen bestimmte Bildbereiche ausgeschlossen werden können (Straßen mit störenden Kfz-Leuchten, Äste die sich bei Wind bewegen). Die Minimal- und Maximalgröße der Leuchterscheinung, sowie die weiteren Konfigurationsmöglichkeiten sind in einer Benutzeroberfläche einstellbar.“


Seit November 2017 ist auch die Universität Würzburg offizieller wissenschaftlicher Kooperationspartner der Registrierungen, Dokumentation und Erforschung der Hessdalen Phänomene durch Erling Strand (l.) vom Østfold University College.
Copyright: H. Kayal

Hintergrund
Zur verbesserten Sichtbarkeit erkannter Vorfälle wird das jeweils unbekannte Objekt im Vorschaubild markiert. Zur weiteren Analyse wird der entsprechende Zeitraum lokal als Videosequenz gespeichert mit der Option eine Benachrichtigung via E-Mail mit Vorschaubild zu versenden. Weitere Benutzung und Konfiguration der Software soll durch Professoren, wissenschaftliche Mitarbeiter und Studenten erfolgen, die an der Erforschung des Hessdalen-Phänomens beteiligt sind.

Hierzu lädt das Programm einen RTSP-Stream einer der in Hessdalen platzierten Kameras über das Internet in lokalen Cache. Bei Verbindungsabbrüchen findet in regelmäßigen Zeitintervallen ein erneuter Verbindungsversuch statt. Für die Analyse und Verarbeitung des Videostreams wurde die freie Programmbibliothek OpenCV und dazu bestehende Erweiterungen verwendet. Mit Hilfe von OpenCV wird der Stream ausgewertet, wobei über Filtereinstellungen die Analyse angepasst werden kann.

Wird die Erscheinung eines Lichtphänomens von der Analyse vermutet, wird ein einstellbarer Zeitbereich in dem das Phänomen auftrifft dauerhaft als Videodatei auf der Festplatte festgehalten. Die Ablage von Daten erfolgt in einer hierarchischen Ordnerstruktur (Jahr / Monat / Tag), um die Übersichtlichkeit zu fördern. Alle relevanten Daten wie Auswertungszeitraum, Unverfügbarkeit des Streams, entdeckte Objekte und versendete Emails werden mit Datum und Uhrzeit in einer Logdatei pro Monat mitgeschrieben.

Über das RSTP hinaus haben die Würzburger Wissenschaftler auch eine eigene Kamera auf der „Blue Box“ aufgestellt, die jedoch zur Zeit außer Betrieb ist: „Wir beabsichtigen jedoch im Sommer eine zweite, bessere Kamera dort zu installieren“, berichtet Prof. Dr.-Ing. Hakan Kayal gegenüber Grenzwissenschaft-Aktuell.de (GreWi) und führt dazu weiter aus: „Dieses neue Kamerasystem entsteht im Rahmen unseres, vom EU-Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) geförderten Projektes ASMET und ist primär zur Detektion von Meteoren, aber auch anderen kurzzeitigen Lichtphänomenen, ausgelegt. Dieses System nutzt unter anderem neuronale Netzwerke zur Verringerung der Falschalarmrate.“

– Weitere Informationen zur Beteiligung der Universität Würzburg an der Erforschung und Dokumentation der Hessdalen-Phänomene finden Sie HIER

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