Keine Tiefenbohrung nötig: Verborgener Ozean tritt als Salzebenen an Oberfläche von Jupitermond Europa
Der Jupitermond Europa in einer Aufnahme der Galileo-Sonde.
Copyright: NASA/JPL-Caltech/SETI Institute
Pasadena (USA) – Aufgrund eines unter einer rund 100 Kilometer dicken Eiskruste verborgenen flüssigen Wasserozeans gilt der Jupitermond Europa als einer der heißesten Anwärter auf außerirdisches Leben im Sonnensystem. Bislang galt dieser Ozean jedoch nur mittels aufwendiger Bohrsonden erreichbar. Eine neue Studie zeigt nun, dass das Wasser dieses Ozeans in Form von salzigen Ablagerungen auch direkt an der Oberfläche zu finden ist. Hier könnte der Ozean also auch ohne Bohr-und Tauchroboter direkt beprobt und auf seine Zusammensetzung und Inhaltsstoffe hin analysiert werden.
Wie die Forscher um Patrick Fischer und Mike Brown vom California Intitute of Technology (Caltech) vorab auf „Arxiv.org“ und im Fachjournal „Astronomical Journal“ berichten, haben sie mit Hilfe spektrografischer Beobachtungen mit dem W. M. Keck Telesope auf Hawaii die 1600 Orte auf Oberfläche von Europa auf deren chemischen Zusammensetzung hin untersucht und dabei im sogenannten Chaos Terrain salzige Mineralien entdeckt, die so nicht durch die bekannte Oberflächechemie, wie etwa Reaktionen von Wassereis mit kosmischen Partikeln, entstehen können und in dieser Form bislang auch noch nicht auf Europa nachgewiesen wurden.
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Das „Chaos Terrain“ ist eine Landschaft auf Europa, die sich durch gewaltige, auseinandergebrochene und verschobene Eisplatten auszeichnet. Dieses Gelände, so vermuten die Forscher, ist ein direkter Hinweis auf den darunter verborgenen Ozean. Durch Risse in dieser Oberfläche scheint Wasser also auch direkt aus dem Untergrund an die Oberfläche zu treten.
Während die genaue Zusammensetzung dieses Eises noch unklar ist, zeigen sich die Autoren der Studie aber zuversichtlich, dass es sich bei den Ablagerungen „um Salze handelt, die mit großen Mengen Ozeanwasser an die Oberfläche gelangt sind, das hier dann verdampft ist und dabei die Mineralien hinterlassen hat.“
Die Forscher vergleichen die Salzablagerungen mit Salzebenen in irdischen Wüsten, deren chemische Zusammensetzung ebenfalls jenem Material entspricht, das im Wasser gelöst wurde, bevor es an der Oberfläche verdampfte.
Auch auf dem Jupitermond Europa könnten diese Salzebenen Wissenschaftlern also einen Einblick in die Zusammensetzung des in der Tiefe verborgenen Ozeans erlauben.
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