Standbild aus dem Video vom 30. April 2018.
Copyright/Quelle: Eoin O’Faodhagain / Mirror.co.uk
Urquhart Castle (Großbritannien) – Was auch immer im Loch Ness sein Unwesen treibt – es hält die Menschen schon seit Jahrzehnten in Atem. Andere bannt das Rätsel um das vermeintliche Ungeheuer im Loch Ness sogar vor den heimischen Bildschirm und bringt sie dazu, auf die Bilder einer Live-Webcam zu starren – in der Hoffnung, dass genau hier das Monster sich zeigen könnte. Für einen dieser Webcam-Watcher könnte sich die Geduld jetzt ausgezahlt haben. Zumindest konnte er kürzlich ein großes, dunkles Objekt im See filmen, das ganze 10 Minuten lang in der Nähe des Ufers entlang schwimmt und immer wieder ab- und aufzutauchen scheint.
Auf seiner „Loch Ness Monster Sightings“-Webseite dokumentiert der Nessie-Forscher Gary Campbell die neusten Sichtungsmeldungen und berichtete jüngst auch über das neue Nessie-Video:
„30. April 2018 – Eoin O’Faodhagain aus Co Donegal filmte dieses 10-minütige Video ab 12:07 Uhr von der „Loch Ness Webcam“ ab. (Anm. GreWi: Es handelt sich also um eine Handyaufnahme eines Computerbildschirms auf dem der Webcam-Stream lief.) Das Wesen bewegt sich von rechts durch das Bild, während keine Boote im Wasser zu sehen sind. Als er es zum ersten Mal bemerkte, schwamm es in Richtung Urquhart Bay. Als sich zwei Cruiser-Boote in der Mitte des Bildausschnitts aus Norden näherten, tauchte es kurz ab und danach wieder auf. Nun schien es aber tiefer im Wasser zu liegen als zuvor. Nachdem sich die Boote dem Objekt zusehends näherten, tauchte es erneut ab und tauchte danach nicht wieder auf.“
Roland Watson, der in seinem „Loch Ness Monster“-Blog immer aktuell über alte und neue Indizien und Beweise rund um das Ungeheuer im Loch Ness berichtet, erläutert zum Video folgendes:
„Basierend auf der Kameraposition dürfte das Objekt in dem Film nicht weniger als ca. 450 Meter von der Kamera entfernt sein. Hinzu kommt die niedrige Auflösung dieser Live-Stream-Aufnahmen, die leider nur bei 360p liegt. Im Vergleich dazu beginnt die HD-Qualität erst ab 720p. Aus diesem Grund sind die Aufnahmen auch so unscharf. Ideal für Nessie-Jäger wäre eine Auflösung ab 1080p, aber das würde den Streambetreiber mehr Geld kosten. (…)“
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Anhand eines Größenvergleichs mit bekannten Objekten im Wasser, die von der gleichen Webcam aufgenommen wurden, kommt Watson auf eine Größenschätzung für das Objekt von mindesten 30 Fuß, also rund 10 Metern Länge und etwa 3 Metern Höhe über dem Wasserspiegel. „Allerdings hat es in einigen Sequenzen den Anschein, als würde sich das Objekt teilweise ausdehnen und zusammenziehen, ein Effekt der jedoch vielleicht zumindest teilweise den Licht- und Schattenspiel geschuldet ist.“
Blick über Urquart Castle auf den Loch Ness.
Copyright: A. Müller, grenzwissenschaft-aktuell.de
Kritische Betrachter könnten vermuten, dass es sich vielleicht um eine gemeinsam schwimmende Gruppe von Vögeln handelt, andere sehen darin vielleicht einen großen Holzstamm oder einen Seehund. „Der Umstand jedoch, dass es den Anschein hat, dass das Objekt immer mal wieder abtaucht und am Schluss, nachdem sich das Boot nähert, gar nicht mehr auftaucht, spricht meiner Meinung aber zumindest gegen die Vogel-Erklärung, da diese Tiere wohl eher gänzlich davon fliegen würden, statt unter Wasser zu verschwinden“, kommentiert Watson und führt weiter aus: „Baumstämme können tatsächlich absinken, werden unter ähnlichen Umständen aber eher an Land getrieben, da es zuvor Wochen dauert, bis sie sich genügend mit Wasser vollgesogen haben und sinken. Was den allgegenwärtigen ‚Loch-Ness-Seehund‘ anbetrifft, so glaube ich nicht, dass dieser drei Meter hoch über das Wasser hinausragt.“
Abschließend stellt Roland Watson fragend fest: „Ist das also das Loch Ness Monster? Es könnte gut sein, wir sollten aber zunächst alle anderen Erklärungstheorien ergründen, um zu sehen, wie gut sie einer kritischen Untersuchung Stand halten.“
…dem schließt GreWi sich an.
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