US-Abgeordneter Gaetz widerspricht AARO-Bericht über den UFO-Vorfall auf der Eglin Air Force Base
Washington (USA) – Erst vor wenigen Tagen veröffentlichte die US-UFO-Untersuchungsbehörde AARO einen Bericht, in dem sie einen zunächst als UFO-Sichtung eines Air-Force-Piloten auf der Eglin Air Force Base in Kalifornien als Verwechselung mit einem Leuchtballon erklärte. Jetzt hat sich der US-Abgeordnete Matt Gaetz zu dieser Erklärung und dem AARO-Bericht geäußert und bezeichnet diese als unvollständig.
Zuvor hatte das „All-domain Anomaly Resolution Office“ (AARO) in seinem „Resolution Case“-Report erklärt, man sei „nach gründlicher Überprüfung der gesammelten Daten, der offiziellen Pilotenberichte zur Beschreibung und zum Verhalten des Objekts“ zu dem Schluss gekommen, dass es sich „wahrscheinlich um einen kommerziellen Beleuchtungsballon“ gehandelt habe“. Weiterhin hätten „Laboruntersuchungen eines kommerziellen Beleuchtungsballons, der ähnliche physikalische Eigenschaften wie das in dem Pilotenbericht beschriebene Objekt aufweist, eine Rekonstruktion der Fluggeometrie sowie Untersuchungen des Sonnenwinkels zum Zeitpunkt der Beobachtung“ gezeigt, dass diese mit angenommenen Verhalten eines solchen Ballons übereinstimmen kann (…GreWi berichete).
– Den vollständigen AARO-Bericht zum Vorfall auf der Eglin Air Force Base finden Sie HIER
Interessanterweise schränkt schon der AARO-Bericht selbst diese Deutung mit dem Hinweis ein, dass man selbst nur „mäßige Zuversicht in diese Bewertung“ habe, da man nur begrenzten Zugang zu den dazugehörigen Daten gehabt habe.
Diese Selbsteinschätzung des AARO spiegelt sich nun in einem Kommentar des republikanischen Abgeordneten Matt Gaetz wieder, der den Vorfall durch seinen Bericht während der UAP-Anhörung vor dem US-Kongress erstmals bekannt gemacht hatte.
Als Reaktion auf den jüngsten AARO-„Resolution Case Report“ erklärte Matt Gaetz nun über den Kurznachrichtendienst „X“:
„Im vergangenen Jahr versuchte ich, eine Besprechung mit der Flugzeugbesatzung zu erhalten, die das UAP auf der Eglin Air Force Base beobachtet hat, aber die Luftwaffe hat versucht, mich zu blockieren. Dieser Bericht des AARO ist unvollständig und spiegelt nicht alle Informationen wider, die mir gezeigt wurden.
Ich glaube, dass alle Informationen über die Sichtung der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden sollten, einschließlich Bilder vom Piloten und Radarsignaturen.“
Last year, when I attempted to receive a briefing with the flight crew who witnessed the UAP at Eglin AFB, the Air Force tried to block me. This report by the AARO is incomplete and does not reflect all of the information that I was shown.
I believe all of the information… https://t.co/S1vmIDoXEq
— Rep. Matt Gaetz (@RepMattGaetz) April 26, 2024
Hintergrund
Laut den bislang bekannten Informationen ereignete sich der Vorfall, als die Sensorsysteme einer Maschine, die sich im Anflug auf die US-Luftwaffenbasis Eglin im US-Bundesstaat Florida befand, einhergehend mit der Sichtung eines unbekannten und bis heute unidentifizierten Flugobjekts über dem Golf von Mexiko ausfielen. Nach eigenen Aussagen wurde der republikanische Abgeordnete für Florida, Mat Gaetz, über den Vorfall informiert.
Seine Fragezeit während der UFO-Anhörung vom 26. Juli 2023 (…GreWi berichtete) nutzte Mat Gaetz (s. Abb. l.) hauptsächlich dafür, zu berichten, wie er auf der Eglin Air Force Base in Florida Beweise für einen dortigen dramatischen UAP-Vorfall vorgelegt bekam:
„Zunächst bekamen wir weder Zugang zu allen beteiligten Crewmitgliedern noch zu den Fotoaufnahmen und Radardaten. Nach einer längeren Diskussion darüber, welche Autoritäten in den USA gelten, bekamen wir die Aufnahme zu sehen und konnten mit jenem Mitglied der Besatzung sprechen, von dem das Foto aufgenommen wurde.
