UPDATE: So wird ein Fels zum „Mond-Haus“ – und umgekehrt
Saarbrücken (Deutschland) – Die GreWi-Meldung zur Erklärung des ursprünglich von den chinesischen Missionswissenschaftlern als „mysteriöse Hütte“ bzw. „Mond-Haus“ bezeichneten Objekts auf der Rückseite des Mondes hat bei vielen Leserinnen und Lesern Kritik und Zweifel an eben dieser Erklärung hervorgerufen. Zu sehr scheinen sich – auf den ersten Blick – die Bilder bzw. die abgebildeten Objekte zu unterscheiden, als dass es sich um das gleiche Objekt handeln könnte.
– Die Hintergründe zur Kontroverse um die neuen Aufnahmen der „Mond-Hütte“ lesen Sie HIER
Im Folgenden soll gezeigt werden, dass die Bilder dennoch ein und das selbe Objekt zeigen.
Voraussetzung ist jedoch, dass der Betrachter anerkennt, dass die erste Aufnahme, die im Dezember 2021 entstand…
…das Objekt aus einer Distanz von etwa 80 Metern zeigt.
…die Kamera des Rovers aber nicht für die Fernerkundung sondern für die nähere Umgebung des Rovers „Yutu-2“ ausgelegt ist. Das Objekt erscheint also auf der Panorama-Aufnahme entsprechend klein.
…zudem die räumliche Information der Aufnahme verloren geht und der Eindruck entsteht als Blicke der Rover direkt an den extrem fernen Mond-Horizont. Entsprechend groß müsste das Objekt/die Struktur also sein – scheint es.
…Tatschlich ist der hier sichtbare Horizont aber nur besagte 80 Meter vom Rover entfernt und liegt etwas höher als die Position des Rovers. Der Rover blickt also leicht nach oben, direkt auf den Kraterrand, vor dem sich das Objekt befindet.
Die scheinbare gewaltige Größe des Objekts entsteht also zunächst in der Vorstellung des Betrachters, wird sie doch von keinerlei sonstigen Anhaltspunkten auf der Aufnahme gestützt. Dieser „große Eindruck“ wurde durch die Bezeichnung des Objekts durch die chinesischen Missionswissenschaftler als „Gebäude“ und Vergleiche etwa mit den Pariser Triumphbogen verzerrt und suggeriert.
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Wollte man nun eine vergrößerte Darstellung des Objekts anhand dieser ersten Aufnahme erhalten, musste man – wie vielfach geschehen – den Bildausschnitt mit Objekt extrem stark vergrößern.
Hierbei kommt es dann aufgrund der vergleichsweise geringen Auflösung der von der CNSA veröffentlichten Originalaufnahme aber unweigerlich zu einer Pixelvergrößerung der Details der Farbverläufe und Strukturen. Genau diese Details werden dadurch zusammengefasst und in die Form von Quadraten gezwungen, was den Eindruck einer künstlichen, weil würfelförmigen Struktur verstärkt.
Dass es sich aber tatsächlich auch bei dem Objekt auf der neuen Aufnahme um das selbe Objekt wie auf der ursprünglichen Aufnahmen vom Dezember 2021 handelt, wird ersichtlich, wenn man den Vorgang anhand der neuen Aufnahme umkehrt, wie es das folgende Schaubild zeigt.
A = Ausgangspunkt ist ein Bildausschnitt der neuen Originalaufnahme.
B = Da diese aus unmittelbarer Nähe nun auch der Kraterhintergrund im Bild ist, wurde dieser entlang des vorderen Kraterrandes entfernt, schwarz eingefärbt und so di Situation der Aufnahme vom Dezember 2021 annähernd (wenn auch mit einem leicht abweichenden Blickwinkel auf das Objekt) simuliert.
C = Im folgenden Schritt wurde die Verpixelung des Bildes die geringere Auflösung und durch eine zunehmende Weichzeichnung (D, E) die größere Distanz und entsprechende Unschärfe simuliert.
F = Um der ursprünglichen Originalaufnahme vom Dezember 2021 (H, I) so nah wie möglich zu kommen wurde das Bild dann noch stark verkleinert.
G = Um den unterschiedlichen (tieferen) Aufnahmewinkel zu simulieren, das Bild leicht gestreckt.
Im Vergleich mit dem etwa gleichgroßen Bildausschnitt des Originals vom Dezember 2021 (H, I) wird nun die Ähnlichkeit deutlich.
Anmerkung: Weiterhin kritische Leserinnen und Leser mögen bedenken, dass die obige Simulation keine 100prozentige identische Deckungsgleichheit mit dem ursprünglichen Bild zum Ziel haben kann, da die beiden Bilder aus unterschiedlichen Winkeln und bei unterschiedlichen Lichtverhältnissen aufgenommen wurden.
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