Weltraumgipfel 2022: Europas Staats- und Regierungschefs fordern Suche nach außerirdischem Leben zu einem der Hauptziele der europäischen Raumfahrt- und Forschung zu machen

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Toulouse (Frankreich) – Auf dem „Weltraumgipfel 2022“ haben die europäischen Staats- und Regierungschefs und -chefinnen die ambitionierten Pläne für die europäische Weltraumforschung und Raumfahrt abgestimmt und formuliert. Eines der auf höchster politischer Ebene beschlossenen Ziele ist die Suche nach außerirdischem Leben auf einem der Eismonde um Jupiter und Saturn.
In ihrer abschließenden Erklärung bekräftigen die Teilnehmer der Europäischen Raumfahrtagentur ESA, der EU und ihrer Mitgliedsstaaten, „das enorme ungenutzte Potenzial der Raumfahrt voll ausschöpfen (zu wollen), um die dringenden und noch nie da gewesenen gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und sicherheitspolitischen Herausforderungen, vor denen es steht, zu bewältigen“ und „Europa zu einer weltweit führenden Rolle in der Raumfahrt zu verhelfen“. Gelingen soll dies unter anderem durch eine noch mehr verstärkte „enge und wachsende Zusammenarbeit zwischen der EU und der ESA“.
Die europäischen Staats- und Regierungschefs und -chefinnen bekräftigten ihre nachdrückliche politische Unterstützung für die drei von der ESA ermittelten „Beschleuniger“ zur Bewältigung der Herausforderungen – von der durch den Klimawandel verursachten Krise und deren Folgen bis hin zu den Bedrohungen für die wichtige europäische Infrastruktur im Weltraum und auf der Erde.
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Laut dem Statut zielt „Weltraum für eine grüne Zukunft“ darauf ab, von Erdbeobachtungssatelliten abgeleitete Daten zu nutzen, um Europa bei der Eindämmung des Klimawandels zu helfen und das Erreichen einer kohlenstoffneutralen Wirtschaft bis Mitte des Jahrhunderts zu unterstützen. „Schnelle und robuste Krisenreaktion“ zielt auf eine bessere Nutzung von Weltraumdaten, kognitivem Cloud Computing und intelligenter Interkonnektivität im Weltraum ab, um die Verantwortlichen bei der lebenswichtigen Reaktion auf Krisen auf der Erde zu unterstützen. Drittens wird der „Schutz der Weltraumressourcen“ dazu beitragen, Schäden an der europäischen Weltrauminfrastruktur zu verhindern und eine Unterbrechung der wirtschaftlich lebenswichtigen Infrastrukturen wie Stromversorgung und Kommunikationsverbindungen aufgrund von Weltraumwetterbedingungen zu vermeiden. Diese drei „ESA-Beschleuniger“ ergänzen damit die bereits existierende EU-Initiative für sichere Konnektivität und den EU-Vorschlag für das Weltraumverkehrsmanagement in vollem Umfang. Einzelne ESA-Mitgliedsstaaten und assoziierte Staaten werden darin aufgefordert, sich für einen oder mehrere der drei Beschleuniger oder Elemente davon einzusetzen.
Als eine von mehreren europäischen Weltraumambitionen, sprachen sich die Minister und Ministerinnen auch dafür aus, Europas Ambitionen in der Weltraumforschung durch eine vorgeschlagene „Inspirator-Mission“ zur Rückführung von Proben zu verstärken, um auf einem der Eismonde, die Jupiter oder Saturn umkreisen und unter ihrem Eispanzer potenziell lebensfreundliche Ozeane verbergen, nach außerirdischem Leben zu suchen.
Die Minister und Ministerinnen würdigten die Kohärenz und die Verbindungen zwischen den drei Beschleunigern und den „Inspiratoren“ und sprachen sich für eine Anschubfinanzierung dieser Maßnahmen auf der nächsten ESA-Ministerratstagung aus und ermutigten die ESA, weitere wichtige Finanzierungsquellen zu erschließen.
Abschließend erklärt der Generaldirektor der ESA, Josef Aschbacher: „Europa steht vor dringenden und beispiellosen gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und sicherheitspolitischen Herausforderungen – vom Klimawandel, der Überschwemmungen und Brände verursacht, bis hin zu Cyberangriffen auf unsere lebenswichtige Infrastruktur. In enger Zusammenarbeit mit der EU und privaten Unternehmen wird die ESA dafür sorgen, dass Europa das Potenzial der Raumfahrt für die Bewältigung dieser Herausforderungen voll ausschöpft. Europa muss gleichzeitig die Gelegenheit ergreifen, sich den führenden Raumfahrtnationen anzuschließen, indem es eine souveräne Fähigkeit zur Erforschung des Weltraums durch den Menschen entwickelt und Europas Ambitionen im Bereich der Raumfahrt auf die nächste Stufe hebt.
Weitere Informationen finden Sie auf der „ESA-Vision“-Website und im „European Astronauts’ Manifesto“
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Recherchequelle: ESA
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