Greenbelt (USA) – Neue Aufnahmen des James-Webb-Weltraumteleskops (JWST) zeigen einen 9.600 Kilometer langen Wasserdampf-Ausbruch auf dem Saturnmond Enceladus. Es ist nicht nur das erste Mal, dass ein derartig gewaltiger Ausstoß von Wasser aus dem unter der Eiskruste des Mondes verborgenen Ozean direkt beobachtet werden konnte, die Daten liefern auch neue Erkenntnisse darüber, wie diese geysirartigen Fontänen Wasser in das gesamte Ringsystem des Saturns einspeisen.
Der gewaltige Ausstoß ist umso erstaunlicher, da Enceladus selbst einen Durchmesser von 505 Kilometern besitzt. Derartige Ausstöße können Wissenschaftlern und Wissenschaftlerinnen einiges über die Zusammensetzung des verborgenen und potenziell lebensfreundlichen Salzwasserozeans unter der Eiskruste des Saturnmondes (…GreWi berichtete) sagen. Zudem transportieren sie mit dem Untergrundwasser auch dessen organische Inhaltsstoffe an die Oberfläche, wo diese unter anderem für die charakteristischen „Tiger-Streifen“-Strukturen sorgen.
www.grenzwissenschaft-aktuell.de
+ HIER können Sie den täglichen und kostenlosen GreWi-Newsletter bestellen +
Schon zuvor hatten direkte Beobachtungen der Fontänen gezeigt, dass diese mehrere hundert Meter ins All reichen können. Die neue Empfindlichkeit des Webb-Weltraumteleskops offenbare nun eine ganz neue Geschichte hinter diesen Ausbrüchen, so die Forschenden um G. L. Villanueva vom Goddard Space Flight Center der NASA.
Neben der enormen Ausdehnung der Fontäne ins All – auf der Erde würde sie die europäische Westküste mit Japan verbinden –, war es auch der gewaltige Druck des Ausbruchs, durch den pro Sekunden rund 300 Liter in All gepresst wurden. „Mit dieser Rate könnte man ein Olympia-Schwimmbecken in wenigen Stunden füllen. Mit einem Gartenschlauch würde dies mehr als 2 Wochen dauern“, erläutert die NASA.
Die neuen Aufnahmen zeigen, wie der Wassereisdampf aus dem Innern des Mondes direkt den sogenannten E-Ring des Saturn-Ringssystems versorgen. Auf diese Weise verbleiben rund 30 Prozent des ausgestoßenene Wasserdampfs in den Ringen, während die anderen 70 Prozent sich restlichen Saturn-System verteilen.
– Den Vorabdruck eines Fachartikels, der in einer kommenden Ausgabe des Fachjournals „Nature Astronomy“ erscheinen wird, finden Sie HIER
WEITERE MELDUNGEN ZUM THEMA
Nun auch letzte “Zutat des Lebens” im Ozean auf Saturnmond Enceladus nachgewiesen 29. September 2022
Verborgene Ozeane auf Saturnmond Enceladus sind salzreich genug für Leben 27. Juli 2022
Doch kein Ozean-Wasser? Simulationen zeigen alternative Erklärung für Ursprung der Geysir-Fontänen auf Enceladus 5. Januar 2022
Leben auf Saturnmond Enceladus? Cassini-Daten legen biologische Methanquellen in außerirdischem Ozean nahe 8. Juni 2021
Modelle deuten auf nährstoffreichen Ozean auf Saturnmond Enceladus hin 28. Dezember 2020
Bausteine des Lebens: Cassini findet Grundlagen von Aminosäuren in Eisfontänen auf Saturnmond Enceladus 2. Oktober 2019
Enceladus: Ozean auf Saturnmond beinhaltet ausreichend Nährstoffe und ist alt genug für Leben 4. Juli 2019
Cassini-Daten belegen komplexe organische Moleküle auf Saturnmond Enceladus 29. Juni 2018
Biologen: “Wir könnten bereits Hinweise auf Leben auf Saturnmond Enceladus entdeckt haben” 28. Februar 2018
Recherchequelle: NASA
© grenzwissenschaft-aktuell.de