Cambridge (USA) – Unter der kilometerdicken Eiskruste des Saturnmondes Enceladus verbirgt sich ein kilometertiefer Ozean. Eine neuen Analyse der Geometrie der Eiskruste legt nun nahe, dass das Wasser dieser subglazialen Meere einen ähnlichen Salzgehalt besitzt wie die irdischen Ozeane.
Wie das Team um Wanying Kang von Massachussetts Institute of Technology (MIT) aktuell im Fachjournal „Science Advances” (DOI: 10.1126/sciadv.abm4665) berichtet, zeige die Art und Weise, wie die Oberfläche des Saturnmondes von Eis bedeckt ist, dass der unter dieser Eiskruste verborgene Ozean ähnlich salzhaltig ist, wie die irdischen Meere. Die Erkenntnis stütze einmal mehr die Vorstellung davon, dass die Enceladus-Ozeane auch Leben beherbergen könnten.
Ihre Analysen gründen die Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen auf Aufnahmen der NASA-Saturnsonde „Cassini“, auf denen geysirartige Fontänen aus dem Eispanzer bis ins All gepresst werden. „Schon frühere Messungen haben gezeigt, dass dieses Wasser einige organische Inhaltsstoffe beinhaltet, die auf die Möglichkeit von Leben hindeuten. Vor diesem Hintergrund lag es für uns nahe, die Eisdecke selbst nach Hinweisen auf die mögliche Habitabilität des Mondes zu untersuchen“, erläutert Kang.
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Hierzu erstellten die MIT-Forschenden verschiedenen theoretische Modelle dazu, wie ein unterschiedlicher Salzgehalt die Ausgestaltung und Geometrie der Eisdecke auf einem anderen Planeten oder Monden beeinflussen würde und nutzen diese Modelle dann, um sie an die bekannten Bedingungen von Enceladus anzupassen.
Hierbei konnte Kangs Team nun zeigen, dass salzhaltigeres Wasser unter einer entsprechenden Eisdecke zu einer dickeren Eisschicht an den Polen eines Planeten oder Mondes führt, während die Eisdecke über dem Äquator dünner ist. Umgekehrt verhält es sich bei einem geringeren Salzgehalt des verborgenen Wassers.
Auf Enceladus ist die Eisdecke über den Polen tatsächlich dünner als über der Äquatorregion und das Verhältnis entspricht laut der Studie einem Salzgehalt des Ozeans von bis zu 30 Gramm in einem Kilogramm Wasser. Im Vergleich dazu besitzt irdisches Meerwasser einen Anteil von 35 Gramm Salz pro Kilogramm Wasser.
Anhand ihrer Analysen glauben die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler auch Rückschlüsse auf die Zirkulation des verborgenen Ozeans ziehen zu können: „Die Ströme stehen in der Regel in einem Verhältnis zu den Temperaturunterschieden im umgebenden Wasser. Auch das ist wichtig, will man die Lebensfreundlichkeit bestimmen“, so Kang.
Entsprechend scheint auf Enceladus Wärme vom Ozeanboden aufzusteigen. Das wiederum spreche für die schon zuvor vermutete Existenz von heißen hydrothermalen Quellen am Grund des Enceladus-Ozeans, wie sie auch am Grund der irdischen Meere vorkommen und einen wichtigen Beitrag für dortige Ökosysteme liefern. Einige Biologen vermuten sogar, dass das Leben selbst als erstes im Umfeld derartiger „schwarzer Raucher“, also hydrothermaler Schlote, entstanden sein könnte.
In einem nächsten Schritt wollen Kang und Kollegen ihre Modelle nun auch auf andere Ozean-Monde im Sonnensystem, wie den Jupitermond Europa anwenden. Hier vermuten Forscher bislang hingegen einen deutlich höheren Salzgehalt.
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Recherchequelle: MIT, Science
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