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Wiederkehrender FRB: Astronomen empfangen – wie vorhergesagt – erneut Radiosignale aus gleicher Quelle

Das Ortungsprofil eines im November 2018 mit dem Radioteleskop Effelsberg detektierten FRB aus der Quelle FRB 121102. Copyright/Quelle: Cruce et al., ArXiv 2020
Das Ortungsprofil eines im November 2018 mit dem Radioteleskop Effelsberg detektierten FRB aus der Quelle FRB 121102.
Copyright/Quelle: Cruce et al., ArXiv 2020

Peking (China) – Erst im Juni berichteten Astronomen von der Entdeckung sich innerhalb eines 157-Tage-Zyklus wiederholender schneller Radioausbrüche (Fast Radio Bursts, FRB). Rechtzeitig zum darauf basierend vorhergesagten Termin, wurde das FRB-Signal nun erneut aufgefangen. Noch immer ist rätselhaft, welcher Quelle das Signal entstammt.

Im vergangenen Juni berichtete das Team um Dr. Kaustubh Rajwade von der University of Manchester von ihrer Entdeckung des Zyklus von „FRB 121102” anhand von Langzeitbeobachtungen mit dem Lovell-Teleskop und Teleskopen des Jodrell Bank Observatory: Unter Verwendung der 32 während der vierjährigen Beobachtungskampagne entdeckten Radioausbrüche in Verbindung mit Daten aus zuvor veröffentlichten Beobachtungen hatte das Team festgestellt, dass die Radioemission der „FRB 121102“ einem zyklischen Muster folgt, wobei die Signale in einem Fenster von ungefähr 90 Tagen beobachtet werden, gefolgt von einem stillen Zeitraum von 67 Tagen. Das gleiche Verhalten wiederholt sich dann alle 157 Tage (…GreWi berichtete).

Hintergrund
Bei FRBs handelt es sich um hochenergetische Radioblitze von nur wenigen Millisekunden Dauer. Bislang ist noch völlig unbekannt, wovon die ultrakurzen Radioblitze ausgelöst werden. Während selbst einige Astronomen hoffen, dass es sich zumindest bei einigen dieser Radioblitze um absichtlich oder indirekt von außerirdischen Zivilisationen ausgesandte Signale handeln könnte, vermuten andere extreme astrophysikalische Phänomene als Auslöser (…siehe Links u.). Bislang wurden 85 der mysteriösen Signale aus unterschiedlichen Himmelsrichtungen registriert. Alleine, dass die Signale nicht nur aus einer außerirdischen, sondern auch außergalaktischen Quelle entstammen, ist anhand der bislang vorliegenden Beobachtungdaten bekannt. Zumindest die Quelle eines der wenigen sich wiederholenden Radioblitze, das Signal „FRB121102“ konnte 2017 einer stark magnetisierten Umgebung zugeschrieben werden (…GreWi berichtete). Jüngste Verortungen eines einmaligen FRB zeigten dann jedoch, dass dieser aus einer gänzlich anderen astrophysikalischen Umgebung kam, woraus sich ableiten lässt, dass FRBs nicht zwangsläufig einer einzigen Quelle entstammen müssen (…GreWi berichtete).

Die Bestätigung einer Periodizität von FRBs könnte Wissenschaftlern wichtige Hinweise auf ihre Natur und Herkunft geben. Neben Spekulationen über künstliche Signale stehen hingegen rotierende Neutronensterne ganz oben auf der Liste möglicher astrophysikalischer Quellen. Tatsächlich gibt es Binärsysteme mit einem Neutronenstern, deren Umlaufperiode bis zu hundert Tagen beträgt. Neutronensterne mit kürzeren Umlaufzeiten um ihre Begleiter können hingegen als Erklärung für den wiederkehrenden FRB (FRB 121102) entsprechend ausgeschlossen werden.

Neue Beobachtungen bestätigen Periodizität

Jetzt berichtet ein Team um Marilyn Cruce vom Max-Planck-Institut für Radioastronomie in Bonn vorab via ArXiv.org von der Entdeckung 36 weiterer Radioblitze aus der FRB-Quelle „FRB 121102“ während Beobachtungen zwischen September 2017 und Juni 2020 mit dem Radioteleskop Effelsberg. Gemeinsam mit den Daten von Rajwade und Kollegen kommen die Astronomen und Astronominnen nun auf eine Periodizität von 161 Tagen.

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Teils noch aktuellere Beobachtungen stammen von Astronomen um Pei Wang vom Nationalen Obersvatorium Chinas, die „FRB 121102“ mit dem weltgrößten Radioteleskop FAST zwischen März und August 2020 beobachtet hatten. Während die chinesischen Forscher zwischen Mitte März und Ende Juli keine FRBs aus der Quelle 121102 detektieren konnten, orteten sie am 17. August 2020 mindestens 12 Ausbrüche von dort. In einem Beitrag auf „The Astronomer’s Telegram“ berichtet Wang, dass man durch die Kombination aller vorliegenden Beobachtungsdaten (Rajwade, Cruces und Wang) nun die Periodizität auf 156.1 Tage präzisieren konnte und die jüngsten Beobachtungen mit FAST genau in den vorhergesagten Zeitraum fallen.

Weitere Beobachtungen nötig

Auf dieser Grundlage sagen Wang und Kollegen nun das Ende der derzeit aktiven Phase der FRB-Quelle 121102 zwischen dem 31. August und dem 9. September 2020 voraus. Sollte FRB 121102 dann darüber hinaus dennoch weiterhin “funken”, müsse die postulierte Periodizität entweder in Frage gestellt oder in Betracht gezogen werden, dass die Berechnungen erneut präzisiert werden müssen. Alternativ könne sich natürlich auch das Verhalten der Quelle verändert haben.




WEITERE MELDUNGEN ZUM THEMA
FRBs: Schneller Radioblitz wiederholt sich alle 157 Tage 8. Juni 2020
FRBs: Ferne Radioquelle sendet alle 16 Tage Signale Richtung Erde 9. Februar 2020
FRBs: Fachartikel diskutiert Radioblitze als Signale außerirdischer Intelligenzen 24. Januar 2020
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FRBs: Astronomen orten 8 sich wiederholende Radioblitze aus dem All 18. August 2019
Studie zu FRBs: Astrophysikalische Katastrophen können nicht alle Radioblitze erklären 17. Juli 2019

Quellen: The Astronomer’s Telegram, ArXiv.org

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Andreas Müller
Autor und Publizist
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Andreas Müller
(Kornkreisforscher)

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