Diese Aufnahme zeigte etwas, das ich selbst meiner Funktion als ehemaliges Mitglied des Armed Forces Commitee und eines Ausschusses, der neue technologisch-militärische Entwicklungen überwacht, keiner menschlichen Entwicklung zuschreiben kann – weder einer Entwicklung der USA noch von einem unserer Gegner.
Als wir mit dem Besatzungsmitglied sprachen und wir das Foto gezeigt bekamen, fragte ich, warum es keine Videoaufnahmen der Begegnung gab und warum das [vorwärtsgerichtete Aufnahme-]FLIR-System nicht lief. Die Antwort war die, dass sich die Crew auf einem Testeinsatz über den Golf von Mexiko befand und man bei solchen Einsätzen eigentlich davon ausgehe, dass der Luftraum geräumt und sauber ist. Da sollte also eigentlich nichts sein. Dennoch sahen sie zunächst eine Formation aus vier in einer Rautenformation fliegenden Objekten, die so auch mit Radar detektiert wurden, eine Radaraufzeichnung, die ich selbst alleine einsehen konnte. Einer der Piloten flog demnach auf diese Formation zu, um diese zu untersuchen und sah etwas, dass ich lediglich als eine große fliegende Kugel jenseits aller menschlicher Möglichkeiten beschrieben kann. Als er sich dem Objekt näherte, versagte das Bordradar und das FLIR-System, sodass er das vorhandene Foto manuell aufnehmen musste. (…)
Einige der beteiligten Testpiloten sagten zu mir, dass der beste Umgang mit einer UAP-Begegnung jener sei, diese schnell zu vergessen und mit niemandem darüber zu sprechen. Schließlich bringe jede Form darüber zu sprechen, sei es nun öffentlich oder in kleinem Kreis spürbare negative Konsequenzen mit sich. Dies ist eine Kultur, die wir überwinden müssen.“
Später bestätigte eine Sprecherin des US-Verteidigungsministeriums nicht nur Gaetz‘ Aussagen, sondern auch dessen Unterrichtung über den Vorfall als auch den Umstand, dass die Eglin Air Force Base einen entsprechenden Bericht an die US-UFO/UAP-Untersuchungsbehörde AARO verfasst und übermittelt habe (…GreWi berichtete).
Anfang März dieses Jahres hatte die US Air Force dann als Antwort auf eine Anfrage unter Berufung auf das US-Informationsfreiheitsgesetz (FOIA) erste Detailinformationen sowie eine vom Piloten erstellte Skizze des Objekts (s. Abb. l.) veröffentlicht (…GreWi berichtete).
Es folgte dann am 24. April 2024 die veröffentlichung des nun von Gaetz kritisierten „Resolution Case“-Reports (…GreWi brichtete).
Die Reaktion Gaetz’ bewertet der australische Investigativjournalist Ross Coulthart, ebenfalls via „X“, als “bedeutsame Eskalation eines Kongressabgeordneten, der seine angemessene Rolle als Mitglied eines Aufsichtskomitees erst nimmt. Matt Gaetz legt nahe, dass das AARO in seinem geschönten Bericht über den Eglin-Vorfall bedeutende Beweise zurückgehalten hat.“
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Weiterehin unklar und offenkundig bleibt die Frage nach der Diskrepanz zwischen den Aussagen des Piloten, der zunächst vier dieser Objekte in Formation gesehen haben will, das Gerücht, dass auch Videoaufnahmen existierten und die Frage, ob solche Leuchtballons, überhaupt zu den beschriebenen Flugmanövern in der Lage sind. Obwohl die meisten dieser Ballone an Masten befestigt oder aufgehängt werden und damit gar nicht flugtauglich sind, gibt es auch „flugfähige“ Modelle, die weltweit und eben auch und ganz konkret in Kalifornien von der Firma Airstar etwa zur Beleuchtung von Filmsets vertrieben und auch von der US Army selbst als Sicherheitsbeleuchtung eingesetzt werden (s. Abb.).
Es bleibt also weiterhin offen, welche Daten, Foto- und vielleicht Filmaufnahmen und Radardaten, von deren Gaetz ausdrücklich berichtet hatte, noch zurückgehalten werden und inwieweit diese die „Klärung“ des Falls noch beeinflussen – „wenn“ sie überhaupt veröffentlicht werden. Sollten sich die Aussagen und der Vorwurf von Matt Gaetz bewarheiten, dürfte dieser Umgang mit den tatsächlich vorliegenden Beweisen und Materialien für das AARO noch politische Konsequenzen mit sich bringen.
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