Zeigen Höhlenmalereien die ersten Ansätze für Schrift?
London (Großbritannien) – In einem Fachartikel hat ein Team unabhängiger britischer Forscher und Forscherinnen Belege dafür präsentiert, dass eiszeitliche Höhlenzeichnungen bereits vor Tausenden von Jahren erste Anzeichen für schriftartige Markierungen beinhalten, die zudem auf die Nutzung eines lunaren Kalenders hindeuten.
Wie die Forschenden aktuell im „Cambridge Archaeological Journal“ (CAJ, DOI: 10.1017/S0959774322000415) berichten, war schon zuvor bekannt, dass sich die eiszeitlichen Jägergemeinschaften hauptsächlich vom Fleisch ihrer Beute ernährt hatten. Vo Fleisch jener Tiere also, die sie auch an den Wänden ihrer Höhlen durch Wandmalereien verewigt haben.
Neben der bildlichen Darstellung der zeitgenössischen Alltagsumgebung und Umwelt gab es bislang aber auch Elemente dieser Darstellungen, die die Forschung vor ein Rätsel stellten: Einzelne Punkt und Strichmarkierungen neben oder in den Tierabbildungen. Diese Markierungen haben das Team um Bennet Bacon und Azadeh Khatiri nun intensiv untersucht und analysiert.
In ihrer Arbeit kommenden die Forschenden zu dem Ergebnis, dass die Markierungen mit bestimmten jahreszeitlichen Verhaltensweisen der abgebildeten Tiere, wie Paarung oder Gebärzeiten übereinstimmen. Tatsächlich seien diese Information für die frühen Jäger sehr wichtig gewesen, um zu überschauen, welche Tiere zu welchen Jahreszeiten am besten gejagt werden konnten.
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Die entsprechenden jahreszeitlichen Informationen konnten die Forschenden zudem in 13 Perioden unterteilen, die wiederum mit dem Mondkalenderjahr übereinstimmen – für die Autoren und Autorinnen der Studie ein weiterer Hinweis auf die Nutzung eines lunaren Kalenders schon in der Eiszeit.
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Darüber hinaus stellten die Forschenden fest, dass bestimmte Markierungen, wie etwa Y-förmige Linien, spezielle Informationen über den Beginn der Geburtssaison des jeweils abgebildeten Tieres oder beinhalten. Andere Markierungen konnten die Forschenden meteorologischen Informationen zuschreiben – etwa über Schnee.
Vor diesem Hintergrund könne diese Form der Informationsvermittlung durchaus als eine frühe Form von Schrift, bzw. Proto-Schrift betrachtet werden. Es wäre die früheste Form von Schrift des Homo Sapiens. Zugleich gebe es aber auch noch zahlreiche Arten von Markierungen, deren Bedeutung bislang noch nicht entziffert werden konnte.
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Recherchequelle: CAJ
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