USA geben restliche Akten zum Kennedy-Attentat frei

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Washington (USA) – Jahrelang wurde um die Veröffentlichung der letzten, immer noch unter Verschluss gehaltenen Akten zum Attentat auf US-Präsident John F. Kennedy gerungen. Nun haben die USA nun einen Großteil dieser restlichen Akten veröffentlicht.
Wie die National Archives auf der erst Ende Februar zu diesem Zweck neu eingerichteten eigenen Webseite für die „President John F. Kennedy Assassination Records“ erläutern, folgt die aktuelle Veröffentlichung der Anordnung von Präsident Donald Trump vom 17. März 2025, laut der „alle zuvor aus Geheimhaltungsgründen zurückgehaltenen Dokumente, die Teil der ‚President John F. Kennedy Assassination Records Collection‘ sind, freigegeben“ werden sollen.
In Zusammenarbeit mit Behörden der Bundesregierung erfüllen die National Archives damit die Anweisung des Präsidenten gemäß der präsidialen „Executive Order 14176“: „Ab dem 18. März 2025 sind die Dokumente entweder online auf dieser Seite oder vor Ort in gedruckter Form bzw. auf analogen Medien im National Archives-Gebäude in College Park, Maryland einsehbar. Während der fortlaufenden Digitalisierung werden die Dokumente nach und nach auf dieser Seite veröffentlicht.“
Laut einem Pressestatement von Donald Trump handele es sich bei den nun veröffentlichten restlichen Dokumenten um mehr als 80.000 Seiten – eine Angabe, die so nur schwer zu überprüfen ist, da (wie obig erläutert) noch nicht alle dieser Akten vollständig digitalisiert wurden. Wie der Informationsfreiheitsaktivist John Greenewald Jr. berichtet, wurden im Laufe der vergangenen Stunden 2.182 PDF-Dokumente mit insgesamt 68.546 Seiten hochgeladen. Einen Index dieser Uploads hat Greenewald auf seiner eigenen Webseite www.TheBlackVault.com zur Verfügung gestellt.
Ob diese bislang geheimen Akten nun jedoch die großen Fragen und Mythen rund um das Kennedy-Attentat, die Gründe dafür und mögliche Verschwörungen aufklären können, bleibt abzuwarten. „Wir selbst werden den Inhalt nicht interpretieren“, hatte Trump zuvor erklärt und Journalisten darauf hingewiesen, dass das nun ihre Aufgabe sei (…GreWi berichtete).
Zumindest von der derzeitigen Veröffentlichungsform zeigen sich Experten bislang wenig begeistert. Wie Greenewald erläutert, funktioniere beispielsweise die Suchfunktion auf der Seite der 2025er-Dateien derzeit nicht oder ist fehlerhaft. Das mache es schwierig, gezielt nach bestimmten Dokumenten oder Stichwörtern zu suchen. Auch seien die PDFs sind nicht per OCR (Optical Character Recognition) durchsuchbar. Die gescannten Dokumente wurden also teils nicht als Text erfasst, wodurch eine digitale Suche innerhalb der Dateien bislang nicht möglich ist. Auch sei bislang noch kein gebündelter Massen-Download der Akten möglich. Zudem fehlt bislang eine tabellarische Index-Datei, wie sie noch bei früheren Veröffentlichungen, z. B. in Form einer Excel- oder CSV-Datei, eine Übersicht über die Dokumente bot.
Der Kennedy-Experte Jefferson Morley von der „Mary Ferrell Foundation”, die sich die historische Aufarbeitung der politischen Attentate in den USA in den 1960-er Jahren (John F. Kennedy, Martin Luther King und Robert F. Kennedy, sowie des Watergate-Affaire zum Ziel gesetzt hat, kommentiert die heutige Veröffentlichung der Akten wie folgt:
„Die erste Veröffentlichung der JFK-Akten im Jahr 2025 ist ein ermutigender Anfang. Wir haben nun vollständige Versionen von etwa einem Drittel der zuvor redigierten JFK-Dokumente, die im Nationalarchiv aufbewahrt wurden (1.124 von etwa 3.500 Dokumenten). Die weit verbreitete Überklassifizierung trivialer Informationen wurde beseitigt, und es scheinen keine Schwärzungen mehr vorhanden zu sein – obwohl wir noch nicht jedes Dokument überprüft haben. Sieben von zehn JFK-Akten, die im Nationalarchiv aufbewahrt werden und von JFK-Forschern gesucht wurden, sind nun öffentlich zugänglich.
Diese lange geheim gehaltenen Dokumente werfen neues Licht auf Kennedys Misstrauen gegenüber der CIA, die Attentatspläne gegen Castro, die Überwachung Oswalds in Mexiko-Stadt und CIA-Propagandaoperationen im Zusammenhang mit Oswald.
Allerdings umfasst die Veröffentlichung nicht zwei Drittel der versprochenen Akten, keine der über 500 IRS-Dokumente und auch keine der 2.400 kürzlich entdeckten FBI-Akten. Trotzdem ist dies die positivste Nachricht zur Deklassifizierung der JFK-Akten seit den 1990er-Jahren.“
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Hintergrund
Die Veröffentlichung der Akten zur Ermordung von John F. Kennedy ist bereits seit Jahren Ziel des 1992 angestoßenen Gesetzes zur Freigabe der Akten, dem sogenannten „JFK Act“. Insgesamt besteht die „The John F. Kennedy Assassination Records Collection” aus etwa fünf Millionen Seiten. Obwohl eine große Mehrheit dieser Akten schon lange öffentlich zugänglich sind, zögerten bisherigen Administrationen, zuletzt auch Trump und Joe Biden, die Veröffentlichung eines noch immer geheimen Restbestandes von vermutlich 515 Dokumenten, die bislang vollständig zurückgehalten und weitere 2,545 Seiten, die nur teilweise freigegeben sind.Nachdem Trump in seiner ersten Amtszeit eigentlich die Veröffentlichung aller Kennedy-Akten versprochen hatte, konnte er dieses Versprechen mit Blick auf weiterhin bestehenden Sicherheitsbedenken nur teilweise einhalten und verlegte den nächsten Veröffentlichungstermin in die nächste Amtszeit (…GreWi berichtete). Auch sein so in die Pflicht genommener Nachfolger, US-Präsident Joe Biden erklärte angesichts dieses Stichtages im Juli 2023 in einem Memorandum des Weißen Hauses den weiteren Aufschub mit „Bedenken über deren schädliche Auswirkung für die militärische Verteidigung, Geheimdienstoperationen, die Strafverfolgung und Außenbeziehungen der USA“. Diese Bedenken seien derart, dass sie das öffentliche Interesse an der Offenlegung überwiegen und vor einer Freigabe der Akten zu berücksichtigen seien und erneut geprüft werden müssten (…GreWi berichtete).
Im jüngsten Wahlkampf hatte Trump immer wieder erklärt, in einer zweiten Amtszeit werde er werde die Kennedy-Akten unmittelbar nach Amtsantritt veröffentlichen. Dieses Versprechen hatte er noch am Tag vor seiner Amtseinführung erneuert und zudem auch die Veröffentlichung der Akten zur Ermordung von Robert Kennedy und Martin Luther King Jr., sowie „weiterer Akten zu Themen, die die Öffentlichkeit interessieren“ zugesagt (…GreWi berichtete) und durch einen Präsidialerlaß auf den Weg gebracht (…GreWi berichtete).
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