Washington (USA) – Gemeinsam mit dem Geheimdienstausschuss im Repräsentantenhaus der USA ist das „United States Senate Select Committee on Intelligence“ (SSCI) als Senatsausschuss für die Aufsicht der Legislative über die US-Geheimdienste verantwortlich. In seinem jüngsten Genehmigungsgesetz für den Geheimdienst-Haushalt für 2021 bewilligt der Ausschuss auch einen Etat für die „Unidentified Aerial Phenomenon Task Force“ – eine Einsatztruppe zur Untersuchung von „unidentifizierten Phänomenen im Luftraum“. Zudem fordert das Komitee einen öffentlichen Bericht darüber, was die US-Geheimdienste über UFOs wissen – und das sogar noch bis Ende dieses Jahres.
Bereits zuvor hatte die Sprecherin des US-Verteidigungsministeriums, Susan Gough auch gegenüber Grenzwissenschaft-Aktuell.de (GreWi) die Existenz einer bis heute noch aktiven „Behörden- und Resort-übergreifenden Einsatztruppe (multi-agency task force)“ zur Untersuchung unidentifizierter Flugobjekte (UFOs) bzw. unidentifizierter Phänomene im Luftraum (Unidentified Aerial Phenomena, UAPs) bestätigt (…GreWi berichtete).
Hintergrund
Das United States Senate Select Committee on Intelligence (SSCI) ist ein Kongressausschuss des US-Senats, der zusammen mit seinem Partnerausschuss im Repräsentantenhaus der Vereinigten Staaten, dem United States House Permanent Select Committee on Intelligence, die Aufsicht der Legislative über die United States Intelligence Community gewährleisten soll. Derzeit stehen dem SSCI die Senatoren Marco Rubio (Rep., Florida) und Mark Warner (Dem., Virginia) vor. Letzterer bestätigte bereits im vergangenen Jahr von Offiziellen der US Navy über deren Untersuchungen über unidentifizierte Flugobjekte und Phänomene gebrieft worden zu sein (…GreWi berichtete).
Während es in dem Gesetz zunächst vornehmlich um Anweisungen und Informationen zum Berichten über die Aktivitäten Russlands, Chinas und anderer vermeintlicher internationaler Gegenspieler geht, findet sich auf den hinteren Seiten 11 und 12 auch ein Kapitel über „Advanced Aerial Threats“, also „fortschrittliche Bedrohungen aus dem bzw. im Luftraum“.
Einführend in das Kapitel heißt es:
„Das Komitee unterstützt die Bemühungen der „Task Force für nicht identifizierte Luftphänomene“ (Unidentified Aerial Phenomenon Task Force) am Office of Naval Intelligence (also dem Büro des Marine-Nachrichtendienstes), die Erfassung und Berichterstattung über nicht identifizierte Luftphänomene, etwaige Verbindungen zu gegnerischen ausländischen Regierungen und die Bedrohung, die diese für US-Militärgüter und -anlagen darstellen, zu standardisieren. Der Ausschuss ist jedoch weiterhin besorgt darüber, dass es innerhalb der US-Bundesregierung trotz der potenziellen Bedrohung kein einheitliches, umfassendes Verfahren zur Erfassung und Analyse von Informationen über nicht identifizierte Luftphänomene gibt. Dem Ausschuss ist bekannt, dass die relevanten Informationen sensibel sein können. Dennoch stellt der Ausschuss fest, dass der Informationsaustausch und die Koordinierung innerhalb der Geheimdienstgemeinschaft bislang inkonsistent waren und dass dieses Thema von hochrangigen Führungskräften nicht beachtet wurde.“
Damit bestätigt der Ausschuss nicht nur, dass die auch die offiziell bekannten jüngsten Untersuchungen von Sichtungen unidentifizierter Flugobjekte und Phänomene im US-Luftraum in Form des „Advanced Aerospace Threat Identification Programs“ (AATIP) nicht mit dessen Auslaufen 2012 beendet wurde, sondern auch die Existenz der schon zuvor vom Pentagon bekanntgegebenen Behörden- und Resort-übergreifende Einsatruppe zur Untersuchung von Sichtungen unidentifizierter Flugobjekte und Phänomene.
