Weitere Studie: Doch flüssiges Wasser unter dem Eis des Mars-Südpols?
San Antonio (USA) – Nur wenige Stunden nachdem ein Wissenschaftler-Team der University of Texas in einer Studie vulkanisches Gestein für jene Radar-Signale verantwortlich gemacht hat, die im Sommer 2018 von anderen Forschenden als Signale für Tümpel, Teiche und Seen flüssigen Wassers unter der südlichen Polkappe des Mars gedeutet wurden, hat auch ein Team des Southwest Research Institute (SwRI) die Ergebnisse seiner Untersuchungen der Signale veröffentlicht. Diese stützen nun wiederum zumindest die Grundvorstellung von flüssigem Wasser im Marsuntergrund.
Erst gestern berichtete GreWi von der aktuellen Studie des Teams um den Planetenwissenschaftler Cyril Grima von der University of Texas, das anhand von Simulationen einer den ganzen Planeten überziehenden 1,6 Kilometer dicken Eisschicht, die als Signale von verborgenen Teichen und Seen interpretierten Eigenschaften der 2018 detektierten Radar-Reflexionen derart interpretierten, dass es sich vermutlich nicht um Wasser, sondern um Vulkangestein zu handeln scheint.
In ihrer nun nahezu zeitgleich im Fachjournal „Earth and Planetary Science Letters“ (DOI: 10.1016/j.epsl.2022.117370) veröffentlichten Studie beschreiben Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen um den Geophysiker Dr. David Stillman vom Southwest Research Institute nun, ihre Untersuchungen der Eigenschaften vor Ort möglicher Wasser-Salzlake-Lösungen, aus denen Wasser bestehen müsste, damit es selbst unter den ariden Bedingungen des Mars-Südpols weiterhin flüssig bleiben könnte.
Tatsächlich stimmen die von Stillman und Kollegen nun ermittelten Eigenschaften stark salzhaltigen Wassers mit den 2018 und später vom MARSIS-Instrument der europäischen Mars-Express-Orbiter ermittelten hellen Radar-Signaturen überein (…GreWi berichtete 1, 2, 3).
„Seen flüssigen Wassers kennen wir aus dem Untergrund von Gletschern in der Arktis und Antarktis. Dies sind also Analoge Modelle für unter Eisdecken verborgenes flüssiges Wasser“, kommentiert Stillman und führt dazu weiter aus: „Exotische Salze, von denen wir bereits wissen, dass sie auf dem Mars existieren, haben durchaus Anti-Frost-Eigenschaften und können Lake-Lösungen bis zu Temperaturen von minus 75 Grad flüssig halten. Im Labor haben wir solche Salze und die Frage untersucht, wie diese sich im Radar abzeichnen.“
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Die Ergebnisse dieser Analysen zeigen aber auch, dass es keine ganzen Seen aus Perchlorat- und Chlorid-Lake braucht, sondern dass deren Einlagerung zwischen Eiskörnern und Sedimenten bereits ausreichen, um starke dielektrische Reaktionen (des Radars) zu erzeugen. „Auf der Erde kennen wir dies vom Sand entlang der Küstenlinien, wo ähnliche Laken auch im Tieftemperaturbereich flüssig bleiben.“
„In diesem Fall hat uns die Vorgabe „folge dem Wasser“ bei der Suche nach Leben an einen Ort geführt, wo es zwar flüssiges Wasser zu geben scheint, wo es aber für Leben, wie wir es kennen viel zu kalt ist“, so Stillman abschließend. „Dennoch ist das alles sehr interessant. Und wer weiß, welche evolutionären Wege außerirdisches Leben bereits genommen hat?“
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Recherchequelle: SwRI
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