War eine Pollenallergie Grund für das Aussterben der Mammuts?

Künstlerische Darstellung eines Mammuts in einer sich erwärmenden Landschaft (Illu.). Copyright: Nanne Tiggelman /ArtSpark (via Pixabay.com) / Pixabay License
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Künstlerische Darstellung eines Mammuts in einer sich erwärmenden Landschaft (Illu.).Copyright: Nanne Tiggelman /ArtSpark (via Pixabay.com) / Pixabay License

Künstlerische Darstellung eines Mammuts in einer sich erwärmenden Landschaft (Illu.).
Copyright: Nanne Tiggelman /ArtSpark (via Pixabay.com) / Pixabay License

Rehovot (Israel) – Während allgemein die zunehmend extensive Bejagung durch den Menschen in Kombination mit zunehmender Inzucht als Grund für das Aussterben der Wollhaarmammuts gilt, sieht eine aktuelle Studie eine Mitschuld auch in einer Pollenallergie der eiszeitlichen Dickhäuter.

Wie das Team um Gleb und Svetlana Zilberstein von SpringStyle Tech Design gemeinsam mit Wissenschaftlern des Politecnico di Milano, der italienischen University of Catania und vom Zoologischen Institut der Russischen Akademie der Wissenschaften im Fachjournal Earth History and Biodiversity“ (DOI: 10.1016/j.hisbio.2024.100008) berichten, haben sie in Überresten von Mammuts Fragmente von Immunoglobulinen entdeckt, die auf das mögliche Vorhandensein allergischer Erkrankungen bei Mammuts hinweisen.

Eine solche allergische Reaktion könnte durch das verstärkte Aufblühen in der lokalen Vegetation in Folge der klimatischen Erwärmung entstanden sein, in deren Folge Pollen freigesetzt wurden: „Einer der möglichen Mechanismen für das Aussterben von Tieren während des Klimawandels könnte eine Beeinträchtigung des Geruchssinns durch die Entwicklung von Allergien aufgrund von Veränderungen der Flora sein“, schrieben die Autoren und Autorinnen der Studie. „Während der Fortpflanzungszeit ist die Empfindlichkeit gegenüber Gerüchen für Tiere von großer Bedeutung.“ Als Vergleich verweisen die Forschen auf den besonders empfindlichen Geruchsinn heutiger Elefanten. „Die Entwicklung von Allergien durch Pflanzenpollen, Veränderungen in der allergenen Toxizität des Pollens, eine längere Freisetzungsperiode oder das vermehrte Auftreten blühender Pflanzen während des Klimawandels könnten zu einer verminderten Geruchsempfindlichkeit bei Tieren während der Fortpflanzungszeit führen.“

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In der Folge sei der Geruchssinn und damit einhergehend die für die Tiere übliche Kommunikation untereinander eingeschränkt worden. Gerade während der Paarungszeit und des Austragens der Jungtiere seien diese stark darauf angewiesen gewesen, etwa die Paarungsbereitschaft und sexuelle Reife ihrer Artgenossen mit Hilfe des Geruchssinns zu erkennen. „Diese Störung könnte durch eine Abnahme des Geruchssinns und der Empfindlichkeit gegenüber Gerüchen aufgrund von Allergien gegen Pflanzen verursacht worden sein.“

„Dies könnte das Aussterben von Tieren durch einen Rückgang der sexuellen Fortpflanzung erklären“, so die Forschenden weiter. „Wahrscheinlich führten diese Veränderungen in den allergischen Reaktionen der Mammuts während der Klimawandelperioden zu einem Rückgang der Mammutpopulation und letztlich zu ihrem Verschwinden. (…) Spuren von Immunoglobulinen könnten Aufschluss über den Gesundheitszustand ausgestorbener Tiere geben. Die Suche und Charakterisierung von Immunoglobulinen ausgestorbener Tiere sowie der Vergleich mit der Pflanzenzusammensetzung (Pollen, Pflanzenreste), die zusammen mit den Tieren gefunden wurden, könnten Informationen über mögliche allergische Erkrankungen dieser Tiere liefern.“

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Recherchequelle: Earth History and Biodiversity

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