Genf (Schweiz) – Nachdem ungarische Physiker vor Kurzem erneut Hinweise für die Existenz einer weiteren, bislang unbekannten physikalische Grundkraft gefunden haben wollen, streiten Wissenschaftler über die Be- und Deutung der Entdeckung. Während sich einige Kritiker damit begnügen, darin schlichtweg Aufbau- oder Messfehler zu vermuten, wollen Physiker am Europäischen Kernforschungszentrum CERN die Theorie ihrer ungarischen Kollegen schon bald u.a. auch am LHC-Teilchenbeschleuniger auf die Probe stellen.
Zuvor hatte das Team um Attila Krasznahorkay vom Institut für Nuklearphysik an der Ungarischen Akademie der Wissenschaften vorab via ArXiv.org berichtet, nach ersten Beobachtungen am Zerfall des Isotops Beryllium-8 von 2015/16 nun auch anhand von Helium-4-Kernen mögliche Hinweise auf ein elementares rund 17MeV schweres Trägerteilchen (Boson) einer bislang unbekannten physikalischen Grundkraft der Natur (und damit neben Gravitation, Elektromagnetismus, der starken und schwachen Kernkraft einer fünften Grundkraft) gefunden zu haben (…GreWi berichtete).
Schon 2018 zeigte auch die „NA64 Collaboration“ am CERN Interesse an der Suche nach dem postulierten Boson, konnte seither jedoch keine Hinweise darauf finden. In einer Presseinformation des CERN beteuert der NA64-Sprecher Sergei Gninenko dennoch auch weiterhin das Interesse an Krasznahorkays Ergebnissen und erklärt, die Ergebnisse seien zwar faszinierend, müssten aber dringend einer weiteren theoretischen Analyse und unabhängigen experimentellen Prüfung unterworfen werden.
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Hierzu wolle auch die NA64 Collaboration durch den Beschuss von Isotopen mit einem Strahl aus zig Milliarden Elektronen am Super-Proton-Synchrotron-Beschleuniger weiterhin nach dem beschriebenen Partikel suchen. Anhand der mit den bisherigen Versuchsreihen erlangten Daten, zeigt sich das Team um Gninenko aber zuversichtlich, Grenzwerte für die möglichen Interaktionen zwischen dem postulierten X17-Teilchen und Elektronen vorhersagen zu können.
Hierzu arbeite man derzeit an einer Aktualisierung der Detektoren für die nächste Runde der Experimente zur Suche nach X17, zu denen vor allem auch am LHCb-Experiment am „Large Hadron Collider“-Beschleuniger (LHC) geforscht werden soll. Von diesen erhofft sich nicht zuletzt auch der theoretische LHC-Physiker Jesse Thaler vom Massachusetts Institute of Technology (MIT) „definitive Messungen zur Bestätigung und Widerlegung der bisherigen Interpretationen“ der ungarischen Kollegen“.
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Quelle: CERN
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