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Update: Analysen weisen angeblichen „Almasty-Fingernagel“ als Schwindel aus

Kryptozoologe Hans-Jörg Vogel mit dem angeblichen Almasty-Präparat. Copyright/Quelle: Hans-Jörg Vogel / m.der-kryptozoologie-report.de
Kryptozoologe Hans-Jörg Vogel mit dem angeblichen Almasty-Präparat.
Copyright/Quelle: Hans-Jörg Vogel / m.der-kryptozoologie-report.de

Berlin (Deutschland) – Seit 2018 sorgt eBay-Fund für Rätselraten unter Kryptozoologen (Forschenden also, die sich mit sagenhaften oder vielleicht doch nicht ausgestorbenen ausgestorbenen Tierarten beschäftigen), wurde das Präparat doch als „Fingernagel eines Almas“, also der russischen Variante des Yeti bezeichnet. Um die genaue Natur des Präparats zu bestimmen und damit auch einen Schwindel auszuschließen, wurden Proben ausführlichen Analysen unterzogen, deren Ergebnisse nun vorliegen.

Hintergrund
2018 war es dem deutschen Kryptozoologen Hans-Jörg Vogel gelungen, das Präparat auf eBay für gerade einmal 60 Euro zu ersteigern, wo der Gegenstand unter „Fingernagel eines Alma, Kryptozoologie, cryptozoology, yeti bigfoot“ zur Ersteigerung angeboten wurde. Eine erste optische Begutachtung erbrachte damals, dass sich der biologische Nagel in einem Glasobjekt aus einer Glasplatte mit aufgesetzter Glaslinse befindet, die wiederum von einem rechteckigen Objektträger eingefasst sind. Laut dem Verkäufer handelt es sich um ein Präparat aus den Jahren 1940-1945 (…GreWi berichtete).

Das Präparat, das an einen überdimensionierten Finger- oder Zehennagel erinnert, hat laut Vogel „eine Länge von ca. 9 cm und eine Breite von ca. 4 cm (lässt sich nicht 100 % genau messen, da der obere Teil des Objektträges eine Linse ist) die Oberseite wird zu fast 50 % mit Haaren bedeckt, wobei es so aussieht, dass die Haare an der Nagelwurzel beginnen die Farbe des Fingernagels an der Oberseite ist bräunlich auf der Oberseite befinden sich mehrere Kratzer die vordere Kante des Nagels weist teilweise eine Ablösung der oberen Schicht auf die untere Seite des Nagels ist ca. 1 cm vorne glatt und dann bis zur Nagelwurzel rau, sieht aus, wie verkrustetet Material (Blut?) die Wölbung des Fingernagels beträgt ca. 1,00 cm die Stärke des Fingernagels, geschätzt: 1,5 mm.“

Der eBay-Verkäufer selbst erläutert zum Präparat, dass er den Gegenstand mit anderen Gegenständen (einer Nanai-Statue, Mammutzähnen u.a.) 2012 in Wien gekauft habe. Bezeichnet wurde der Nagel als Teil eines „großen sibirischen Affen“. Die genannten Gegenstände stammen angeblich aus einer Schul-Sammlung, die aufgelöst wurde bzw. diese Gegenstände wurden ausgemustert. Alle erworbenen Gegenstände stammen demnach aus einer Gegend. Der „Nagel“ selbst soll aus Gorno-Altaisk – der Hauptstadt der autonomen Republik Altai – stammen.

Nach einer langwierigen Recherchephase, während derer sich Vogel mit internationalen Experten austauschte und den Fund auch mittels Publikationen in Fachkreisen bekannt machte, hierzu auch Fachleute aus Museen und Tierparks befragte, konnte Vogel verschiedene Labore finden, die das gesamte Präparat wissenschaftlich untersucht haben. Unter anderem wurde es am Institut für Tierpathologie an der Freien Universität Berlin unter Laborbedingungen geöffnet, Proben von Haaren, Haut und Horn entnommen, die nun unabhängig auch in zwei internationalen Laboren und einem weiteren deutschen Labor untersucht werden. Vogel selbst begegnete seinem Präparat von Anfang an interessiert aber ergebnisoffen und hoffte auf eine saubere wissenschaftliche Klärung aller Fragen.

Am Institut für Tierpathologie an der FU Berlin wurde der Träge geöffnet. Copyright/Quelle: Hans-Jörg Vogel / m.der-kryptozoologie-report.de
Am Institut für Tierpathologie an der FU Berlin wurde der Träge geöffnet.
Copyright/Quelle: Hans-Jörg Vogel / m.der-kryptozoologie-report.de

Jetzt liegen diese Ergebnisse vor und wurden in einem Artikel von Ulrich Magin vom „Netzwerk für Kryptozoologie in Deutschland“ auf dessen Internetseite veröffentlicht.

Zusammengefasst kann nun gesagt werden, dass es sich leider nicht um einen Finger- oder Zehennagel eines unbekannten, sibirischen Affen, also auch nicht um den eines Almas oder Yetis handelt.

Stattdessen weisen sowohl visuell-mikroskopische wie auch Gen-Analysen, dass es sich bei den Haaren um die einer Hausziege handelt. „Insgesamt wird das Präparat als Artefakt eingestuft, welches aus einem gegerbten Fell einer Hausziege und einem bearbeiteten Hornteil einer noch unbekannten Spezies künstlich hergestellt wurde“, so die Bewertung durch die Institutswissenschaftlerinn Alina Langenhagen und Dr. Lars Mundhenk vom Institut für Tierpathologie der Freien Universität Berlin. Auch Dr. Nicole Wurmb-Schwark von ForGen – Forensische Genetik und Rechtsmedizin am Institut für Hämatopathologie stimmt darin überein, „(…) dass es sich um Haare einer Hausziege handelt.“ Hinzu unterzog der Kryptozoologen Lars Thomas die Probe einer optischen Analyse mit einem Mikroskop mit 100-facher Vergrößerung und kommt zu dem Schluss, dass es sich bei dem Nagel „eindeutig um Kunstfasern handelt. […] viele der anhaftenden Haare wirken wie angeklebt.“ Die Haare wertet er als Mischung verschiedener Quellen – vom Hund bis hin zu künstlichen Haaren.

Die Ausführlichen Analyseergebnisse finden Sie im Bericht des „Netzwerk für Kryptozoologie“ HIER

Abschließeend schreiben die Kryptozoologen um Vogel und Magin:
„Zusammenfassend lässt sich sagen, dass keines der drei beteiligten wissenschaftlichen Institute, Lars Thomas in Kopenhagen, das Instit ut für Tierpathologie in Berlin und das Forensische Institut in Hamburg, etwas Besonderes im Präparat bestätigen konnten. Wer es ursprünglich anfertigte, und ob das mit dem Ziel der Täuschung geschah, bleibt offen.

Natürlich galt das Material war von Anfang an als suspekt, aber der Versuch, herauszufinden, was der angebliche Almasti-Fingernagel ist, ist dennoch eine sinnvolle Sache gewesen. Wären die Ergebnisse wider Erwarten positiv für eine hominologische Interpretation des Materials gewesen, hätten wir durch diese Analysen einen enormen Durchbruch erlebt.

Dennoch – das mysteriöse menschenähnliche Säugetier Sibiriens bleibt weiterhin schwer fassbar.“




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Recherchequelle: Netzwerk für Kryptozoologie

© grenzwissenschaft-aktuell.de

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Andreas Müller
Autor und Publizist
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(Kornkreisforscher)

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