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Doch damit nicht genug: In seinem offiziellen Bericht fordert das SSCI nicht nur zusätzlich die Erstellung eines Berichtes darüber, was die US-Militärs und Geheimdienste über UFOs bzw. UAPs wissen, sondern auch, dass dieser Bericht sogar unzensiert veröffentlicht werden soll:
„Deshalb weist der Ausschuss den Director of National Intelligence (DNI, also den Direktor der Intelligence Community, einem Zusammenschluss der 17 US-amerikanischen Nachrichtendienste) an, in Absprache mit dem Verteidigungsminister und den Leitern anderer Behörden, die der Direktor und der Minister gemeinsam für relevant halten, innerhalb von 180 Tagen nach Inkrafttreten des Gesetzes dem Kongressausschuss sowie Ausschüssen bei Geheimdiensten und Streitkräften, die sich mit nicht identifizierten Luftphänomenen (auch als „anomale Luftfahrzeuge“ bezeichnet) beschäftigen, einschließlich beobachteter Luftobjekte, die nicht identifiziert wurden, einen Bericht vorzulegen.“
Der Ausschuss weist zudem an, dass dieser Berichte u.a. folgende Aspekte beinhalten muss:
-
Eine detaillierte Analyse von Daten zu nicht identifizierten Phänomenen im Luftraum und nachrichtendienstlicher Berichte (zu erstellen), die vom Office of Naval Intelligence gesammelt oder gespeichert wurden, einschließlich Daten und nachrichtendienstlicher Berichte, die von der ‚Task Force für nicht identifizierte Luftphänomene‘ erstellt und geführt wurden.
-
Eine detaillierte Analyse von Daten zu nicht identifizierten Phänomen Luftraum (zu erstellen), die von folgenden Zuständigkeiten gesammelt wurden:
a) Raumbezogene Aufklärung
b) Fernmelde- und Eektronische Aufklärung
c) Menschliche Aufklärung und
d) Mess- und Signalaufklärung (MASINT) -
Eine detaillierte Analyse der Daten des FBI, die aus Untersuchungen zu Daten des Eindringens nicht identifizierter Luftphänomene über dem Lufthoheitsgebiet der Vereinigten Staaten abgeleitet wurden. (…).
…Es folgen (4-8)weitere Anweisungen über die Art und Weise, die entsprechende Berichte zusammengestellt werden und was sie beinhalten sollen.
Kurz: Das Komitee stellt fest und kritisiert, dass es eine ganze Reige von militärischen Einrichtungen gibt, die zwar Daten zu UFO/UAP-Sichtungen zusammentragen und untersuchen, dass es aber bislang kein zentrales Organ gibt, das diese Untersuchungen koordiniert. Aus dem Bericht geht die Forderung nach einer solchen Koordination hervor.
Zugleich stellt der Ausschuss klar, dass der Bericht selbst in nicht-klassifizierter Form übergeben und veröffentlicht werden solle – schränkt aber auch ein, dass der Anhang klassifiziert sein dürfe.
…lesen Sie auch das GreWi-DOSSIER:
“Über den Umgang mit UFO-Sichtungen und offiziellen UFO-Akten in Deutschland und Europa“
Die Bedeutung des Berichts und des Gesetzes wird von UFO-Enthusiasten, -Forschern wie Kritikern erwartungsgemäß unterschiedlich bewertet: Während die einen darin schon das große Ziel einer vollständigen UFO-Disclosure in den USA sehen, zeigen sich andere kritisch und verweisen darauf, dass es eine Sache sei, Militärberichte über UFO-Sichtungen zusammenzutragen, aber eine ganz andere, auch die angeblich existierenden und tief verborgenen UFO-Geheimnissen der USA zu lüften.
Diese Info finden Sie im deutschsprachigen Web so und erstmals nur auf Grenzwissenschaft-Aktuell
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Zugleich herrscht allerdings weitestgehend Konsens darüber, dass dies zumindest einen wichtigen und bislang noch nie dagewesenen, fast schon historischen Schritt im Umgang mit dem UFO-Phänomen durch die US-Militärs darstellt.
GreWi-Kommentar: Tatsächlich darf es als historisch bezeichnet werden, dass sein Regierungsausschuss die unterschiedlichsten Geheimdienstorgane der USA anweist, ihre UFO-Daten und -Informationen offenzulegen. Nicht zuletzt bestätigt sich damit, was UFO-Forscher und Disclosure-Aktivisten bereits seit Jahrzehnten vermuten bzw. wissen: Nämlich, dass auch und gerade die USA schon seit langem und auf breiter Ebene unidentifizierte Flugobjekte an ihren Himmeln mit Interesse verfolgen und untersuchen – und sei es vielleicht nur oder hauptsächlich aus dem Grund heraus, dass man befürchtet, es könne sich um potentiell feindliche Aufklärungs- oder gar Waffensysteme irdischer Mächte handeln. Was am Ende von all den Anweisungen des SSCI übrig bleiben wird, wird sich spätesten in 180 Tagen zeigen, wenn der Bericht (in welcher Form auch immer) vorgelegt werden soll.
…GreWi wird berichten.
– Den vollständigen „INTELLIGENCE AUTHORIZATION ACT FOR FISCAL YEAR 2021“ des Select Committee on Intelligence als PDF finden Sie HIER
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Quelle: US Gov
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