Wahrscheinlich kein erdähnliches Leben in Kern von Omega Centauri
Der Kugelsternhaufen Omega Centauri, hier in einer Aufnahme des La Silla Observatoriums der Europäischen Südsternwarte in Chile.
Copyright: ESO.org
Riverside (USA) – 16.000 Lichtjahre von unserem eigenen Sonnensystem entfernt, befindet sich der größte dichte Kugelsternhaufen unserer Galaxie, Omega Centauri. Mit geschätzten 10 Millionen Sternen ist das Sternencluster so hell, dass es sogar von der Erde aus mit bloßem Auge zu sehen ist. Trotz der unvorstellbaren Anzahl an Sternen kommen US-Astronomen nun zu der Einschätzung, dass es eher unwahrscheinlich ist, dass Sterne im dortigen Kern von lebensfreundlichen Planeten umgeben sind.
Wie das Team aus Astronomen um Prof. Stephen Kane von der University of California in Riverside (UCR) und Sarah Deveny von der San Francisco State University vorab via ArXiv.org und in einer kommenden Ausgabe des „The Astrophysical Journal“ berichten, ist Omega Centauri mit 16.000 Lichtjahren zwar nach heutigen Maßstäben weit von uns entfernt, jedoch nahe genug, um mit dem Weltraumteleskop „Hubble“ und seinem für 2021 anvisierten Nachfolger, dem James Webb Space Telescope (JWST) untersucht zu werden.
www.grenzwissenschaft-aktuell.de
+ HIER können Sie den täglichen kostenlosen GreWi-Newsletter bestellen +
„Trotz der hohen und konzentrierten Anzahl von Sternen im Kern von Omega Centauri wurden dort bislang noch keine Exoplaneten entdeckt. Da derart dichte Sternhaufen aber überall im Universum vorkommen, sind sie ein interessantes Ziel für die Suche nach Planeten und dortigem Leben.“
Anhand des Farbspektrums von rund 350.000 Sternen im Kern von Omega Centauri haben die Wissenschaftler auf deren Temperatur und Alter rückgeschlossen – Faktoren also, anhand derer sich auch das Potential dieser Sterne ablesen lässt, lebensfreundliche Planeten zu besitzen.
Anhand der gewonnenen Daten konnten die Forscher für jeden Stern dessen habitable Zone errechnen – jene Abstandsregion um einen Stern also, innerhalb derer ein Planet diesen Stern umkreisen muss, damit aufgrund gemäßigter Oberflächentemperaturen Wasser in flüssiger Form – und damit die Grundlage zumindest des irdischen Lebens – existieren kann.
Ein Blick auf den „farbenfrohen“ Kern von Omega Centauri.
Copyright: NASA, ESA, Hubble SM4 ERO Team
Wie sich zeigte, handelt es sich bei den meisten Sternen im Kern von Omega Centauri um sogenannte Rote Zwerge, lichtschwächere Zwergsterne als unsere Sonne, deren habitable Zonen wesentlich dichter ihren Stern umgeben als etwa die habitable Zone unsere deutlich größere Sonne.
„Zunächst konnten wir also davon ausgehen, dass der Kern von Omega Centauri von einer Vielzahl von Planetensystemen mit Planeten innerhalb habitabler Zonen nur so wimmelt“, erinnert sich Kane und vergleicht solche Systeme mit dem um den Roten Zwerg TRAPPIST-1 entdeckte dicht gepackten System aus insgesamt sieben Planeten in nur 40 Lichtjahren Entfernung zur Erde (…GreWi berichtete).
Dann jedoch bewegte die dicht gepackte Natur des Omega-Centauri-Kerns die Wissenschaftler jedoch zum Umdenken: Während unsere Sonne 4,22 Lichtjahre von ihrem nächsten Nachbarstern entfernt ist, trennen die Sterne in Omega Centauri durchschnittlich gerade einmal 0,16 Lichtjahre. Auf diese Weise interagieren diese Sterne alle ein Millionen Jahre schwerkraftmäßig miteinander“, erläutert Denvy. „Das ist ein viel zu kleiner zeitlicher Abstand, als dass sich in dieser Umgebung stabile lebensfreundliche Planeten bilden könnten.“ Diese Erkenntnisse lassen sich somit auch auf ähnlich dicht gepackte Sternhaufen anwenden, weshalb sich die Suche nach lebensfreundlichen Planeten zunächst auf weniger dichte Cluster konzentrieren sollte, resümieren die Autoren der Studie abschließend.
© grenzwissenschaft-aktuell.de