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Urzeit-Riesenhai: Megalodon gebaren große Kannibalen

Wachstumsbänder an fossilen Knochenfunden des riesigen Urzeithais Megalodon verweisen auf eine Lebensgröße von rund 9 Metern des mit etwa 46 Jahren verstorbenen Tieres, das bei der Geburt bereits rund 2 Meter groß gewesen sein muss. Copyright: DePaul University/Kenshu Shimada
Wachstumsbänder an fossilen Knochenfunden des riesigen Urzeithais Megalodon verweisen auf eine Lebensgröße von rund 9 Metern des mit etwa 46 Jahren verstorbenen Tieres, das bei der Geburt bereits rund 2 Meter groß gewesen sein muss.
Copyright: DePaul University/Kenshu Shimada

Chicago (USA) – Neuste Knochenanalysen des urzeitlichen Riesenhais Megalodon (Otodus megalodon) offenbaren Wachstumsring-artige Strukturen, die auf eine bereits beachtliche die Geburtsgröße Meeresräuber hindeuten. Zudem ernährten sich die Riesenbabys vermutlich noch im Mutterleib von den Eiern ihrer unausgereiften Geschwister.

Wie das Team um Kenshu Shimada von der DePaul University in Chicago aktuell im Fachjournal „Historical Biology“ (DOI: 10.1080/08912963.2020.1861608) berichtet, erreichte der Urzeit-Hai Megalodon eine Körperlänge von rund 16 Metern. Die neuen Analysen zeigen nun, dass schon Neugeborene größer waren als die meisten heute lebenden Menschen.

„Indem wir die Wachstumsparameter eines der größten Meeresraubtiere genauer kennen, können wir auch die evolutionäre Rolle, die große Räuber im Kontext der Entwicklung mariner Ökosysteme besser verstehen“, erläutert Shimada den Hintergrund der neuen Studie.

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Tatsächlich liegen zum Otodus megalodon zwar zahlreiche Fossilfunde vor, doch die Biologie des heute als ausgestorben geltenden Meeresriesen ist nur bedingt nachvollziehbar.

Hintergrund
Während die größten heute lebenden Haie in Form des berühmten Weißen Hai eine Länge von etwas mehr als 6 Metern und eine Beißkraft von zweit Tonnen erreichen können, kann die tatsächliche Größe des Megalodon (Otodus megalodon) nur noch geschätzt werden. Der Grund hierfür liegt in dem Umstand, dass bislang nur versteinerte Zähne und wenige Wirbel des Megalodon gefunden wurden. Doch allein diese belegen, dass “Meg” selbst seine heute noch lebenden größten Verwandten an Größe, Körpermasse und damit einhergehender Beißkraft um ein Vielfaches übertraf. Bisherige Rekonstruktionen des Megalodon auf der Grundlage der Zahnfunde (s. Abb.; Copyright: janeb13/pixabay.com) deuten daraufhin, dass der Urzeithai die Körperlänge eines heutigen Weißen Hais um mehr als das Doppelte übertraf (man schätzt seine Körperlänge auf 16-20 Meter) und eine Bisskraft von über 10 Tonnen besaß. Zwar gibt es immer wieder Berichte über Sichtungen ungewöhnlich größer Haie, sowie bizarre Vorfälle, die selbst einige Forscher skeptisch machen, doch gilt der Megalodon allgemein als spätestens seit drei Millionen Jahren ausgestorben.

 

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Anhand von CT-Scans von Wirbelknochenfunden, die heute im Königlichen Museum für Naturwissenschaften in Belgien zu sehen sind, entdeckten die Forschenden Wachstumsbänder, die – ähnlich wie Baumringe – offenbar jährlich hinzuwuchsen.

Anhand dieser Knochen und im Vergleich zu den Proportionen heute noch lebender verwandter Haiarten – Großer Weiße Haie – konnten die Wissenschaftler nicht nur auf die einstige Gesamtkörperlänge des untersuchten Exemplars von rund 9 Metern rückschließen, sondern auch auf die Geburtsgröße des Exemplare von rund 2 Metern schließen. Eine derartige Körpergröße dürfte die Jungen schon mit der Geburt vor den Angriffen der meisten zeitgenössischen Räuber bewahrt haben.

Anhand der 46 Wachstumsbänder ergibt sich eine Geburtsgröße von rund 2 Metern. „Das Ergebnis legt nahe, dass Megalodon die größten Babys aller bekannten Haiarten zur Welt brachte“, berichten die Autoren. Die Analysen zeigen auch, dass die Tiere nach ihrer Geburt relativ stetig und nicht in Schüben anwuchsen und das über mindestens 46 Lebensjahre hinweg. Insgesamt, so vermuten die Forscher anhand der Vergleiche mit modernen Haiarten, dürfte Megalodon ein Lebensalter von mindestens 88 bis 100 Jahre erreicht haben können.

Grafischer Vergleich eines ausgewachsenen Megalodon mit einer Rückenflossenhöhe von rund 1,6 Metern im Vergleich zu einem Taucher (Illu.). Copyright: Oliver E. Demuth
Grafischer Vergleich eines ausgewachsenen Megalodon mit einer Rückenflossenhöhe von rund 1,6 Metern im Vergleich zu einem Taucher (Illu.).
Copyright: Oliver E. Demuth

Zudem lege der Umstand, dass auch heutige verwandte Haiarten (sog. Makrelenhaiartige, Lamniformes) auch die Embryos des Megalodon im Körper des Muttertieres heranwuchsen, in dem sie sich darin von ungeschlüpften Geschwistereiern ernährten, eine kannibalistische Verhaltensweise, die als Oophagie bezeichnet wird

„Unsere Ergebnisse werfen ein neues Licht auf die Lebensgeschichte des Megalodon“, erläutert der Mitautor der Studie, Martin Becker von der William Paterson University in New Jersey. „Es zeigt uns nicht nur, wie die Urzeithaie wuchsen, sondern auch, wie sich die Embryonen ernährten, entwickelten und wie lange sie lebten.“




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Quelle: Taylor & Francis

© grenzwissenschaft-aktuell.de

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Andreas Müller
Fachjournalist Anomalistik | Autor | Publizist
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