Wasserdampf in der Atmosphäre des Jupitermondes Europa

Hubble-Aufnahme des Jupiters mit seinem größten Mond Europa (l.). Copyright: NASA, ESA, A. Simon (Goddard Space Flight Center), and M. H. Wong (University of California, Berkeley) and the OPAL team.
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Hubble-Aufnahme des Jupiters mit seinem größten Mond Europa (l.). Copyright: NASA, ESA, A. Simon (Goddard Space Flight Center), and M. H. Wong (University of California, Berkeley) and the OPAL team.

Hubble-Aufnahme des Jupiters mit seinem größten Mond Europa (l.).
Copyright: NASA, ESA, A. Simon (Goddard Space Flight Center), and M. H. Wong (University of California, Berkeley) and the OPAL team.

Stockholm (Schweden) – Innerhalb der dünnen Atmosphäre des sechstgrößten Jupitermondes Europa, hat ein schwedischer Wissenschaftler dauerhaft vorhandenen Wasserdampf identifiziert. Die Entdeckung ist umso erstaunlicher, weil auf der Oberfläche des Eismondes bitterkalte Temperaturen herrschen.

Wie Lorenz Roth von der Königlichen Technischen Hochschule (KTH) aktuell im Fachjournal „Geophysical Research Letters“ (DOI: 10.1029/2021GL094289) berichtet, gelang ihm der Nachweis des Wasserdampfes in der dünnen Europa-Atmosphäre anhand archivierter Beobachtungsdaten Hubble-Weltraumteleskops im ultravioletten Lichtspektrum von 1999, 2012, 2014 und 2015. Mit der gleichen Methode war es Roth erst im vergangenen Juli gelungen, konstanten Wasserdampf in der Atmosphäre des Jupitermondes Ganymed nachzuweisen (…GreWi berichtete).

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Wie Roth erläutert, findet sich der Wasserdampf allerdings nur innerhalb der von der Umrundungsrichtung des Mondes abgewandten Hemisphäre des Mondes. Die Beobachtung trage nun zu einem besseren Verständnis über die Strukturen der Atmosphäre des eisigen Mondes bei und könne zukünftige Missionen zu den Eismonden der Gasriesen unterstützen.

Hintergrund
Europa ist der viertgrößte der bislang bekannten insgesamt 79 Jupitermonde und zugleich auch der sechstgrößte Mond im gesamten Sonnensystem. Europa selbst ist größer als der ehemals neunte Planet und heutige Zwergplanet Pluto und besitzt eine vergleichsweise glatte vollständig zugefrorene Oberfläche, deren Kruste jedoch von zahlreichen markanten Spalten und Rissen durchzogen ist. Die Oberflächentemperatur auf Europa beträgt durchschnittlich minus 170 Grad Celsius und der Mond verfügt nur über eine dünne Atmosphäre. Allerdings vermuten einige Wissenschaftler einen unter dem kilometermächtigen Eispanzer verborgenen gewaltigen Ozean, in dem es auch Leben geben könnte.

Tatsächlich wurde eine derart asymmetrische Verteilung von Wasserdampf – so vorhanden – schon anhand früherer Simulationen vermutet, konnte bislang aber noch nicht durch direkte Beobachtungen bestätigt werden.

„Die direkten Beobachtungen von Wasserdampf auf Ganymed und nun auch auf der nachlaufenden Seite von Europa erweitern unser Verständnis über die Atmosphäre der Eismonde“, so Roth und führt dazu weiter aus: „Der Nachweis von stabilen H2O-Vorkommen auf Europa ist zudem erstaunlich, da die Oberflächentemperaturen doch so extrem niedrig sind.“

Zwar konnte schon zuvor Wasserdampf auf Europa nachgewiesen werden, doch gingen diese Beobachtungen stets mit den für den Mond charakteristischen Geysir-artigen Fontänenausbrüchen aus der Kruste des Mondes einher und waren entsprechend lokal begrenzt und flüchtig (…GreWi berichtete).

Die neuen Daten zeigen nun relativ konstante Wasserdampfwerte, über weite Regionen der Oberfläche von 1999 bis 2015. Trotz dieser konstanten Werte für Wasserdampf auf der nachlaufenden Seite, finden sich keinerlei Anzeichen für die Anwesenheit des Gases in der Atmosphäre der vorauseilenden Hemisphäre des Jupitermondes.

Schon im kommenden Jahr soll mit der europäischen Mission „JUpiter ICy moons Explorer“ (JUICE) eine Sonde zu den drei größten Jupitermonden Ganymed, Callisto und Europa aufbrechen, um diese dann ab 2031 genauer zu erforschen. Europa ist zudem das Ziel der NASA-Mission „Europa Clipper“, die an und durch die Fontänen aus Wasserdampf und -Eis fliegen soll, um so zu untersuchen, ob das Wasser aus den die Geysire speisenden Ozeanen potenziell lebensfreundlich ist oder sogar direkte Hinweise auf dortiges Leben beinhaltet.




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Recherchequelle: ESA Hubble-Site

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