X14-Flare: Gewaltige Eruption auf der erdabgewandten Sonnenseite
Darmstadt (Deutschland) – Erst im vergangenen Mai sorgte eine Sonneneruption der Kategorie X8.9 weltweit für Polarlichter bis in niedrige Breitengrade und somit für einen Lichterzauber am Himmel unter anderem bis in den Alpenraum. Vor wenigen Tagen beobachtete die ESA-Sonnen-Sonde „Solar Orbiter” nun einen Ausbruch auf der erdabgewandten Sonnenseite mit einer Stärke von X14. In rund einer Woche wird die für diesen Flare verantwortliche Sonnenregion auch auf die erdzugewandte Sonnenhemisphäre rotieren.
Der “Solar Orbiter” (SolO) beobachtete den gewaltigen Sonnenausbruch am 23. Juli 2024 und klassifizierte diesen in die Kategorie X14 (siehe folgendes Video). Damit übertraf die (ebenfalls erdabgewandte) Eruption den bislang gewaltigsten gemessenen Flare im Mai 2024, der eine Stärke von X12 erreicht hatte.
The ESA‘ Solar Orbiter observed a massive solar flare from the farside of the sun on July 23rd, making it the largest flare recorded by SolO. This flare was classified as an X14, surpassing previous large flares from May 2024 (X12) and July 2023 (X10), all of which occurred on… pic.twitter.com/IEfPdssLAR
— Erika (@ExploreCosmos_) July 26, 2024
Im Gegensatz dazu würde die stärkste bislang gemessene erdgerichtete Eruption im Mai 2024 mit einer Stärke von „nur“ X8.4 noch eher milde wirken.
Die aktuelle Eruption vom 23. Juli ging mit einem nicht minderen Masseauswurf einher, der das ganze Sonnensystem beeinflusste. Selbst der nicht direkt davon getroffene Erdenball wurde von einer starken Protonensturm getroffen, die zu einem deutlichen Anstieg der Partikelwerte führte.
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Sollte ein solcher Strahlungsstrom die Erde direkt treffen, dürfte dies nicht nur zu wunderschönen Polarlichtspektakeln am Nachthimmel, sondern auch zu gewaltigen Schäden orbitaler und irdischer Kommunikations- und Energieinfrastruktur führen – mindestens vergleichbar mit dem Großen Blackout von Quebec a, 13. März 1989 führen. Damals legte ein geomagnetischer Sonnensturm das komplette Stromnetz der kanadischen 6-Millionenstadt Quebec neun Stunden lang lahm. Kühlschränke tauten auf, Krankenhäuser und Betriebe konnten nur noch mit Notstromversorgung eingeschränkt weiterbetrieben werden und das normale Leben kam zum Erliegen. Ebenso wie Energie- und Kommunikationsnetzwerke auf der Erde gestört werden können, so sind solche Systeme natürlich im Erdorbit umso mehr der Auswirkung eines Sonnensturms ausgesetzt, wenn hier mit GPS-Satelliten auch die globale Navigation betroffen sein könnte.
Recherchequelle: ESA
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